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CT, MRT, Röntgen, Ultraschall – die Unterschiede

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Radiologin macht MRT-Aufnahmen von Patientin

Bildnachweis: © stock.adobe.com / LIGHTFIELD STUDIOS

CT, MRT, Röntgen, Ultraschall – wir stellen die verschiedenen Verfahren vor, erklären, wie sie funktionieren, wann sie eingesetzt werden und wie hoch jeweils die Strahlenbelastung ist.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Angela Schädlich

Fachärztin für Orthopädie und Chirotherapie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Sogenannte „bildgebende Verfahren“ kommen zum Einsatz, wenn Ärzte einen Blick in unser Inneres werfen müssen. Sie sind damit ein wichtiges Mittel für die Diagnose bestimmter Krankheiten. So lässt sich etwa feststellen, ob ein Knochen gebrochen ist oder ein Blutgerinnsel vorliegt. Aber was ist der Unterschied zwischen CT, MRT, Röntgen und Ultraschall? 

Röntgen

So funktioniert es: Röntgenstrahlen, eine Form elektromagnetischer Wellen, durchdringen unseren Körper und werden dabei von Knochen, Organen und anderem Gewebe unterschiedlich stark abgeschwächt. Ein Detektor auf der gegenüberliegenden Seite des Körpers fängt die Strahlen auf und wandelt sie in ein Bild um. Knochen erscheinen darauf hell, während weiches Gewebe wie Muskeln oder Organe dunkel dargestellt wird.
Vorteil: Die Untersuchung dauert oft nur wenige Sekunden.
Nachteil: Da bei einer Röntgenaufnahme Strahlenbelastung entsteht, wird sie nur durchgeführt, wenn es unter Abwägung der Risiken medizinisch sinnvoll ist. Zum Schutz empfindlicher Organe oder für die Untersuchung nicht relevanter Körperregionen tragen Patienten eine Bleischürze. Die Höhe der Strahlenbelastung hängt von der untersuchten Körperregion ab – sie ist beispielsweise bei der Röntgenaufnahme eines Fußes geringer als bei einer Untersuchung des Oberkörpers. Die Strahlung beim Brustkorbröntgen entspricht zum Beispiel in etwa der Strahlungsbelastung bei einem Langstreckenflug.
Anwendungsgebiete: Häufig wird das Röntgen eingesetzt, um z.B. Gelenkverschleiß darzustellen oder um Knochenbrüche sichtbar zu machen. Eine spezielle Form ist die Mammografie, eine Methode zur Früherkennung von Brustkrebs.

Die Computertomografie (CT)

So funktioniert es: Auch bei der Computertomografie (CT) kommen ebenfalls Röntgenstrahlen zum Einsatz. Der Unterschied: Der Computertomograf erstellt zahlreiche Röntgenbilder aus verschiedenen Winkeln. Aus diesen Daten berechnet ein Computer detaillierte Schnittbilder des Körperinneren. Der Patient liegt dabei auf einer Liege, die langsam durch einen ringförmigen Scanner geschoben wird. Währenddessen rotiert ein Röntgenkopf im Inneren des Rings. Sowohl kleine Bereiche wie der Schädel als auch der gesamte Körper können untersucht werden.
Vorteil: Die Aufnahme dauert nur wenige Minuten und ist genauer als ein Röntgenbild, auf dem man Knochenbrüche auch mal übersehen kann. Bei vielen Erkrankungen ist die CT ein Standardverfahren für die Diagnose.
Nachteil: Die Strahlenbelastung ist höher als bei einer klassischen Röntgenaufnahme. Zum Vergleich: Eine CT des Brustkorbs erzeugt etwa 100- bis 300-mal so viel Strahlung wie eine Röntgenaufnahme dessen.
Anwendungsgebiete: Eine CT wird häufig genutzt, um knöcherne Strukturen sichtbar zu machen, wie bei Untersuchungen des Brustkorbs, der Nasennebenhöhlen oder des Schädels. Aber auch bei Veränderungen an Organen wird sie eingesetzt. Dank der schnellen Ergebnisse spielt sie ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Diagnostik von Schlaganfällen oder dem Ausschluss von Gehirnblutungen. Eine Ganzkörper-CT wird wegen der hohen Strahlenbelastung nur in Ausnahmefällen durchgeführt, beispielsweise zur Erkennung lebensbedrohlicher innerer Verletzungen nach einem Verkehrsunfall.

Die Magnetresonanztomografie (MRT)

So funktioniert es: Die Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspintomografie genannt, nutzt starke Magnetfelder, die blitzschnell an- und abgeschaltet werden. Diese regen Wasserstoffatome im Körper zum Schwingen an, wodurch detaillierte Bilder des Körperinneren entstehen. Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die in den Magnettunnel, die sogenannte „Röhre“, gefahren wird. Dort ist es wichtig, möglichst stillzuhalten.
Vorteil: Eine MRT-Untersuchung verursacht keine Strahlenbelastung, und die Magnetfelder gelten nach aktuellem Stand der Wissenschaft als unbedenklich.
Nachteil: Das schnelle An- und Abschalten der Magnetfelder erzeugt laute Klopfgeräusche, weshalb Patienten Kopfhörer tragen. Eine MRT kann bis zu 20 Minuten dauern. Menschen mit Klaustrophobie empfinden die Enge der Röhre oft als belastend. Daher gibt es mittlerweile Geräte mit offenerer Bauweise. Außerdem ist eine MRT unter Umständen nicht möglich, wenn der Patient metallhaltige Implantate trägt.
Anwendungsgebiete: Die MRT ermöglicht besonders kontrastreiche Aufnahmen von Weichteilen und Organen. Sie wird vor allem zur Darstellung von Gefäßen, Entzündungen und Durchblutungsprozessen im Gehirn genutzt. Auch in der Tumordiagnostik sowie bei Verletzungen von Bändern, Knorpeln oder Menisken ist sie ein unverzichtbares Diagnoseinstrument.

CT und MRT mit Kontrastmittel

Um Organe und Blutgefäße präziser beurteilen zu können, kann bei einer CT- oder MRT-Untersuchung die Verwendung eines Kontrastmittels erforderlich sein. Dieses wird je nach Untersuchung entweder gespritzt oder geschluckt. Etwa 30 Minuten nach der Untersuchung wird das Kontrastmittel über den Urin wieder ausgeschieden. Die Kontrastmittel unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und Wirkweise. Beim MRT wird Gadolinium eingesetzt, bei CT-Untersuchungen vor allem jodhaltige Kontrastmittel. Geben Sie daher unbedingt dem Arzt vorher Bescheid, wenn Sie empfindlich oder allergisch auf Jod reagieren. Auch Patienten, die schwanger sind oder an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, müssen gegebenenfalls auf ein alternatives Mittel zurückgreifen. 

Ultraschall

So funktioniert es: Bei der Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie genannt, bewegt der Arzt einen Schallkopf über die zu untersuchende Körperstelle. Dabei werden Schallwellen genutzt, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind. Organe reflektieren diese Wellen, und der Schallkopf fängt die zurückgeworfenen Signale auf. So entsteht ein Bild auf dem Monitor. Um störende Luft zwischen Schallkopf und Haut zu vermeiden, wird die Stelle zuvor mit einem speziellen Gel eingerieben.
Vorteil: Der Ultraschall ist schmerzfrei, liefert schnelle Ergebnisse und kommt ohne Strahlenbelastung aus. Nach aktuellem Wissenstand gelten die Schallwellen als ungefährlich.
Nachteil: Luftgefüllte Strukturen und Knochen können mit Ultraschall nicht dargestellt werden.
Anwendungsgebiete: Häufige Einsatzbereiche sind die Untersuchung von Knoten in der Schilddrüse oder die Überprüfung der Entwicklung eines Babys während der Schwangerschaft.

Frau mit Headset beantwortet Kundenanfragen

AOK-Clarimedis

Medizinische Informationen am Telefon unter 0800 1 265 265.

Weitere bildgebende Verfahren:

CT, MRT, Röntgen und Ultraschall sind wohl die bekanntesten Methoden. Daneben gibt es aber noch weitere sogenannte bildgebende Verfahren:

Endoskopie

Bei einer endoskopischen Untersuchung führt der Arzt eine kleine Sonde mit einer Kamera in den Körper ein – beispielsweise durch den Mund, die Nase, den After oder über kleine Schnitte in der Haut. So kann er einen Blick in Organe, Körperhöhlen oder Gelenke werfen. Typische Anwendungen sind die Gelenk-, Magen- oder Darmspiegelung.

Knochendichtemessung

Bei der Knochendichtemessung werden ebenfalls Röntgenaufnahmen gemacht. Damit misst der Arzt die Knochendichte an Lendenwirbelsäule und Hüfte – zum Beispiel bei einem Verdacht auf Osteoporose (Knochenschwund).

Nuklearmedizinische Verfahren

Bei nuklearmedizinischen Verfahren wird dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz gespritzt. Spezielle Kameras messen dann die Verteilung im Körper. So werden Stoffwechselvorgänge sichtbar. Die radioaktiven Stoffe zerfallen und werden vom Körper schnell wieder ausgeschieden.
Typische Anwendungsgebiete sind die Beurteilung von Tumorerkrankungen und Schilddrüse oder die Diagnose von Erkrankungen im Gehirn, etwa Parkinson oder Alzheimer. Abhängig von der Körperregion beträgt die Strahlenbelastung eine Dosis zwischen der einer Röntgenuntersuchung und der einer Computertomografie.

Medizinisch notwendige Untersuchungen werden von der Krankenkasse übernommen. Viele Ärzte bieten die obigen Untersuchungen aber auch als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, die dann selbst bezahlt werden müssen. Das ist jedoch gar nicht immer sinnvoll. Informieren Sie sich vorab über Nutzen, Risiken und Kosten der einzelnen Leistungen unter igel-monitor.de.

Letzte Änderung: 09.01.2025