Selbsthilfe per Klick: Im digitalen Zeitalter trifft sich die Selbsthilfe zunehmend auch im Internet – auf speziellen Websites oder bei sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube. Diese digitale Form der Vernetzung bietet viele Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung zu finden. Das Besondere daran: Die digitale Kommunikation motiviert auch junge Menschen, eine Selbsthilfegruppe zu suchen oder zu gründen. Wir haben die Selbsthilfegruppe „Erwachsene Geschwister“ besucht.
Der Bruder von Sascha Velten leidet an Cerebralparese. Das ist eine Bewegungsstörung aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung. Die Schwester von Amir Tawfik ist von Geburt an geistig behindert und ebenso wie Veltens Bruder auf Pflege angewiesen. Die gesunden Brüder sind „erwachsene Geschwister von Menschen mit Behinderung“ und Gründer der gleichnamigen Selbsthilfegruppe.
Über ein Internetforum haben sich Tawfik und Velten 2013 kennengelernt. Kurze Zeit später gab es ein persönliches Treffen: „Man versteht sich sofort, das ist typisch für Geschwister von Menschen mit Behinderung“, erzählen die beiden Männer. Schnell war die Idee der Selbsthilfegruppe geboren. Die Kontaktsuche nach „Gleichgesinnten, die einen verstehen“ beginnt – ebenfalls im Internet.
Bei ihrer Suche nach einer bestehenden Selbsthilfegruppe wurden Tawfik und Velten nicht fündig. Also gründeten sie selbst eine und stellten ihre Homepage und den Blog erwachsene-geschwister.de ins Netz. Wenn betroffene Geschwister im Internet nach Gleichgesinnten suchen oder nach Antworten auf für Ihre Situation typische Fragestellungen, landen sie schnell auf diesem Weblog. Denn hier erzählen betroffene Geschwister ihre ganz persönlichen Geschichten.
Kurze Zeit später kam Facebook hinzu, das Netzwerk wuchs weiter. In der Faceboook- Gruppe „Unter uns – Erwachsene Geschwister“ tauschen sich heute mehr als 500 erwachsene Geschwister aus. Neben den Online-Angeboten treffen sich einige Betroffene auch im echten Leben bei regionalen Stammtischen. „Die Corona-Zeit hat gezeigt, dass die digitale Vernetzung eine wertvolle Grundlage ist. So konnten wir die Treffen vor Ort ganz leicht in Online-Video-Stammtische verlagern“, so Velten.
Selbsthilfe
So unterstützt die AOK.
„Die Projektförderung der AOK Rheinland/Hamburg macht es möglich, dass wir in diesem Jahr das 7. Geschwistermeeting in Köln veranstalten können.“ Seit 2014 treffen sich so jedes Jahr rund 30 - 40 Betroffene in Köln zum persönlichen Austausch.
Dabei steht bei modernen Selbsthilfegruppen nicht die Anonymität im Vordergrund. Vielmehr profitieren sie von virtuellen und realen Kontakten zugleich. Treibende Kraft für Tawfik und Velten war und ist dabei immer die Gewissheit, mit ihrer Selbsthilfegruppe Hilfe und Unterstützung zu finden und zu bieten. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid – ob im weltweiten Netz oder beim lokalen Stammtisch, im modernen Chat oder im klassischen Stuhlkreis.
Chronische Erkrankungen sind belastend für die Betroffenen und deren Angehörige. Die AOK Rheinland/Hamburg gibt in der kostenlosen Vortragsreihe „Selbsthilfe erleben“ Tipps, wie Sie Ihren Alltag trotz Erkrankung meistern können. Alle Termine finden Sie hier.
Internetpräsenz der Selbsthilfegruppe „Erwachsene Geschwister“
Letzte Änderung: 30.05.2023
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