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Wie wirkt die „Pille danach“?

Frage der WocheLesezeit: 2:00 min.
Frau bezahlt in der Apotheke ihre Medikamente.

Bildnachweis: © wdv / Bernhard Rüttger

Unsere Clarimedis-Experten nehmen jedes Jahr bis zu einer halben Million Anrufe entgegen. Häufig gestellte Gesundheitsfragen beantwortet das Expertenteam in unserer Rubrik „Frage der Woche“.

Diese Woche: Wie wirkt die „Pille danach“?

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Wibke Fishman

Examinierte Gesundheits- und Krankenschwester und Fach­kranken­schwester für Psychia­trie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

In Deutschland sind inzwischen zwei freiverkäufliche Präparate in Apotheken erhältlich, die als sogenannte „Pille danach“ eingesetzt werden. Sie sollen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine Schwangerschaft verhindern. Beide Präparate sorgen über unterschiedliche Wirkungsweisen dafür, dass eine Befruchtung der Eizelle unterbunden wird.

Die Wirkungsweisen

Die eine „Pille danach“ enthält den Wirkstoff Ulipristalacetat (EllaOne®). Das ist ein Rezeptorhemmer, der die Wirkung des Hormons Progesteron unterdrückt. Dieses Hormon dient normalerweise der Vorbereitung einer Schwangerschaft und unterstützt die Wanderung der Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle.

Die andere „Pille danach“ wirkt über ein Hormon. Sie enthält den Botenstoff Levonorgestrel (PiDaNa®), der zu den Gestagenen (Gelbkörperhormonen) gehört. Er ist in vielen üblichen Antibabypillen enthalten und unterdrückt den Eisprung.

Beide Produkte gelten als hochwirksam. Die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kann bis zu 120 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Das Präparat mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sollte spätestens nach 72 Stunden zum Einsatz kommen. Für beide Produkte gilt: Je früher die Einnahme, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einer Schwangerschaft vorzubeugen. Beide „Pillen danach“ können allerdings keine Schwangerschaft verhindern, wenn es schon zur Einnistung einer befruchteten Eizelle gekommen ist. Die „Pille danach“ ist keine Abtreibungspille. Sie verhindert lediglich die Befruchtung der Eizelle.

Apotheker zeigt einer Kundin ein Medikament.

Arzneimittel

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Nebenwirkungen der „Pille danach“

Mögliche Nebenwirkungen der „Pille danach“ sind individuell und treten eher selten auf. Manche Frauen bemerken Symptome, die auch kurz vor der Regelblutung auftreten können: ein Ziehen in den Brüsten, Spannungsgefühle im Unterbauch oder Übelkeit. Sollte es innerhalb der ersten drei Stunden nach Einnahme der „Pille danach“ zu Erbrechen kommen, ist es sinnvoll, das Präparat erneut einzunehmen, um die Wirkstoffaufnahme zu gewährleisten.

Die folgende Menstruation kann sich in Einzelfällen durch die Einnahme der „Pille danach“ nach vorne oder hinten verschieben. Ist die Regel über eine Woche überfällig, sollten Sie zur Sicherheit einen Schwangerschaftstest machen. Frauen, die generell mit der Antibabypille verhüten, nehmen diese wie gewohnt weiter ein, damit es nicht zu Unregelmäßigkeiten im gewohnten Zyklus kommt. Bis zur nächsten Menstruation sind sie allerdings nicht mehr durch die Pille geschützt und sollten zusätzlich mit Kondomen verhüten.

Eingeschränkte Wirkung bei Übergewicht

Wichtig: Die Wirksamkeit der „Pille danach“ kann bei Übergewicht eingeschränkt sein. Fachkreise raten, die Pille PiDaNa® nur bis zu einem Körpergewicht von 75 kg einzunehmen. Bei EllaOne® kann sich die Wirkung ab 95 kg reduzieren. Ab einem BMI (Body-Mass-Index) von 35, also bei sehr starkem Übergewicht, ist es sinnvoller, sich von einem Gynäkologen beraten zu lassen. Eventuell ist dann das kurzfristige Einsetzen einer Kupferkette oder -spirale wirksamer.


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Letzte Änderung: 31.08.2015