Gesunde Mitarbeitende sind zufriedener, motivierter und leistungsfähiger. Deshalb ist es die Aufgabe von Unternehmen, für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz zu sorgen. Welche Maßnahmen sind möglich und worauf haben Arbeitnehmer Anspruch?
Zu New Work gehört auch das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz. Vor allem junge Arbeitnehmer haben ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit und ein Bewusstsein dafür, dass körperliche und psychische Erkrankungen gleichermaßen ernst zu nehmen und nicht voneinander zu trennen sind. Zusätzlich befeuern der Fachkräftemangel und der Kampf um Talente in vielen Bereichen die Diskussion, welche Rolle Betriebe künftig beim Gesundheitsmanagement einnehmen müssen. Da Erwachsene einen Großteil ihrer Lebenszeit im Beruf verbringen, ist Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz keine individuelle Angelegenheit, sondern eine Führungsaufgabe.
Ohne leistungsfähige Mitarbeitende können Unternehmen nicht erfolgreich sein. Doch die Arbeitsqualität hängt nicht nur von den Fähigkeiten und Qualifikationen der Mitarbeitenden ab, sondern auch von ihrer Gesundheit. Die sogenannte „Corporate Health“ soll für weniger Krankheitstage sorgen, aber auch den Wohlfühlfaktor erhöhen. Deshalb geht es hier um mehr als den berühmten Obstkorb.
Laut des Bürgerlichen Gesetzbuches (§ 618 BGB) haben Arbeitgeber laut Gesetz eine sogenannte Fürsorgepflicht. Das bedeutet, dass sie die Gesundheit, die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter aktiv fördern müssen. Was Mitarbeiter genau von ihrem Arbeitgeber erwarten können, variiert von Unternehmen zu Unternehmen. Jedes Unternehmen sollte seine Gesundheitsmaßnahmen ganz genau planen und im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) festschreiben.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement besteht aus drei Säulen: dem Arbeitsschutz, dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Während BEM und Arbeitsschutz gesetzlich verpflichtend sind, handelt es sich beim BGF um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers, die im Idealfall die Maßnahmen des Arbeitsschutzes ergänzt.
Das BGF-Konzept beinhaltet Methoden zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit, zur Vermeidung von Krankheiten und zur Vereinbarkeit von Job und Privatleben. Die gesetzlichen Krankenkassen fördern und beraten Unternehmen dabei.
Welche Maßnahmen sind konkret von Arbeitgebern zu erwarten? Hier einige Beispiele:
Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, aber auch Darmerkrankungen (v.a. das Reizdarmsyndrom) nehmen stetig zu. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung während und nach der Arbeit wichtiger denn je. Hierzu gehören kalorienarme Getränke und nährstoffreiche Snacks und Mahlzeiten ebenso wie ein vielfältiges Kantinenangebot. Darüber hinaus können Unternehmen Ernährungskurse und/oder Ernährungssprechstunden anbieten und Mitarbeitende darin bestärken, mehr saisonale und regionale Lebensmittel zu wählen.
Für mehr Ergonomie im Büro geht der Trend weg von Standardmöbeln und Einheitsgröße hin zu individuell angepasster Ausstattung. Dazu gehören ergonomische Stühle, höhenverstellbare Tische, eine korrekte Anordnung von Bildschirm, Tastatur und Maus, aber auch Bildschirmprogramme zur Entlastung der Augen.
Die meisten Menschen sitzen zu viel. Deshalb ist es gerade in Bürojobs wichtig, ausreichend Bewegung in den Arbeitsalltag einzubauen. Neben ergonomisch eingerichteten Arbeitsplätzen helfen regelmäßige Bewegungspausen dabei, Beanspruchungen zum Beispiel durch monotone Arbeitshaltungen zu vermeiden. Präventionsangebote wie Rückenfit-Kurse, Yoga oder Fitnessstudio-Ermäßigungen können Mitarbeitende ebenfalls dazu motivieren, mehr Bewegung in ihren Alltag zu bringen.
Das Klima in Büroräumen lässt sich durch Klimatisierung oder Büropflanzen verbessern. Manche Unternehmen werden offiziell zu rauchfreien Betrieben und bieten ihren Mitarbeitenden dafür Beratungsangebote zur Tabakentwöhnung oder Hilfe bei der Suchtprävention an.
Aktive Wertschätzung, eine gesunde Feedback-Kultur, Mitarbeiterförderung und transparente Kommunikation sind wichtige Schlüssel für ein gutes Betriebsklima.
Zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre gibt es Mediationstrainings, Workshops gegen Mobbing und vieles mehr. Darüber hinaus spielt das Prinzip des lebenslangen Lernens eine Rolle. Mitarbeitende sollten die Chance haben, sich beruflich wie persönlich weiterentwickeln zu können, zum Beispiel mit Fort- und Weiterbildungen oder Führungskräftetrainings.
Der Trend zur Healing Architecture stammt ursprünglich aus dem Gesundheitswesen: Krankenhäuser sollen eigentlich nicht kalt, grau und steril eingerichtet sein, sondern mit viel Licht, Luft und Pflanzen für eine heilsame Umgebung sorgen. Denn Tageslicht, Geräuschpegel, Ernährung und die Möglichkeit zum Austausch mit Mitmenschen sind von großer Bedeutung für die Genesung und Gesunderhaltung. Dieses Konzept lässt sich auch auf Büroräume übertragen.
Ein gutes Zusammenspiel aus Job und Freizeit ermöglicht das Arbeiten nach eigenem Rhythmus und individuellen Bedürfnissen. Die Berücksichtigung der Lebenssituation der Mitarbeitenden und die individuelle Organisation des Arbeitsalltags durch flexible Arbeitszeiten und Homeoffice schaffen potenziell gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen. Schon regelmäßige Pausen helfen dabei, vor Überforderung zu schützen, die Konzentration zu fördern und die Produktivität zu steigern.
Um psychischen Erkrankungen vorzubeugen, können Unternehmen weitere Präventionsmaßnahmen treffen. Psychische Erkrankungen sind heute einer der Hauptgründe für Arbeitsunfähigkeit und Krankschreibungen. Bei Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg betrug die durchschnittliche Dauer psychisch bedingter Krankheitsfälle im Jahr 2022 33,8 Tage. Das sind deutlich mehr als bei den meisten körperlichen Erkrankungen. Dass Mitarbeiter einen guten Umgang mit Stress, Konflikten und Krisen lernen, liegt also auch in der Verantwortung des Managements. Sinnvoll sind Kurse zur Entspannung und zum Stressmanagement oder Achtsamkeitstrainings.
Achtsamkeit
Lernen Sie Rituale für ein stressfreies Leben
Was bringt betriebliche Gesundheitsförderung dem Arbeitgeber?Betriebliches Gesundheitsmanagement ist für Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen von Bedeutung. Wer Mitarbeitenden auf Dauer zu viel abverlangt und sich nicht aktiv um ihre Gesundheit kümmert, riskiert auch wirtschaftlich viel. Besonders, weil durch den demografischen Wandel immer mehr Menschen länger im Berufsleben stehen werden, während qualifizierte Nachwuchskräfte knapp sind. Der Anspruch ist nicht mehr nur, für weniger Fehlzeiten zu sorgen, sondern für gesunde und motivierte Arbeitskräfte, die sich wohlfühlen.
Letzte Änderung: 30.11.2023
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