Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen. Die Behandlung richtet sich ganz nach der Art der Kopfschmerzen.
Jeder kennt Kopfschmerzen. Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) kommen bei 70 Prozent der Deutschen Kopfschmerzen vereinzelt oder sogar an mindestens 15 Tagen im Monat vor. In 90 Prozent dieser Fälle handelt es sich um Migräne oder Spannungskopfschmerzen.
Schmerzen im Kopf entstehen durch eine Reizung von Schmerzfasern im Kopf- und Gesichtsbereich. Rund 250 verschiedene Kopfschmerzarten sind heute bekannt. Ein Kopfschmerztagebuch hilft Ihnen dabei, herauszufinden an welcher Art von Kopfschmerz Sie leiden, wie häufig die Attacken auftreten, welche Auslöser es möglicherweise gibt und ob Sie auch Begleitsymptome (zum Beispiel Übelkeit) haben.
Der Spannungskopfschmerz ist die häufigste Variante der Kopfschmerzen. Rund 29 Millionen Menschen leiden darunter, Frauen häufiger als Männer. Oft treten die Schmerzen an mehreren Tagen im Monat auf, jeder 13. Betroffene leidet sogar mehr als 15 Tage pro Monat darunter. In diesen Fällen ist das Leiden chronisch.
Betroffene berichten, dass sich der Kopfschmerz durch ein drückendes, dumpfes Gefühl bemerkbar macht. Er beginnt im Nacken und zieht manchmal bis zu den Augen, was eine genaue Lokalisierung erschwert. Meist bessern sich die Beschwerden bei körperlicher Aktivität an der frischen Luft. Gelegentliche Spannungskopfschmerzen lassen sich gut mit Schmerzmitteln behandeln. Ursache für die Kopfschmerzen ist meist eine Kombination aus Stress, einer verspannten Nackenmuskulatur, zu wenig Schlaf und einem unregelmäßigen Tagesablauf.
Etwa 10 bis 15 Prozent der Deutschen leiden an Migräne. Sie kann bereits bei Kindern auftreten. Im Erwachsenenalter sind Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen. Symptome von Migräne sind starke, wiederkehrende, meist einseitige Kopfschmerzattacken. Mit jedem Pulsschlag scheint der Kopf stärker zu dröhnen und dieses Gefühl breitet sich langsam über den gesamten Schädel aus. Oft treten auch Begleiterscheinungen auf, wie zum Beispiel Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit oder Sehstörungen (Aura).
Vermutlich weiß nur jeder zweite Betroffene, dass er ein Migränepatient ist. Die meisten haben eine Ärzte-Odyssee hinter sich, lassen sich Halswirbel einrenken, Zähne ziehen oder sogar die Nasenscheidewand operieren. Migräne lässt sich nicht vollständig heilen. Oft sieht man eine familiäre Häufung. Entsprechende Therapien können die Schmerzen aber erträglicher machen.
Cluster-Kopfschmerzen äußern sich durch heftige, meist einseitige Schmerzattacken im Augen- und Schläfenbereich. Der Schmerz kann sich aber auch ausweiten auf Kiefer, Rachen, Ohren, Nacken und Schultern. Typische Begleiterscheinungen sind ein tränendes, gerötetes oder geschwollenes Auge, eine verstopfte oder laufende Nase und vermehrtes Schwitzen im Gesicht. Betroffene haben – anders als bei Migräne – häufig einen ausgeprägten Bewegungsdrang.
Der Cluster-Kopfschmerz tritt in Phasen auf. In der aktiven Phase haben Betroffene bis zu achtmal täglich Schmerzattacken, die 15 Minuten bis zu drei Stunden anhalten können. Diese Kopfschmerzphasen dauern meistens bis zu 12 Wochen – manchmal aber auch bis zu einem Jahr. Anschließend kommt eine schmerzfreie Phase von zwei Wochen bis hin zu mehreren Monaten.
Bei Cluster-Kopfschmerzen sollte in jedem Fall ein Facharzt aufgesucht werden – auch um andere Formen von Gesichtsschmerzen auszuschließen. Behandelt werden Cluster-Kopfschmerzen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Dazu gehören zum Beispiel Nasensprays oder örtliche Betäubungsmittel. Vielen Patienten hilft es außerdem, reinen Sauerstoff einzuatmen.
Eine Schmerztablette gegen den Kopfschmerz? In der Regel ist das unproblematisch. Im Prinzip spricht nichts gegen die Einnahme rezeptfreier Mittel, solange die Anwendung kurzfristig (maximal drei Tage hintereinander) stattfindet und man der Schmerzursache auf den Grund geht.
Gefährlich wird es jedoch, wenn man regelmäßig Schmerzmittel schluckt. Denn dann gewöhnt sich das Gehirn an die Substanz in der Tablette und sie zeigt keine Wirkung mehr. Zudem können die Betroffenen einen sogenannten medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz (auch: Analgetikakopfschmerz) entwickeln. Die Folge: Patienten nehmen noch häufiger Tabletten ein oder erhöhen die Dosis. Einen Weg aus dieser Spirale bietet nur der Entzug. Dabei müssen die Schmerzmedikamente unter ärztlicher Aufsicht abgesetzt werden. Denn auch das Absetzen von Schmerzmitteln nach Dauergebrauch kann zu Kopfschmerzen führen (Analgetikaentzugskopfschmerz)
Experten zufolge sind besonders jene Patienten gefährdet, die häufig an Migräne- oder Spannungskopfschmerzen leiden und an mehr als 10 Tagen im Monat Schmerz- beziehungsweise Migränemittel einnehmen. Wenn Sie vermuten, dass Sie zu dieser Gruppe gehören, sollten Sie das mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen.
Kopfschmerzen können außerdem auch bei einer Reihe von anderen Medikamenten als Nebenwirkung auftreten. Dazu gehören zum Beispiel nitrathaltige Medikamente („Nitratkopfschmerz“) oder Blutdrucksenker (Calciumantagonisten).
Von chronischen Kopfschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden über mehrere Monate hinweg an mehr als 15 Tagen pro Monat auftreten. Dies gilt für Spannungskopfschmerzen ebenso wie für die Migräne. Bei den Cluster-Kopfschmerzen gilt der Schmerz als chronisch, wenn schmerzfreie Intervalle über einen längeren Zeitraum jeweils weniger als 14 Tage andauern.
Wenn Sie solche anhaltenden oder immer wiederkehrenden Beschwerden haben, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt ist hier der erste Ansprechpartner. Er kann Sie gegebenenfalls zu einem Facharzt für Neurologie überweisen.
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Gelegentliche Spannungskopfschmerzen lassen sich gut mit Schmerzmitteln behandeln. Sie sollten diese aber nicht mehr als drei Tage hintereinander und nicht mehr als 10 Tage im Monat einnehmen. Schmerzmittel können verschiedene Nebenwirkungen haben, vor allem bei dauerhafter Anwendung. Dazu zählt neben dem durch die Medikamente ausgelösten Kopfschmerz (siehe oben) auch Magengeschwüre oder Schäden der Nieren und Leber.
Bei Migräne und Clusterkopfschmerzen ist es wichtig, dass Sie Ihre Auslöser kennen und vermeiden. Dabei hilft zum Beispiel ein Kopfschmerztagebuch.
Hilfreich sind für viele Betroffene außerdem Entspannungstechniken. Dazu zählen zum Beispiel Autogenes Training, Yoga, progressive Muskelentspannung oder Qigong. Auch eine spezielle auf Kopfschmerzpatienten abgestimmte Krankengymnastik kann Linderung schaffen.
Sorgen Sie im Alltag für ausreichend Bewegung – gut geeignet sind zum Beispiel Ausdauersportarten. Bei häufigen Spannungskopfschmerzen helfen Lockerungsübungen sowie Nacken- und Schläfenmassagen. Wenn Sie besonders anfällig für Kopfschmerzen sind, achten Sie auch darauf, genügend zu trinken. Manchen Betroffenen hilft auch eine Tasse Kaffee.
Olli Briesch und Michael Imhof laden in dieser Episode von „Morphium & Ingwer“ zum virtuellen Kater-Frühstück ein – denn es dreht sich alles um das Thema Kopfschmerzen. Eine Expertin erklärt unseren Moderatoren, dass es „normale“ Kopfschmerzen eigentlich nicht gibt, was gegen Migräne helfen kann und warum man bei einem sogenannten „Donnerschlag“-Kopfschmerz sofort ins Krankenhaus gehen sollte. Außerdem erfahren wir, warum das Wetter nicht nur ein häufiges Thema beim Small-Talk, sondern auch bei Kopfschmerzen ist. Also: Wer Köpfchen hat, sollte sich unbedingt diese Folge genehmigen.
Letzte Änderung: 31.08.2023
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