Es gibt Krankheiten, bei denen reichen Spritzen und Tabletten nicht aus, um wieder gesund zu werden. Dazu gehören etwa Depressionen, Essverhaltens- oder Sprachstörungen. In solchen Fällen können Musik-, Tanz- oder Aromatherapien als ergänzende Maßnahme hilfreich sein. vigo Online hat mit der Clarimedis-Expertin Dr. Sibylle Schreckling, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, über diese Therapieformen gesprochen.
Ärztin für Neurologie & Psychiatrie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Ein Sprichwort besagt „Musik machen ist besser als Musik hören“. Gilt das Ihrer Meinung nach auch in der Musiktherapie?
Es heißt ja nicht umsonst: „Singen ist Kraftfutter fürs Gehirn und Balsam für die Seele.“ Aber in Bezug auf Musiktherapie kann man das nicht so pauschal sagen. Wichtig ist es zunächst, die aktuelle Situation des Kranken zu klären, um eine lebensfeldbezogene angepasste Begleittherapie zu gewährleisten. Das heißt: Wir müssen Krankheitssymptome, Belastungs- und Umfeldfaktoren beachten und uns mit anderen Fachkräften beraten. Entsprechend wird dann die Therapie ausgerichtet sein. Sie kann aktiv oder passiv, anregend oder beruhigend, mit Mozart oder gregorianischen Gesängen, keltischer Harfe oder Trommeln sein. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.
Gilt das auch für die Tanztherapie?
Vieles ist ähnlich, wie etwa die Zusammenarbeit mit Fachärzten. Es ist beim Tanzen ebenfalls wichtig herauszufinden, was gut für den Patienten ist. Auch hier wird wieder die Frage beantwortet, ob die Therapie anregend oder beruhigend sein sollte.
Bei welchen Krankheiten können alternative Therapien eingesetzt werden?
Musiktherapie kann unter anderem bei Ängsten, Depressionen, Psychosen, Demenz, ADHS, Essverhaltens- und Sprachstörungen hilfreich sein. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Sterbebegleitung. Aber auch die Tanztherapie ist rundum einsatzfähig, zum Beispiel bei Atemstörungen, Ängsten, Depressionen, Lern- und Entwicklungsstörungen oder in der Orthopädie. Die Aromatherapie kann unter anderem bei Demenz und Depressionen angewendet werden.
Worauf basieren diese Therapien?
Musik, Tanz, Bewegung und Aromen wirken über unsere Sinnesorgane auf bestimmte Hirnstrukturen. Diese können das „Tor zum Bewusstsein“ darstellen und dort positive Reaktionen und Empfindungen auslösen. Musik und Tanz bauen Spannungen ab und wecken Emotionen. Sie verbessern Antrieb, Ausdauer, Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit der Patienten. Kreativität und ein soziales Miteinander werden ebenfalls gefördert.
Je nach Krankheitsbild und Therapie werden zudem Erinnerungen geweckt, das Gruppengefühl gestärkt, die Körperwahrnehmung gefördert und schließlich Erfolgserlebnisse vermittelt. Oft ist es allerdings so, dass der Erfolg eher vom Therapeuten abhängig ist als von der Methode. Und: Die subjektive Einstellung zu einer Erkrankung ist ebenso wichtig wie die Therapie.
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Musiktherapie soll die seelische und körperliche Gesundheit wiederherstellen, erhalten oder fördern. Dabei gibt es die rezeptive (passive) Musiktherapie, bei der die therapeutische Wirkung durch das Hören von Musik erzielt wird, und die aktive Musiktherapie, bei der der Patient selbst musiziert und dadurch therapiert wird.
Tanztherapie nutzt die Körpersprache des Menschen für eine psycho- und körpertherapeutische Behandlung. Dabei geben Tanzbewegungen Aufschluss über die emotionalen Belange des Einzelnen.
Bei der Aromatherapie werden kontrolliert ätherische Öle angewendet, um die Gesundheit zu erhalten sowie Körper, Geist und Seele positiv zu beeinflussen.
Letzte Änderung: 27.12.2012
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