Schule geht nicht ohne Stress? Doch, wenn Sie gemeinsam mit Ihren Kindern das Beste draus machen. Wir verraten nützliche Tipps für Eltern von Abc-Schützen – auch von großen Schulkinder!
Schulpsychologin
Psychologische Beratungsstelle der Stadt Remscheid
Der Start in die Schulzeit ist für Kinder und Eltern aufregend, eine ganz neue Zeit beginnt und bestenfalls werden wichtige Grundsteine für die Zukunft gelegt. Die Erwartungshaltung ist entsprechend groß: „Wie kann ich meinem Kind am besten helfen, in der Schule klarzukommen? Was, wenn der Schulstress zu groß wird?“. Zunächst sei gesagt: Kinder werden mit sehr unterschiedlichen Entwicklungsständen eingeschult – und das ist okay so. „Es ist wichtig, Eltern zu zeigen, wie sie ihre Kinder an die Schule und ans Lernen heranführen können“, erklärt Hannah Arendt, Schulpsychologin der Stadt Remscheid.
Die Expertin kennt die Ängste der Eltern und kann sie beruhigen: „Das Spektrum ist in dem Alter so groß und es ist nur die Frage, wie wir damit umgehen.“ Wichtig ist aus ihrer Sicht vor allem die Stärkung von Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit. Selbstständigkeit könne man fördern, indem man die Kinder schon früh mit einbezieht – in Aufgaben im Haushalt beispielsweise. „Kleine Pflichten können Kinder altersangemessen übernehmen“, bekräftigt Arendt.
Selbstwirksamkeit stellt sich dann ganz automatisch ein, wenn die Kinder lernen, dass sie diese Aufgaben auch schaffen. Daraus entsteht schließlich die Überzeugung: „Ich kann das“. Wenn die Kinder im Alltag erfahren, dass sie etwas selbst schaffen, wirkt sich das auf den späteren Schulalltag aus. Indem ihnen kleine Pflichten auferlegt werden, lernen sie außerdem Schritt für Schritt, dass sie sich auch mit Sachen beschäftigen können, die sie nicht so sehr interessieren – das kommt in der Schule sehr oft vor.
Ursachen: zu hoher Erwartungsdruck der Eltern, ineffektives Lern- und Arbeitsverhalten, Überforderung, ein zu hohes Arbeitspensum. Dabei lassen sich viele dieser Probleme schon von vornherein verhindern, indem das Lernen liebevoll begleitet und in der Familie eine gute Fehlerkultur etabliert wird.
Loben Sie Ihre Kinder auch für kleine Fortschritte und grundsätzliche Lernbereitschaft! Fangen Sie Misserfolge auf und bewerten Sie sie nicht über. Mit folgenden Sätzen lässt sich Frust verhindern, die Motivation steigern und Stress abbauen:
Apropos Fehler: Wussten Sie, dass in dem Wort schon die Lösung steckt? Drehen Sie die Buchstaben etwas um, finden Sie darin das Wort „Helfer“. Genau, Fehler sind kleine Helfer auf dem Weg, es richtig zu machen. Sie gehören zum Lernen dazu und müssen willkommen geheißen werden.
„Wichtig ist, entspannt zu bleiben und entspannt zu handeln“, sagt Hannah Arendt, jeder habe Leidenschaften und Neigungen, die Spaß machen und leicht von der Hand gehen. Es sei immer mal ein Fach dabei, in dem das Lernen länger dauert. „Als Eltern sollte man den Druck rausnehmen aus der Erwartung, alle Noten müssen auf einem bestimmten Niveau sein.“ Es ist unrealistisch, dass einer alles kann, das spüren wir auch als Erwachsene: Es interessiert uns nicht alles. „Für Kinder ist es hilfreich, wenn es für Eltern in Ordnung ist, dass bestimmte Bereiche nicht so toll klappen.“
Starke Kids
Die AOK fördert Kindergesundheit.
Manchmal bleibt es dennoch nicht aus und es mehren sich die Zeichen einer Überforderung: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Essstörungen – wie kann man da als Eltern reagieren? Wichtig ist, mit dem Kind über eventuelle Probleme zu sprechen – und zwar, ohne es unter Druck zu setzen. Gemeinsam, im Idealfall auch mit den Lehrern, können Sie schauen, ob das Problem nur einzelne Fächer betrifft oder die gesamte Lernsituation. Dann kann eine Lernberatung beim schulpsychologischen Dienst sinnvoll sein.
Was Sie als Eltern von Anfang bis Ende der Schulzeit Ihren Kindern vermitteln müssen, ist: „Du bist gut, so wie du bist. Und du wirst deinen Weg gehen!” Wenn sie das von zu Hause mitbekommen, gibt das viel Selbstvertrauen fürs Lernen – und auch für herausfordernde Zeiten.
Hausaufgaben zeigen die Fähigkeiten der Eltern? Bitte nicht! Das ist der Job der Kinder, die Sie als Eltern liebevoll darin unterstützen sollten. Wenn es dauerhaft Probleme mit dem selbstständigen Erledigen gibt, sollten Eltern mit dem Klassenlehrer reden. Die wenigsten Kinder werden Hausaufgaben immer freiwillig und ohne mit der Wimper zu zucken erledigen. Eltern können ihnen helfen, indem sie eine reizarme Lernumgebung bieten. Eine feste Hausaufgabenzeit, wann auch immer die ist, und regelmäßige Entspannungspausen sind gute Voraussetzungen.
Am besten schon vor dem Schulstart gemeinsam mit dem Kind eine bestimmte Morgenroutine entwickeln. Steht der grundlegende Ablauf am Morgen (Zähneputzen, Frühstücken, Duschen etc.) fest und geht so gut wie automatisch vonstatten, spart das Zeit und Nerven. Hausaufgaben werden zu festen Zeiten gemacht – nach dem Mittagessen beispielsweise. Abends kann die Routine vorsehen, die Kleidung für den kommenden Schultag bereitzulegen und den Ranzen zu packen.
Haben Sie schlechte Erinnerungen an Ihre Schulzeit? Ärgern Sie sich über vermeintlich faule Lehrer? Behalten Sie es für sich, es wird ihr Kind negativ in seiner Einstellung zur Schule beeinflussen. Kinder haben es leichter, sich auf die Schule und über den Schulalltag zu freuen, wenn Eltern das auch positiv besetzen, indem sie lustige Geschichten oder Erfolgserlebnisse aus ihrer Schulzeit erzählen.
Was Sie zu Hause grundsätzlich tun können, ist vor allem eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft zu bieten. Das gibt Kraft und hilft, die Konzentration langfristig zu fördern. Und wenn Ihr Kind gerade eine Lernblockade hat? Dann schnappen Sie sich Ihr Kind, gehen gemeinsam eine Runde spazieren, trinken einen leckeren Kakao und sprechen mal eine halbe Stunde über etwas anderes. Denn Routinen und Regeln sind zwar hilfreich, Spaß und freie Zeit aber umso wichtiger.
Letzte Änderung: 28.07.2022
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