Es sind wenige kleine Schnitte mit großer Wirkung: Die Beschneidung von Jungen ist manchmal im Kindesalter medizinisch ratsam. Wann ein Eingriff sinnvoll ist, wie er abläuft und was danach zu beachten ist. Wir beantworten wichtige Fragen.
Facharzt für Innere Medizin
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Bei der Beschneidung wird die bewegliche Vorhaut, die die Eichel des männlichen Gliedes umschließt, ganz oder teilweise operativ entfernt. Das geschieht ambulant oder stationär im Krankenhaus. Kleine Kinder bekommen eine Vollnarkose, bei älteren ist eine lokale Betäubung üblich.
Urologen oder Kinderchirurgen führen den Eingriff durch. Dieser dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Die Kosten einer medizinisch notwendigen Beschneidung werden von den Krankenkassen übernommen. Medizinisch notwendig kann eine Beschneidung etwa sein, wenn eine Verengung der Vorhaut vorliegt oder Probleme beim Wasserlassen bestehen. Je nach Alter des Patienten und Grund für die Beschneidung gibt es verschiedene Operationsverfahren:
Dabei wird die gesamte Vorhaut entfernt – inklusive des Vorhautbändchens (Frenulum). Die Eichel liegt anschließend komplett frei. Die Methode wird Erwachsenen empfohlen.
Bei diesem Verfahren bleibt ein Teil der Vorhaut erhalten. Die Methode wird meist bei Kindern durchgeführt. Im Erwachsenenalter kann es allerdings zu einer erneuten Verengung kommen.
Dabei wird die Vorhaut nicht gekürzt, sondern nur der verengte Ring an der Vorhaut durch kleine Einschnitte erweitert. Auch hier können, besonders bei Erwachsenen, erneut Verengungen auftreten.
Die männliche Vorhaut gilt als der empfindsamste Teil des Penis. In ihr verlaufen viele Nerven und Blutgefäße. Die Vorhaut erfüllt verschiedene Aufgaben. Sie schützt Eichel und Harnwege vor Keimen und Bakterien. Außerdem sorgt sie dafür, dass die Eichel nicht ständiger Reibung ausgesetzt ist, verletzt wird oder austrocknet.
Eine Beschneidung erfolgt in der Regel erst nach erfolgloser Behandlung mit Salben und Cremes. Auch bei starken Beschwerden oder bestimmten Haut- oder Gewebekrankheiten ist eine Operation empfehlenswert. Zum Beispiel bei:
Unabhängig vom medizinischen Grund einer Beschneidung ist eine gründliche Beratung und körperliche Untersuchung durch einen Urologen oder Kinderchirurgen wichtig. Er wird mit Ihnen besprechen, ob eine andere Therapie infrage kommt. Falls nicht, wird er über Ablauf und Risiken eines Eingriffs beraten.
Eine verengte Vorhaut (Phimose) ist der häufigste medizinische Grund für eine Beschneidung. Bei einer Phimose ist es unmöglich, die Vorhaut ohne Probleme und Schmerzen vollständig über die Eichel zurückzustreifen.
Bei Neugeborenen und heranwachsenden Jungen ist dies entwicklungsbedingt völlig normal. Denn bei der Geburt ist die Vorhaut noch zu eng und mit der Eichel verklebt. Beides wächst sich normalerweise in den ersten Lebensjahren von selbst aus. Passiert das nicht, unterscheiden Fachleute zwei Arten der Vorhautverengung:
Sie liegt vor, wenn Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren noch eine zu enge Vorhaut haben oder weitere Beschwerden dazukommen. Betroffen ist etwa ein Prozent aller Jungen. Meist reicht eine Behandlung mit kortisonhaltigen Salben aus. Eine Operation ist selten notwendig. Bei Erwachsenen sind diese Mittel weniger wirksam. Sie werden aber gegen Entzündungen der Vorhaut oder Eichel eingesetzt.
Hier ist die Vorhaut narbig verengt. Ständige Entzündungen, Hautkrankheiten oder Verletzungen durch das gewaltsame Zurückstreifen der Vorhaut können Gründe dafür sein. Die zurückgezogene Vorhaut klemmt die Eichel ein und verhindert so den Blutabfluss. Wird nicht rechtzeitig operiert, kann das Gewebe absterben. Diese Vorhautverengung wird vielfach auch als Schnürring oder spanischer Kragen bezeichnet.
Eine Beschneidung kann grundsätzlich in jedem Alter erfolgen. Sie sollte aber nur in Ausnahmefällen vor dem dritten Lebensjahr stattfinden. Bei akuten medizinischen Problemen operieren Ärzte oft sofort. Ist noch Zeit zu warten, wird die Operation im Vorschulalter empfohlen. In jedem Fall sollte sie vor der Pubertät erfolgen. Denn ab diesem Zeitpunkt macht eine verengte Vorhaut Probleme bei der Erektion oder Masturbation. Außerdem fällt es den Jungen dann schwerer, den Eingriff zu akzeptieren.
In der Regel verläuft die Beschneidung ohne Komplikationen. Es kann aber zu Wundschmerzen, Blutungen und Infektionen kommen, die in seltenen Fällen zu Verengungen der Harnröhrenöffnung führen. Dann muss erneut operiert werden.
Die Beschneidung behebt Beschwerden, die etwa durch eine verengte Vorhaut auftreten. Untersuchungen legen nahe, dass beschnittene Kinder zudem ein deutlich geringeres Risiko haben, Harnwegsinfekte zu bekommen. Außerdem infizieren sie sich demnach seltener mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Humanen Papillomviren.
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Durch die Beschneidung gehen sensible Nervenstrukturen verloren. Das gilt auch für Drüsen, die die Eichel befeuchten und vermutlich der Immunabwehr dienen. Einige beschnittene Männer berichten, dass sie Sex eingeschränkt erleben, andere klagen über psychische Belastungen durch den Eingriff.
Was ist nach einer Beschneidung zu beachten?
Das Urologenportal liefert wichtige Informationen zur Beschneidung bei Jungen und Männern.
In dieser Broschüre vom Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen bekommen Eltern Antworten auf Fragen zur Beschneidung.
Letzte Änderung: 14.07.2021
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