Kann regelmäßige Bewegung eine Krebstherapie unterstützen? vigo Online hat Dr. Freerk Baumann zu der Bedeutung von Bewegung für Krebspatienten befragt.
Privat-Dozent und wissenschaftlicher Experte
Uniklinik Köln
Welche Rolle spielt Bewegung bei der Behandlung von Krebs?
Eine große Rolle! Dabei ist es wichtig, zwischen zwei Bewegungsarten zu unterscheiden: Einmal geht es darum, dass der Patient während einer medizinischen Therapie in seinem Alltag aktiv bleibt – zum Beispiel durch Spaziergänge, Teilhabe am Vereinsleben oder Gartenarbeit. Ziel ist es, Erkrankungen, die durch Bewegungsmangel entstehen, zu vermeiden. Häufig befinden sich Patienten infolge der Diagnose nämlich in einer Art Schockstarre und fühlen sich wie gelähmt. Diesen Zustand gilt es zu überwinden. Die sogenannte Bewegungstherapie bildet den zweiten Grundstein: Richtig durchgeführt hilft sie in den meisten Fällen, die Nebenwirkungen der medizinischen Therapie, wie zum Beispiel das Fatigue-Syndrom, zu reduzieren oder gar zu vermeiden.
Welche Sportarten sind für Krebspatienten denn besonders geeignet?
In der Praxis sprechen wir nicht von Sportarten, sondern von Bewegungsformen. So kann man grundsätzlich zwar sagen, dass jegliche Form des Gehens – zum Beispiel Nordic Walking – für nahezu jeden Krebspatienten geeignet und gut ist. Während der Therapie und in der Nachsorge ist es jedoch wichtig, die Potenziale, die der Patient hat, und die Behandlungsziele im Blick zu behalten. Das setzt voraus, dass verschiedene Bewegungsformen auf jeden Patienten individuell zugeschnitten werden.
Krebs: In Bewegung bleiben
Nutzen Sie das Behandlungsprogramm.
In welchen Fällen ist Bewegung für einen Krebspatienten tabu?
Bei Blutungen, starken Infekten und Zuständen von Verwirrtheit sollten Krebspatienten auf Bewegung verzichten. Lediglich moderat sollte man sich an Tagen der kardiotoxischen Chemotherapie und mit bruchgefährdenden Knochenmetastasen bewegen. Auch bei einem Thrombozytenwert unter 20.000 ist moderate Bewegung angesagt.
Kann man einem Rückfall mit Bewegung vorbeugen?
Das ist abschließend nicht wissenschaftlich belegt. Erste Studien deuten jedoch darauf hin, dass eine Bewegungstherapie bei Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs das Risiko einer erneuten Erkrankung durchaus senken kann. Die endgültigen wissenschaftlichen Beweise dafür fehlen aber noch.
Letzte Änderung: 28.08.2017
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