Nachts aufwachen und die Hand ist eingeschlafen – ein typisches Anzeichen für das Karpaltunnelsyndrom. Wie es entsteht und was dagegen hilft, haben wir für Sie zusammengefasst.
Fachärztin für Chirurgie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Das Karpaltunnelsyndrom (kurz KTS) kann zu den Volkskrankheiten gezählt werden – es trifft Menschen in jedem Alter. Frauen leiden etwas häufiger am KTS. Manchmal sind sogar beide Hände von dem Engpasssyndrom betroffen.
Ganz typisch für das Karpaltunnelsyndrom: Betroffene werden nachts wach und Teile ihrer Hand sind eingeschlafen. Es kommt außerdem zu Schmerzen und Missempfindungen. Vor allem der Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger fühlen sich taub an oder kribbeln. Die Schmerzen treten hauptsächlich bei Belastung oder nachts auf.
Im fortgeschrittenen Stadium leidet die Beweglichkeit des Daumens. Der Daumenballenmuskel verkümmert. Dadurch können Betroffene nicht mehr richtig zugreifen. Auch der Tastsinn in den Fingern kann eingeschränkt sein.
Der Karpaltunnel befindet sich im Handgelenk. Durch ihn führen die Beugesehnen und der Mittelnerv (Nervus Medianus). Der Mittelnerv ist für das Gefühl von Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie Teile des Ringfingers zuständig. Außerdem steuert er die Beweglichkeit des Daumens.
Beim Karpaltunnelsyndrom haben Sehnen und Nerven in dem Tunnel zu wenig Platz. Dadurch wird der Nerv eingeengt und schlechter durchblutet. In der Folge kommt es zu den Schmerzen und Missempfindungen.
Der Platzmangel im Karpaltunnel kann verschiedene Ursachen haben. Häufig wird der Auslöser jedoch gar nicht gefunden.
Mögliche Ursachen sind:
Lange vermuteten Mediziner, dass häufige Computerarbeit zu einem Karpaltunnelsyndrom führen kann. In Studien konnte jedoch kein eindeutiger Zusammenhang nachgewiesen werden. Allerdings kann bei einem bereits bestehenden KTS die abgeknickte Handhaltung bei der Computerarbeit die Symptome verstärken.
Die sogenannte konservative Therapie kann meistens nur in einem recht frühen Stadium helfen. Dabei wird das betroffene Handgelenk nachts mit einer Schiene ruhiggestellt, der sogenannten Nachtlagerungsschiene. Sie verhindert, dass das Handgelenk nachts abknickt.
Tagsüber sollten Betroffene starke Belastungen vermeiden. Sind konkrete Auslöser für das Engpasssyndrom bekannt, werden diese zuerst behandelt.
Tritt das KTS im Rahmen einer Schwangerschaft auf, sind häufig Wassereinlagerungen die Ursache. In den meisten Fällen warten Ärzte deshalb ab, ob sich das KTS nach der Schwangerschaft von selbst zurückbildet.
AOK-Clarimedis
Medizinische Informationen am Telefon unter 0800 1 265 265.
Kurzfristig können entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente eingesetzt werden. Sie mildern jedoch nur die Symptome und helfen meist nicht langfristig. Kortisonspritzen werden nur noch im Ausnahmefall gegeben – zu hoch ist das Risiko, eine der in diesem Bereich liegenden Sehnen zu schädigen.
Bei der OP wird das Karpalband durchtrennt. So erhält der Mittelnerv wieder mehr Platz. Die Operation wird meistens ambulant durchgeführt. Vorher kontrolliert ein Neurologe die Funktion des Mittelnervs.
Nicht immer zeigt sich nach der Operation eine unmittelbare Verbesserung. Je länger das KTS vorlag, umso länger kann es dauern, bis Gefühl und Beweglichkeit des Daumens und der Finger wieder zurückkommen. Wurde der Nerv zu stark geschädigt, kann unter Umständen auch mit einer Operation keine vollständige Beschwerdefreiheit erreicht werden.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich nach der Operation längerfristig keine Besserung einstellt oder die Beschwerden sogar wieder zunehmen.
Letzte Änderung: 09.03.2021
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.