Ein Loch im Herz, vielmehr in der Herzscheidewand, wird meist schon im Babyalter festgestellt. Für viele junge Eltern ist es erst mal ein Schock. In vielen Fällen wächst es aber von allein wieder zu, andernfalls gibt es bewährte Operationsmethoden. Erfahren Sie hier mehr.
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
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Der Ausdruck klingt recht dramatisch. Ein Loch im Herzen ist unter Umständen bereits bei den Untersuchungen des Fötus im Mutterleib zu sehen. Aber das ist kein Grund zur Sorge. Jeder normal entwickelte Fötus hat ein „Loch“ im Herz. Genauer gesagt in der Herzscheidewand. Das ist in der vorgeburtlichen Entwicklung sogar wichtig zum Überleben, denn das sogenannte Foramen ovale zwischen beiden Herzvorhöfen ist für die Sauerstoffversorgung des Fötus nötig. Es schließt sich normalerweise bei der Geburt nach den ersten Atemzügen, wenn das Baby beginnt, mit der Lunge zu atmen. Spätestens vier Wochen nach der Geburt ist das Loch bei den meisten Babys zugewachsen.
Bei etwa einem Viertel aller Menschen verschießt es sich allerdings nicht vollständig; doch das bereitet in den meisten Fällen keine ernsten Probleme – vor allem, wenn die verbliebene Öffnung nur sehr klein ist. Man kann damit ohne Probleme alt werden. In seltenen Fällen können aber auch größere Löcher in der Scheidewand der Vorhöfe oder zwischen den Herzkammern zurückbleiben, die als angeborene Herzfehler kontrolliert und ggf. operiert werden müssen.
Das Loch im Herzen zählt zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern. Bestimmte Herzgeräusche können Hinweis auf die Fehlbildung geben. Sie werden oft bereits im Mutterleib, spätestens aber bei ersten Routineuntersuchungen der Neugeborenen entdeckt. Vermehrtes Schwitzen in Kombination mit einer Trinkschwäche sowie eine Blaufärbung der Lippen können Symptome eines behandlungsbedürftigen Lochs im Herzen sein.
Heutzutage sind die Untersuchungsmethoden bei Säuglingen und Babys so weit fortgeschritten, dass ein Loch im Herzen in aller Regel sehr früh entdeckt und behandelt wird. Bleibt ein Loch im Herzen unbehandelt, wird die linke Herzkammer stärker belastet und die Lunge verstärkt durchblutet. Das kann zu einer Überlastung des Herzens bis hin zu einer lebensbedrohlichen Herzschwäche führen. Gleichzeitig können Gefäße in der Lunge geschädigt werden. Wie gefährlich, problematisch oder relevant das Loch im Einzelfall ist, hängt vor allem von seiner Größe ab. Wie gefährlich das Loch im Einzelfall ist, hängt vor allem von seiner Größe ab.
Bei den meisten Kindern, etwa der Hälfte aller Betroffenen, wächst das Loch im Laufe des ersten Lebensjahrs dann doch noch von allein zu. Fachleute nennen das Spontan-Verschluss. Diese Kinder sind später körperlich völlig normal belastbar. Bleibt das Loch bestehen, ist aber nur klein, kann es unbehandelt bleiben, sollte dann aber in regelmäßigen Abständen von Herzspezialisten kontrolliert werden. Bei mittleren bis größeren Defekten hingegen muss es operativ verschlossen werden.
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Es gibt heute gut bewährte Operationsmethoden. Dabei wird das Loch in der Regel mit einem Flicken aus Kunststoff („Patch“) oder mit körpereigenem Material verschlossen. Dafür ist eine OP am offenen Herz nötig. Das klingt dramatisch, ist inzwischen aber ein Routine-Eingriff mit sehr niedrigem Sterblichkeitsrisiko unter einem Prozent. In manchen Fällen ist es alternativ möglich, über ein kleines Loch in der Leistenvene per Herzkatheter ein winziges Schirmchen aus Drahtgeflecht in das Herz zu schieben, das das Loch verschließt. Nach einiger Zeit wird das Schirmchen mit körpereigenen Zellen überwachsen.
Nach erfolgreicher Operation sind die kleinen Patienten voll belastbar, können später einer normalen Berufstätigkeit nachgehen und nahezu alle Sportarten betreiben. Wurde das Loch operativ verschlossen, sollte man regelmäßig alle drei bis fünf Jahre zur kardiologischen Kontrolle gehen.
Letzte Änderung: 09.02.2023
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