Eine Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, kann unbehandelt lebensbedrohlich werden. Antworten rund um die Erkrankung gibt Anja Schaal, Ärztin im ServiceCenter AOK-Clarimedis.
Fachärztin für Anästhesie und Intensivmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Wie entsteht eine Sepsis?
Eine Sepsis ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild. Sie entsteht durch einen Infektionsherd im Körper, der Erreger – am häufigsten Bakterien, seltener Pilze oder Parasiten – in den Blutkreislauf streut. Dadurch kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, die zu Störungen des Kreislaufs, des Gerinnungssystems, zu schweren Organschädigungen und schlimmstenfalls zum Tod führen kann.
Wie sehen typische Symptome einer Sepsis aus?
Typisch ist ein sehr schlechter Allgemeinzustand. Meistens hat der Betroffene hohes Fieber und eine schnelle, flache Atmung. Durch die unkontrollierte Freisetzung körpereigener Botenstoffe bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einem Blutdruckabfall und dadurch zu schnellem Herzschlag. Es können Störungen der Organfunktionen wie zum Beispiel Nieren- oder Lungenfunktionsstörungen auftreten. Manche Patienten sind benommen und verwirrt.
Welche Therapiemaßnahmen sind in dem Fall wichtig?
Besteht der Verdacht auf eine Sepsis, kommt der Patient meistens sofort auf eine Intensivstation. Hier wird eine Blutkultur angelegt, um den verantwortlichen Erreger zu finden, der dann gezielt behandelt werden kann. Mit Hilfe von Infusionen und kreislaufunterstützenden Medikamenten wird der Blutdruck aufrechterhalten. Denn eine ausreichende Durchblutung der Organe ist wichtig, damit sie keinen Schaden davontragen.
Wer ist besonders gefährdet?
Die größte Gefahr besteht für immungeschwächte Patienten und solchen mit schweren Vorerkrankungen. Auch Säuglinge und kleine Kinder, deren Abwehrsystem noch nicht so stark ist, sind gefährdet. Die Ursache für eine Sepsis ist aber immer eine vorliegende Infektion, dabei kann es sich unter anderem um eine Operationswunde, eine schwere Lungenentzündung oder auch eine Entzündung im Bauchraum handeln. Daneben können auch Verletzungen bei der Gartenarbeit, Insektenstiche und kleinere Wunden eine Sepsis auslösen.
Wie groß ist die Gefahr, durch einen Insektenstich an einer Sepsis zu erkranken?
Diese Gefahr ist sehr gering. Eine Sepsis kann jedoch entstehen, wenn die Immunabwehr sehr schwach ist oder durch den Insektenstich Keime in den Körper gelangen. Meistens bleibt es bei den Insektenstichen bei einer lokalen, also örtlich begrenzten Reaktion. Beobachten Sie die Einstichstelle. Wenn sie sich auffällig verändert, eitert oder wenn Fieber hinzukommt, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dann wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Was sollte ich machen, wenn ich mich mit einem verdreckten Messer in der Küche oder bei der Gartenarbeit mit einer Schere schneide?
Die Wunde sollte zunächst ausbluten, da mit dem Blut eventuelle Schmutzreste und Keime mit herausgespült werden. Anschließend sollte sie mit Wasser und bei gröberen Dreckpartikeln wie z.B. Schotter mit einer sauberen unbenutzten Nagelbürste gesäubert werden. Danach kann ein spezielles Wund-Desinfektionsmittel (aus der Apotheke oder Drogerie) benutzt werden.
Bei größeren, stark verschmutzten Wunden sollten Sie den Tetanusschutz (Wundstarrkrampf) überprüfen und ggf. auffrischen.
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Letzte Änderung: 19.08.2024
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