Muskelzucken oder gar minutenlange Krämpfe. Epilepsie tritt in sehr unterschiedlichen Formen auf. Die wichtigsten Antworten zu Fragen rund um Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Fachärztin für Neurologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Hinter dem Begriff stecken verschiedene Krankheitsbilder. Epilepsien sind chronische, also dauerhafte, neurologische Erkrankungen. Sie betreffen das zentrale Nervensystem. Charakteristisch für eine epileptische Erkrankung ist eine Neigung zu Krampfanfällen, die unabhängig von Fieber oder anderen Krankheiten besteht.
Die epileptischen Anfälle werden durch eine kurzzeitige Störung im Gehirn ausgelöst. Vereinfacht gesagt, senden dabei einige Nervenzellen gleichzeitig elektrische Impulse, um sich zu entladen. Das führt beispielsweise zu Bewusstseinsstörungen oder Muskelzuckungen.
Noch sind nicht alle Ursachen für Epilepsien klar. Fachleute gehen davon aus, dass mehrere Faktoren zur Erkrankung führen. Teilweise treten epileptische Anfälle erstmals nach Schädigungen im Kopf auf, etwa während der Geburt, nach Unfällen oder durch einen zurückliegenden Schlaganfall.
Auch Grunderkrankungen wie eine Stoffwechselstörung kommen infrage. Außerdem begünstigen genetische Ursachen Epilepsien. Teils bleiben die Ursachen auch unklar.
Nach bisherigem Wissensstand gibt es zudem viele mögliche Auslöser eines Anfalls. Unter anderem sind das Schlafmangel, Lichtreize oder bestimmte Geräusche. Auch Stress und viel Alkohol können einen Anfall begünstigen. Wer weiß, auf welche Auslöser er reagiert, sollte diese meiden.
In Deutschland leiden etwa 600.000 Menschen unter einer Form der Epilepsie. Laut der Deutschen Epilepsievereinigung haben bis zu 5 % der Menschen einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Wenn darauf keine weiteren folgen, haben sie jedoch keine Epilepsie. Auch Fieberkrämpfe, die bei etwa drei von zehn Kindern auftreten, zählen nicht zu einer epileptischen Erkrankung. Selbst, wenn diese mehrfach vorkommen.
Grundsätzlich kann Epilepsie in jedem Alter erstmals auftreten. Besonders häufig beginnt sie jedoch bei Kindern und Jugendlichen in den ersten 20 Lebensjahren. Auch Menschen ab etwa 60 Jahren sind besonders betroffen.
Nach dem ersten Anfall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Er wird versuchen, die Ursachen weiter abzuklären. Dazu nutzt er etwa bildgebende Diagnoseverfahren (z. B. Magnetresonanztomografie) und misst die elektrische Aktivität des Gehirns mithilfe einer Elektroenzephalografie (EEG). So lässt sich unter anderem genauer sagen, wie hoch das Risiko eines erneuten Anfalls ist.
Die Anzeichen eines bevorstehenden Anfalls sind individuell verschieden. Manche Erkrankten berichten von Veränderungen – Tage, Stunden oder kurz vor dem Ereignis. Typisch sind etwa Stimmungsschwankungen, Appetitlosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen.
Manche Betroffene erleben unmittelbar vor Anfällen sogenannte Auren. Sie dauern nur wenige Sekunden. Dabei haben sie etwa optische Erscheinungen (Blitze, Halluzinationen) oder meinen, etwas Bestimmtes zu schmecken oder zu riechen.
Epileptische Anfälle können in sehr unterschiedlichen Formen und verschieden intensiv auftreten. Manche Anfälle sind nach einigen Sekunden vorüber, andere dauern bis zu zwei Minuten lang. Die Symptome sind auch davon abhängig, welcher Bereich des Gehirns vom Anfall betroffen ist.
Typische Symptome sind:
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Epilepsien lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden. Die exakte Diagnose der Epilepsieform ist wichtig, um die Krankheit angemessen behandeln zu können. Außerdem lässt sich dann besser einschätzen, wie sie verläuft.
Für die Ärzte ist es unter anderem wichtig zu wissen:
Heilbar ist Epilepsie nicht, sie lässt sich aber dank Medikamenten oft gut in Schach halten. Diese bewirken, dass das Gehirn nicht mehr so stark erregt wird und Anfälle dadurch in den meisten Fällen unterdrückt werden können.
Reichen Medikamente nicht, kommt etwa eine Vagus-Nerv-Stimulation infrage. Der Vagus-Nerv liegt im Hals und führt zum Gehirn. Er wird bei dieser Therapie mit leichten Stromstößen stimuliert und „im Takt“ gehalten.
Auch operative Verfahren können bei bestimmten Formen der Epilepsie helfen: Etwa indem der Balken durchtrennt wird, der beide Hirnhälften verbindet. Oder die Erkrankten bekommen einen „Hirnschrittmacher“ eingesetzt.
Wir haben ein paar Hinweise für Betroffene gesammelt, die den Alltag sicherer machen, falls ein Anfall eintritt:
Letzte Änderung: 10.05.2021
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