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Ab wann ist ein Baby lebensfähig?

Frage der WocheLesezeit: 1:00 min.
Frühgeborenes im Brutkasten

Bildnachweis: © stock.adobe.com / ondrooo

Unsere Clarimedis-Experten nehmen jedes Jahr bis zu einer halben Million Anrufe entgegen. Häufig gestellte Gesundheitsfragen beantwortet das Expertenteam in unserer Rubrik „Frage der Woche“.

Diese Woche: Ab wann ist ein Baby lebensfähig?

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Anja Schaal

Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Dank hochspezialisierter Perinatalzentren ist es heutzutage möglich, bereits extrem früh geborene Kinder zu retten. In Deutschland dürfen Frühchen ab der 22. Schwangerschaftswoche intensiv-medizinisch betreut werden – allerdings dürfen Ärzte und Eltern individuell abwägen, ob sie eine Behandlung wollen, denn die Überlebenschancen in dieser Phase sind gering. Lungenfunktion, Herzkreislauf- und Verdauungssystem, Blutbildung und Immunsystem sind in dieser frühen Phase noch extrem unreif. Erst ab der 23. Woche steigen die Überlebenschancen deutlich, laut Gesetz besteht jetzt ein „Recht auf Leben“. Ab diesem Zeitpunkt sind Ärzte verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Leben des Kindes zu erhalten.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Wie groß sind die Überlebenschancen für extreme Frühchen?

Bei Babys, die am Ende der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) zur Welt kommen, liegt die Überlebensrate bei 50 bis 60 Prozent. Ende der 25. SSWbeträgt sie schon etwas mehr als 80 Prozent, zwischen der 28. und 32. SSW dann sogar schon bis zu 96 Prozent. Das Risiko für eventuelle gesundheitliche Einschränkungen des Kindes sinkt dabei mit jeder Woche. Gibt es Anzeichen dafür, dass sich ein Baby zu früh auf den Weg macht, bedeutet das nicht, dass es zwangsläufig auch als Frühchen auf die Welt kommen wird. Vorzeitige Wehen oder ein verkürzter Gebärmutterhals etwa können Vorboten einer Frühgeburt sein – in diesem Fall können hochdosiertes Magnesium oder wehenhemmende Mittel, sogenannte Tokolytika, zum Einsatz kommen, um die Geburt weiter hinauszuzögern. Lässt sich der Prozess nicht mehr aufhalten, weil etwa die Fruchtblase geplatzt ist, bekommt die Mutter in der Regel Kortison gespritzt, um die Lungenreifung des Ungeborenen zu beschleunigen. Vor der 34. Schwangerschaftswoche besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Frühgeborene Probleme mit der Atmung bekommen. Durch die Kortisongabe wird die Produktion von Surfactant angekurbelt, einer Substanz, die dafür sorgt, dass sich die Lungenbläschen entfalten.


AOK-Clarimedis – medizinische Informationen am Telefon: 0800 1 265 265

Fragen rund um Erkrankungen, Diagnosen und Therapien beantwortet AOK-Clarimedis an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich unter 0800 1 265 265. Ein fachärztliches Team und medizinische Expertinnen und Experten stehen für AOK-Kunden kostenfrei und exklusiv zur Verfügung.

Letzte Änderung: 11.11.2022