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Richtig Heizen und Lüften im Winter

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau öffnet die Gardinen am Fenster

Bildnachweis: © istockphoto.com / Valeriy_G

„Wieviel kann ich sparen, wenn ich weniger heize?“ Hand aufs Herz: Wer stellt sich diese Frage gerade nicht … Was Sie dabei nicht aus den Augen verlieren sollten: Das Raumklima wirkt sich nicht nur auf Ihren Geldbeutel, sondern auch auf Ihre Gesundheit aus. Wir verraten, wie Sie in der kalten Jahreszeit sparsam heizen, richtig lüften und ein gesundes Raumklima schaffen.

Wie richtig heizen?

Es ist ein Dilemma – wir wollen Energiekosten sparen, aber gleichzeitig gesund wohnen und es auch irgendwie ein bisschen gemütlich haben zuhause. Wer jetzt ambitioniert die Heizung auf Minimaltemperatur stellt, um den Geldbeutel zu schonen, der kennt es sicherlich: Kalte Nase, kalte Ohren, kalte Hände und Füße, einfach das Gefühl, sich nicht mehr so richtig wohlzufühlen zuhause … Aber, kann das bisschen Frieren der Gesundheit wirklich schaden?

Die Antwort darauf ist einfach: Wer in seiner Wohnung friert, für den ist sie zu kalt und das kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Denn, wenn wir frieren, ziehen sich die Blutgefäße in der Peripherie zusammen, um die Organe vor Kälte zu schützen. Das merkt man daran, dass man kalte Hände und Füße bekommt. Die verminderte Durchblutung wiederum führt dazu, dass weniger Immunzellen im Blut zirkulieren und daher Viren und andere Erreger nicht mehr so gut abgefangen werden können. Sprich: Eine zu kalte Wohnung macht krank. Also, bloß nicht einfach die Heizung abdrehen. Um Kosten einzusparen, ergibt es langfristig mehr Sinn, auf eine effizientere Heizanlage umzurüsten.

Einen pauschalen Wert, ab welcher Temperatur eine Wohnung zu kalt ist, gibt es in diesem Zusammenhang leider nicht. Denn, jeder Mensch verfügt über ein individuelles Temperaturempfinden. Wer den ganzen Tag auf dem Sofa oder am Schreibtisch sitzt, für den wird es möglicherweise schon ab 20 Grad ungemütlich. Wer sich viel draußen an der frischen Luft bewegt, der fühlt sich vielleicht auch noch bei 16 Grad pudelwohl. Nicht unter 19 Grad sollte die Temperatur allerdings in Räumen sinken, die von älteren Menschen und Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, bewohnt werden, denn sie kühlen schneller aus. Wenn Oma und Opa also gerne mal den Kachelofen anheizen, wenn es objektiv noch viel zu warm dafür ist, sollte man sie einfach lassen, denn sie tun instinktiv das richtige für ihre Gesundheit.

Das Umweltbundesamt empfiehlt folgende Raumtemperaturen:

  • Wohnzimmer: 20 °C
  • Küche: 18 °C
  • Schlafzimmer: 17 °C
  • Bad: 22 °C

Wie vermeide ich Schimmel?

Etwas einfacher lässt sich die Frage nach der richtigen Temperatur beantworten, wenn es um das Thema Schimmel geht. Um Schimmel vorzubeugen, darf die Temperatur in der Wohnung nicht unter 14 Grad Celsius sinken. Der Grund: Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Je weiter die Temperatur sinkt, desto eher ist die Luft „übersättigt“ und die überschüssige Feuchtigkeit beginnt auf den kalten Wänden oder Fensterflächen zu kondensieren. Kann die Feuchtigkeit nicht entweichen, entsteht Schimmel, und Allergien, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit können die Folge sein.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Wie richtig lüften?

Um Schimmel in der Wohnung vorzubeugen, ist es deshalb wichtig, regelmäßig zu lüften. Dabei gilt allerdings nicht das Prinzip „viel hilft viel“. Da die Temperaturen im Winter draußen meistens deutlich unter denen in der Wohnung liegen, sollten Sie beim Lüften darauf achten, dass Ihre Räume nicht auskühlen, denn an kühlen Wänden bildet sich wiederum schneller Schimmel als an gut temperierten. In Wohnräumen ist es sinnvoll, vier- bis fünfmal täglich die Fenster für fünf bis zehn Minuten weit zu öffnen (Stoßlüften). Wenn möglich, öffnen Sie gegenüberliegende Fenster und/oder Türen (Querlüften). So kann ein schnellerer Luftaustausch stattfinden. Um Energie zu sparen, sollten Sie die Heizung während des Lüftens herunterdrehen. Nachts bleiben die Fenster jedoch geschlossen. Wichtig: Das Kippen der Fenster ist keine sinnvolle Alternative zum Stoßlüften, da der Luftaustausch deutlich länger dauert – und es den Raum bei abgestellter Heizung dadurch auskühlen kann.

Bad, Schlafzimmer und Büro: Richtig lüften in jedem Raum

Wir nutzen die Räume in unserer Wohnung unterschiedlich, deshalb können sie auch unterschiedlich gelüftet werden. Beim tagsüber wenig genutzten Schlafzimmer reicht es aus, morgens nach dem Aufstehen sowie vor dem Schlafengehen die Fenster weit zu öffnen. Küche und Bad sollten hingegen direkt nach dem Kochen beziehungsweise Duschen gelüftet werden. In Wohnräumen sowie im Arbeits-, Kinder- und Schlafzimmer liegt die ideale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. In Küche und Badezimmer darf die Luftfeuchtigkeit rund zehn Prozent höher liegen. Der unbeheizte Keller ist der einzige Bereich in Ihrem Haus, in dem Sie die Fenster dauerhaft kippen können. So entweicht feuchte Luft nach draußen und die kalte Winterluft erfüllt die Räume – das beugt Schimmel vor.

Lüften gegen Corona und andere Viren

Besonders wenn sich mehrere Personen auf engem Raum aufhalten, ist regelmäßiges Lüften sinnvoll. Denn Viren wie das Coronavirus verbreiten sich über Aerosole (ausgeatmete Tröpfchen) und sammeln sich in der Raumluft an. Die Bundesregierung empfiehlt zum Beispiel für Besprechungsräume, im Winter alle 20 Minuten für 3 Minuten die Fenster zu öffnen. Auch zu Hause sollten Sie öfter lüften als oben empfohlen, wenn Sie mit Menschen aus einem anderen Haushalt zusammen sind.

Was tun gegen trockene Heizungsluft?

In vielen Wohnungen ist im Winter allerdings nicht die Feuchtigkeit das Hauptproblem für unsere Gesundheit, sondern das Gegenteil: Zu trockene Heizungsluft entzieht den Schleimhäuten die Feuchtigkeit. Folge der trockenen Schleimhäute sind Hustenreiz, trockene Lippen, gereizte Augen und vermehrte Infekte, da die Reinigungsfunktion der Flimmerhärchen im Naseninneren abnimmt. Hinzu kommt, dass sich Bakterien und Viren bei niedriger Luftfeuchtigkeit besser verteilen können. Der Grund: Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto größer werden sogenannte Aerosole (winzige Tröpfchen, die jeder Mensch beim Atmen oder Sprechen in die Luft abgibt). Durch das größere Gewicht sinken sie schneller zu Boden und werden nicht so leicht eingeatmet. Wichtig ist also das richtige Gleichgewicht zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur zu finden. Dabei können Hygrometer helfen, mit denen man den Wasserdampfgehalt der Luft bestimmen kann.

Letzte Änderung: 04.11.2022