Açaí- und Goji-Beeren, Chia-Samen oder Quinoa – die sogenannten Superfoods liegen im Trend. Das Versprechen: Sie sollen einen viel größeren Nutzen für unsere Gesundheit haben als andere Lebensmittel. Ernährungsexperten sehen das allerdings kritisch. Denn die Superfoods punkten zwar mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen, aber deshalb sind andere Obst- und Gemüsesorten nicht weniger gesund. Ein wissenschaftlicher Nachweis über den gesundheitlichen Nutzen der Superfoods liegt bislang nicht vor. Wir haben eine Ernährungsexpertin vom ServiceCenter AOK-Clarimedis zu diesem Thema befragt.
Diätassistentin und Ernährungsberaterin/DGE
Superfoods sind natürliche Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Vitamine stärken unser Immunsystem. Sekundäre Pflanzenstoffe sind Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe, die den Körper vor Angriffen der schädlichen sogenannten freien Radikale schützen und so verhindern, dass sich Zellen zum Beispiel in Krebszellen umwandeln. Superfoods werden meistens in getrockneter Form, als Püree, Extrakt, als Zutat in funktionellen Lebensmitteln wie Mischgetränken oder auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel- oder Pulverform angeboten.
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Bianca Mariano-Hetzel, Ernährungsexpertin im ServiceCenter AOK-Clarimedis, äußert sich kritisch zu diesem Ernährungstrend: „Der Begriff Superfood verleitet zu der Annahme, dass diese hochgelobten Lebensmittel oder Produkte besonders gesund für unseren Körper sind oder sogar besser sind als andere Lebensmittel. Fakt ist: Superfoods sind keine Wundermittel. Man braucht keine aus dem Ausland importieren Exoten. Unsere heimischen Lebensmittel enthalten ebenfalls wertvolle Nährstoffe und reichen völlig aus.“
Ein Beispiel: Den Açaí-Beeren wird aufgrund ihres hohen Anthocyangehaltes ein besonderer Nutzen für den Körper nachgesagt. „Dieser Pflanzenfarbstoff kommt aber in allen blauen, violetten, roten oder blauschwarzen Gemüsearten und Früchten vor. So zum Beispiel in Rotkohl, Blaubeeren, Trauben, rote Zwiebeln oder Auberginen“, erklärt Mariano-Hetzel.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht sei nichts gegen den Verzehr von Superfoods in Form von Früchten oder Samen einzuwenden. „Allerdings müssen Sie die Dosierungsempfehlungen einhalten. So sollte man pro Tag nicht mehr als 15 Gramm Chia-Samen zu sich nehmen“, rät Mariano-Hetzel. Den Grenzwert hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eingeführt, da das Produkt neu auf dem Markt ist. Denn unbekannte exotische Lebensmittel können ein gewisses Risiko für allergische Reaktionen, Kreuzreaktionen oder Überempfindlichkeiten bergen sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten haben.
Fazit: Superfoods gibt es auch in heimischen Regionen. Sie sind gesund, aber nicht besser als anderes Obst und Gemüse.
Letzte Änderung: 19.04.2019
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