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Krank arbeiten – ja oder nein?

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Erkältete Frau arbeitet im Homeoffice und putzt sich die Nase

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Bettencourt/peopleimages.com

Da ist er wieder, der Kopfschmerz. Oder der quälende Rückenschmerz, die laufende Nase oder das Schwindelgefühl: Es gibt viele Zustände, in denen wir uns zwar krank fühlen, aber noch nicht so krank, als dass wir uns nicht zur Arbeit schleppen könnten. Wie sinnvoll es ist, krank zu arbeiten, erklären wir hier.

Darf ich arbeiten, obwohl ich krankgeschrieben bin?

Es gibt Momente im Arbeitsleben, in denen wir uns krank fühlen und zum Arzt gehen. Bei entsprechender Diagnose schreibt uns der Arzt ein paar Tage krank – und am nächsten Tag stellen wir fest: Ach, eigentlich geht es mir schon wieder besser. Da kann ich eigentlich wieder arbeiten. Aber: Ist das erlaubt?

Wenn Sie freiwillig vorzeitig wieder zur Arbeit gehen möchten, dürfen Sie das tun. Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) Ihres Arztes ist kein Beschäftigungsverbot, sondern lediglich eine ärztliche Prognose über die Dauer Ihrer Erkrankung. Der Arbeitgeber informiert in solchen Fällen die Krankenkasse über die vorzeitige Rückkehr. Sollten Sie aber dann im Büro vor Erschöpfung fast vom Stuhl kippen oder anderweitig offensichtlich nicht arbeitsfähig sein, kann der Arbeitgeber Sie im Rahmen seiner Fürsorgepflicht wieder nach Hause schicken.

Umgekehrt darf Sie Ihr Arbeitgeber aber nicht drängen oder verpflichten, während Ihrer Arbeitsunfähigkeit zu arbeiten.

Warum arbeiten Menschen, obwohl sie krank sind?

Viele Arbeitnehmer haben Sorge, dass ohne sie alles liegen bleibt, weil es keine Vertretungsregeln gibt. Oder es besteht die Angst, dass die Kollegen überlastet werden. Andere stehen unter hohem Leistungsdruck und befürchten Nachteile, wenn sie sich aus dem Tagesgeschehen herausziehen. Manchen fällt aber auch einfach zu Hause die Decke auf den Kopf oder sie vermissen den täglichen Austausch mit dem Team. Die Neigung, arbeiten zu gehen, obwohl man krank ist, wird auch als Präsentismus bezeichnet. Laut AOK-Fehlzeitenreport 2023 geht jeder Arbeitnehmer an 1,3 Tagen im Jahr trotz AU-Meldung zur Arbeit. Präsentismus ist durch das Homeoffice auch deshalb leichter geworden, weil man in vielen Büro-Berufen von zu Hause aus arbeiten kann, auch wenn man nicht ganz fit ist – so steckt man zumindest niemanden an.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Warum ist krank zu arbeiten keine gute Idee?

Wer krank zur Arbeit geht, riskiert, die Krankheit zu verschleppen und obendrein seine Kollegen anzustecken. Das gilt insbesondere bei hochansteckenden Krankheiten wie Corona oder Grippe. Letztere ist aus gutem Grund meldepflichtig beim RKI. Und auch wenn es bei einer Coronaerkrankung keine Quarantänepflicht mehr gibt, sollten Sie zur Sicherheit bei Symptomen wie Geschmacks- oder Geruchsverlust, Husten, Fieber oder Kurzatmigkeit immer einen Coronatest machen und aus Rücksicht auf andere Menschen eine medizinische Schutzmaske tragen.

Auch die eigene Leistungsfähigkeit leidet, wenn Sie krank sind: Die Fehleranfälligkeit steigt ebenso wie das Unfallrisiko, gleichzeitig sinkt die Produktivität. Im Worst Case kann es sogar sein, dass Mitarbeitende einen größeren wirtschaftlichen Schaden anrichten, wenn sie krank ihrer Arbeit nachgehen, als wenn sie krankgeschrieben nicht arbeiten. Die fehlende Erholung kann dazu führen, dass man erneut erkrankt. Zudem ist Präsentismus ein Risikofaktor für Langzeiterkrankungen. Viele Erkältungsmedikamente fördern weniger die Heilung, sondern lindern nur die Symptomatik. Dadurch merken wir nicht, wenn wir uns bei der Arbeit zu stark anstrengen, wodurch sich der Heilungsverlauf verzögern oder sich unser Zustand verschlechtern kann.

Letzte Änderung: 12.03.2024