Sport ist erst mal gut für Ihr Kind. Wird der Stress jedoch zu viel, kann er dem Nachwuchs auch schaden. Wir haben Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln gefragt, wie viel Sport Ihrem Nachwuchs guttut und woran Sie ein kindgerechtes und abwechslungsreiches Angebot erkennen. Lesen Sie außerdem, welche Folgen bei zu viel Druck durch Sport zu befürchten sind.
Sportwissenschaftler, Universitätsprofessor
Deutsche Sporthochschule Köln, Abteilung Bewegungsorientierte Präventions- und Rehabilitationswissenschaften
Fußball, Turnen, Schwimmen, Leichtathletik – alles in einer Woche. Wann ist es zu viel?
Zu viel ist es dann, wenn der Sport den Kindern gar keine Luft lässt. Drei bis vier Sporttage pro Woche sind genug. Und Ferien vom Sport muss es auch mal geben. Auch der kindliche Organismus braucht Zeit – obwohl er unendlich belastbar scheint – sich zu erholen. Außerdem steigt nach einer Sportpause auch wieder die Lust.
Wie steht es mit sportlichen Höchstleistungen im Kindesalter?
Das ist auch nicht gut. Kinder durchleben bestimmte Lernphasen. Zwischen dem ersten und dem sechsten Lebensjahr entwickeln sich die Gehirnstrukturen, dann folgt das motorische Lernalter. Hier geht es vor allem um die Koordination. Kinder lernen das Spielen mit einem Ball, das Klettern oder das Rennen. Wird in dieser Phase einseitig übertrieben, zum Beispiel durch tägliches Tennistraining, nimmt man dem Kind die Möglichkeit der vielfältigen Ausbildung und setzt sie körperlichen Gefahren aus.
Welche körperlichen Folgen sind denn zu befürchten?
Wachstum heißt, dass bestimmte Strukturen noch nicht angelegt sind. Nehmen Sie das Beispiel Ausdauer: Natürlich kann ein Kind einen 10.000 Meter Lauf durchhalten. Aber sein Herz ist dafür noch nicht ausgelegt. Es ist auch in der Lage Gewichte zu stemmen. Allerdings sind die dafür benötigten Muskeln erst in der Pubertät komplett ausgereift. Und zu junge Turnkinder entwickeln oft ein extremes Hohlkreuz. Das kann im schlimmsten Fall zu einem Wirbelbogenbruch führen.
Kinder suchen sich ihren Sportverein oft selbst aus. Wann dürfen Eltern sich einmischen?
Immer dann, wenn die Sportart zu einseitig wird. Wenn der Trainer zu früh aus dem Sohn einen Sprinter oder aus der Tochter eine Leistungsturnerin machen will und nur noch das im Vordergrund steht. Besser ist es, vielfältige Sportarten auszuprobieren. Eltern sollten auf den Ausgleich achten.
Wie wichtig ist die Auswahl des richtigen Sportvereins?
Sehr wichtig. Das Training sollte vielfältig sein und die kindliche Entwicklung berücksichtigen. Das bedeutet keine einseitigen Übungsprogramme, sondern differenzierte, dem jeweiligen Alter der Kinder und der Wachstumsphase angepasste Einheiten.
Eltern-Kind-Kuren
Erholung für Mütter und Väter.
Letzte Änderung: 23.11.2021
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