Wer im Sommer übervolle Freibäder lieber meidet oder grundsätzlich das Baden in der Natur bevorzugt, sollte sich tagesaktuell über die Wasserqualität seines Lieblingsbadesees oder -flusses informieren.
Wasserverschmutzungen können jederzeit auftreten. Wir erklären, wie die Wasserqualität in Ihrer Region ist und welche Auswirkungen Verschmutzungen von Badeseen und Flüssen auf Ihre Gesundheit haben können.
In Hamburg untersagt die Landes-Umweltbehörde das Baden in der Elbe zwar nicht, rät aber davon ab. Die Wasserqualität wird per Probennahmen regelmäßig an verschiedenen Stellen entlang des Hamburger Wasserlaufs überprüft. Meistens erfüllen die Wasserproben die Anforderungen der EU-Badegewässerrichtlinie nicht, vor allem wegen Bakterien, die bei Starkregen aus dem Abwassersystem in die Elbe gelangen . Vom Baden in der Elbe ist zudem aus Sicherheitsgründen abzuraten: Es gibt lebensgefährliche Strömungen und Schiffsverkehr. Hier kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Allgemein gibt es in Hamburg 15 offizielle Badestellen an 13 Badegewässern, wo bis Mitte September das Baden in der Regel erlaubt ist. Aktuelle Ergebnisse zur Wasserqualität gibt es hier https://www.hamburg.de/badegewaesser.
In Nordrhein-Westfalen sieht es besser aus. Dort wiesen laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW im Mai 2023 von 111 überprüften Badestellen und Badeseen 102 eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität auf. Das Wasser an den offiziellen Badestellen in der Ruhr bzw. an den Ruhrwiesen in Bochum wird regelmäßig getestet. Zwar ist das Baden dort immer mal wieder verboten, vor allem wenn bei Regen Mischwasser in den Fluss gelangt ist, aber auch schnell wieder freigegeben. Möglich machen das die engmaschigen Wasserkontrollen. Aktuelle Informationen zur Badegewässerqualität in Nordrhein-Westfalen gibt es unter www.badegewaesser.nrw.de. Achtung: Das Baden im Rhein und in den Schifffahrtskanälen ist aus Sicherheitsgründen generell untersagt.
Schon unser Auge bemerkt eine Veränderung: Seen und Flüsse, die immer wärmer werden, haben eine zunehmend braune Farbe. Das liegt am Wachstum von Mikroorganismen und organischem Material in den Gewässern. Der Effekt verschärft sich, wenn die Gewässer gleichzeitig in Starkregengebieten liegen, weil organische Substanzen von den umliegenden Böden in das Gewässer gespült werden. Die Braunfärbung nährt eine riskante Spirale: Die dunklen Verfärbungen absorbieren die Sonnenstrahlung viel besser als helles, klares Wasser, was wiederum zu einer Erwärmung der Gewässer führt . Hinzu kommt ein Sauerstoffmangel in tiefen Gewässern, der auf Sauerstoff angewiesenen Pflanzen und Tieren das Lebenselixier nimmt. In der Folge können ganze Tierarten aussterben. Gleichzeitig erhöht sich der CO2-Ausstoß der Gewässer, weil die für das Braun verantwortlichen Mikroorganismen das eingespülte organische Material zersetzen und dabei CO2 freisetzen.
Doch nicht nur die Braunfärbung, auch die Belastung mit Bakterien und Parasiten nimmt in Badegewässern zu.
Rundum gut versorgt
Für die Gesundheit Ihrer Familie.
Unter den Hamburger Badeseen hat es der Eichbaumsee zu trauriger Berühmtheit gebracht. Das idyllische Gewässer im Hamburger Südosten war jahrelang wegen einer hohen Blaualgenbelastung gesperrt. Blaualgen sind sogenannte Cyanobakterien, die giftige Stoffe produzieren. Sie treten als grüne Schlieren kurz unter der Wasseroberfläche auf und sind nicht nur für Tiere gefährlich, sondern auch für Menschen. Schlucken Badegäste das Wasser, kann es zu Haut- und Augenreizungen, Atemnot, Erbrechen und Durchfall kommen. Das erhöhte Blaualgenwachstum steht in Zusammenhang mit durch den Klimawandel steigenden Wassertemperaturen.
Zerkarien sind die Larven einer Saugwurmart, die sich vor allem bei Temperaturen über 24 Grad Celsius vermehren. Die Parasiten leben in Süßwasser, so auch in manch einem Badesee, vor allem in Uferbereichen mit vielen Pflanzen. Sie können beim Schwimmen oberflächlich in die Haut des Badenden eindringen und juckende Haut mit roten Quaddeln hervorrufen. Dies wird auch als Badedermatitis bezeichnet. Die Badedermatitis ist in der Regel nicht gesundheitsgefährdend, aber unangenehm. Deshalb sollten Sie sich nach dem Baden in See und Teich am besten gründlich mit sauberem Wasser abspülen oder mindestens mit einem Handtuch gut abreiben. Starke allergische Reaktionen mit Schwindel, Fieber und Schock sind selten.
Bei einem nachgewiesenen Zerkarienbefall reagiert die Umweltbehörde in der Regel mit einer Sperrung der Badestelle.
Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien, die natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meerwässer sind. Sie können aber auch in Brackwasser vorkommen. Beim Erreichen und Überschreiten einer Wassertemperatur von ca. 20°C muss mit dem Nachweis von Vibrionen gerechnet werden. Vibrionen dringen in vorgeschädigte Haut – offene Wunden etwa – ein und verursachen eine Infektion, im schlimmsten Fall eine Sepsis. Aufgrund der kurzen Inkubationszeit sollte bei einer Vibrionen-Infektion schnell gehandelt werden. In der Regel erfolgt die Behandlung mit einem Antibiotikum.
Angesichts der möglichen Belastung mit Bakterien und Parasiten stellt sich die Frage, wo das Baden aus gesundheitlicher Sicht und unter Umweltaspekten noch möglich ist. Für ein ungetrübtes Badevergnügen raten das LANUV und ähnliche Behörden generell, in natürlichen Gewässern nur an solchen Stellen zu baden, die als EU-Badegewässer ausgewiesen sind. Für diese Gewässer gelten in ganz Europa einheitliche Hygienevorschriften. Das Wasser wird dort während der Badesaison regelmäßig von den Gesundheitsämtern untersucht.
Am besten ist es, wenn Sie sich bereits vor der Fahrt zum Badesee oder Fluss über die aktuellen Regeln und Wasserqualitäten informieren. Jedes Bundesland veröffentlicht auf seinen Webseiten Details über den Zustand seiner Badeseen und Flüsse. Und wenn Sie sich im Rheinland oder in Hamburg aktiv für Klimaschutz und damit für den Wasserschutz engagieren möchten, finden Sie hier ein paar Tipps.
Letzte Änderung: 14.07.2023
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