Ein schier unerträglicher Kopfschmerz gepaart mit Übelkeit: Migräne. Mehr als jeder Zehnte leidet darunter. Doch wer seine Auslöser kennt, kann vorbeugen. Wir erklären, wie das geht, welche Rolle ein Kopfschmerztagebuch dabei spielt und was bei einer Migräneattacke hilft.
Fachärztin für Neurologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Es gibt verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Charakteristisch für Migräne sind wiederkehrende Kopfschmerzattacken. Sie treten oft mehrmals pro Monat auf. Die Kopfschmerzen sind häufig nur einseitig zu spüren, können aber auch beidseitig auftreten. Migränegeplagte spüren oft einen starken, pochenden und pulsierenden Schmerz. Er tritt vor allem im Bereich der Stirn, Schläfen und Augen auf.
Zusätzliche Symptome können auch Übelkeit und Erbrechen sein oder man reagiert empfindlich auf Licht und Lärm. Außerdem werden die Schmerzen bei Bewegung meist schlimmer.
Normalerweise ist eine unbehandelte Migräneattacke bei einem Erwachsenen nach einigen Stunden vorbei. In seltenen Fällen dauert sie bis zu drei Tage an.
Fachleute unterscheiden Migräne mit Aura und ohne Aura. Die zweite Form haben etwa 80 Prozent der Betroffenen. Bei einer Migräneform mit Aura leiden die Personen vor der eigentlichen Migräneattacke unter neurologischen Störungen. Das können Sehstörungen sein wie Lichtblitze, Flimmern oder Gesichtsfeldeinschränkungen. Auch Gefühlsstörungen wie ein Kribbeln in Armen oder Beinen kommen vor.
Die Aura tritt in der Regel auf, bevor der Kopfschmerz beginnt. Die Symptome können bis zu eine Stunde andauern. Danach verschwinden sie wieder. Doch selbst wer Migräne mit Aura hat, erlebt diese „Vorankündigung“ nicht unbedingt jedes Mal.
In seltenen Fällen können die Aura-Symptome bis zu einer Woche anhalten. Dann spricht man von einer persistierenden Aura.
Wenn Sie glauben, dass Sie Migräne haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann genauer bestimmen, welche Migräneform Sie haben, und die weitere Behandlung mit Ihnen besprechen.
Welche Ursachen genau hinter Migräne stecken, ist noch nicht ganz klar. Bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter) lösen bei Migräne Entzündungen an Blutgefäßen im Gehirn aus und weiten diese.
Genauer lässt sich etwas zu den Auslösern einer Migräneattacke sagen, auch wenn sie individuell verschieden sind. Die meisten Migränepatienten reagieren auf eine Kombination mehrerer Auslöser, sogenannte Trigger.
Folgende Faktoren sind typische Auslöser:
AOK-Clarimedis
Medizinische Hilfe am Telefon.
Das Krankheitsbild verfestigt sich oft im jungen Erwachsenenalter, also bei Menschen bis 30 Jahre. Am stärksten treten die Beschwerden bei Personen auf, die zwischen 40 und 50 Jahre alt sind. Mit zunehmendem Alter werden die Migräneattacken meist seltener und weniger heftig.
Auch Kinder können schon von dem plagenden Kopfschmerz betroffen sein. Bei ihnen sind die Migräneepisoden meist kürzer als bei Erwachsenen. Außerdem leiden Kinder neben Kopfschmerzen häufig unter Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
Grundsätzlich verläuft Migräne im Lebenslauf meist schwankend. Es gibt gute und schlechte Phasen.
Etwa 10 bis 15 Prozent der Deutschen leiden nach Schätzungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft unter Migräne. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts von 2020 sind rund 15 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer anhand medizinischer Kriterien sicher von Migräne betroffen.
Migräneepisoden lassen sich nicht immer vermeiden. Doch Sie können etwas tun, damit diese möglichst selten und nicht so heftig auftreten. Dazu ist es nützlich, wenn Sie wissen, auf welche Auslöser Sie besonders empfindlich reagieren. Das finden Sie beispielsweise mit einem Kopfschmerztagebuch heraus. Dann sollten Sie Ihre Trigger möglichst vermeiden. Darauf können Sie außerdem achten:
Regelmäßige Mahlzeiten sind sinnvoll. Denn zu selten zu essen kann Migräne auslösen. Also essen Sie ausgewogen und zu festen Zeiten. Nehmen Sie sich kleine Snacks mit, wenn Sie unterwegs sind. Vergessen Sie auch das Trinken nicht. Mindestens 1,5 Liter sollten es täglich sein. Wenn Sie wissen, dass bestimmte Lebensmittel bei Ihnen einen Migräneanfall auslösen, versuchen Sie diese so gut es geht zu meiden.
Gewöhnen Sie sich, wenn möglich, einen festen Schlafrhythmus an. Idealerweise schlafen Sie nachts mindestens sieben Stunden lang.
Wenn Ihnen der Alltag über den Kopf wächst, hilft relaxen. Entspannungstechniken wie etwa autogenes Training und progressive Muskelentspannung sind gute Ansätze. Auch mit Yoga oder Pilates kommen Sie zur Ruhe und können Migräneattacken vorbeugen.
Lesen Sie ein paar Seiten, hören Sie Musik oder was immer Ihnen als „kleine Auszeit“ zwischendurch guttut, um abzuschalten.
Wer raucht, scheint häufiger von Migräne betroffen als Nichtraucher. Schon die Zigarettenmenge zu reduzieren, kann helfen. Hier geht es zu unseren Tipps fürs Aufhören.
Es ist nicht empfehlenswert, regelmäßig mehr als 10 Tage im Monat Schmerzmittel einzunehmen. Dadurch können nämlich auch Kopfschmerzen ausgelöst werden. Mediziner sprechen dann vom sogenannten MÜK – dem Medikamente-Übergebrauchs-Kopfschmerz.
Wenn Sie eine Migräneattacke haben, helfen Wirkstoffe, die Sie auch gegen andere Kopfschmerzen einnehmen: Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS).
Reichen diese Schmerzmittel nicht aus, kommen sogenannte Triptane zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass sich die erweiterten Gefäße im Gehirn wieder verengen und der Körper weniger Entzündungsbotenstoffe ausschüttet.
Wer unter Migräne leidet, sollte die passende Therapie auf jeden Fall mit seinem Arzt besprechen. Er kann beurteilen, welche Wirkstoffe in welcher Dosis geeignet sind. Vielleicht ist auch ein zusätzliches Mittel gegen Übelkeit ratsam.
Hausmittel können Schmerzen ebenfalls lindern. Vielen helfen kalte, feuchte Tücher auf die Stirn und in den Nacken gelegt. Andere massieren Pfefferminzöl auf die Schläfen. Das fühlt sich kühlend an. Zudem helfen Dunkelheit und Ruhe oft.
Letzte Änderung: 31.05.2021
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.