
Die Werbung zeigt es uns täglich: Alles muss schön blitzen und blinken. Gerade wenn Kinder im Haus sind, sei Hygiene das A und O. Doch stimmt das wirklich? Drei Fragen an Dr. Renate Quarg, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin im AOK Clarimedis-ServiceCenter der AOK Rheinland/Hamburg in Köln.

Die Expertin zum Thema
Dr. Renate Quarg
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Frau Dr. Quarg, sollte eine Wohnung, in der Kinder leben, klinisch sauber sein?

Redaktion
Nein, denn eine keimfreie Umgebung gibt es nicht. Die Kinder kommen überall mit den unterschiedlichsten Erregern in Kontakt. Das ist auch wichtig, denn so wird das Immunsystem geschult: Durch den Kontakt mit Erregern bildet der Körper Antikörper. Das Immunsystem wird in die Lage versetzt, sich gegen Erreger zu wehren.
Eine saubere Wohnung schützt nicht vor Erkrankungen, denn diese werden häufig über die Atemwege (also durch Niesen und Husten) oder die Hände übertragen. Händewaschen ist die wichtigste Maßnahme, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.
Dr. Renate Quarg

Fördern Desinfektionsmittel und ein keimfreies Umfeld Allergien und Anfälligkeiten bei Kindern?

Redaktion
Der regelmäßige Kontakt zu Bakterien und Viren trainiert das kindliche Immunsystem. Dadurch haben Kinder ein geringeres Risiko, an Allergien zu erkranken. Beobachten konnte man diesen Effekt im Rahmen einer Studie: Kinder, die auf einem Bauernhof leben, haben seltener Allergien. Um das Immunsystem auszubilden und sich langfristig vor ständigen Infekten zu schützen, braucht es den Kontakt zu Viren und Bakterien. Ein übermäßiger Gebrauch von Putz- und Desinfektionsmitteln ist daher nicht sinnvoll, sondern schadet eher.
Dr. Renate Quarg

Wie viel Hygiene ist angebracht?

Redaktion
Im Haushalt ist Sauberkeit bei der Zubereitung von Speisen und im Umgang mit Nahrungsmitteln wichtig. Beim Hausputz reicht das Benutzen von Haushaltsreinigern aus. Desinfektionsmittel sind normalerweise nicht notwendig, sondern führen unter Umständen sogar zu Resistenzen bei den Keimen.
Bei der Körperpflege ist besonders das Waschen der Hände wichtig. Auch das Gesicht und der Intimbereich sollten täglich gereinigt werden. Ansonsten reicht es durchaus, Kinder nur ein- bis zweimal pro Woche zu baden oder zu duschen, außer sie sind verschwitzt oder stark verdreckt. Zum Waschen reicht Wasser und eine ph-neutrale Waschlotion.
Dr. Renate Quarg


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Mit fünf einfachen Schritten für richtiges Händewaschen reduzieren Sie die Anzahl der Viren und Bakterien auf Ihren Händen auf ein Tausendstel. Damit Ihre Hände bei häufigem Händewaschen nicht austrocknen, geben wir Ihnen außerdem nützliche Tipps zur Handpflege.
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Letzte Änderung: 25.07.2017
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