Ein bisschen Öl in den Mund und dann kräftig hochziehen: Diese alternative Methode für die Zahnfleischpflege ist im Trend. Wir erklären, welches Öl sich am besten eignet, wie Zahnärzte die Methode bewerten und was es damit auf sich hat.
Fachärztin für Zahnheilkunde
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Ölziehen ist eine alte Tradition, die gerade wieder in den Trend gekommen ist. Sie stammt aus der ayurvedischen Medizin.
Durch das bis zu 15-minütige Durchziehen eines Esslöffels Pflanzenöl durch die Zahnzwischenräume sollen Speichelenzyme angeregt werden. Sie binden Bakterien aus der Mundhöhle, die dann im Öl gebunden den Körper verlassen.
Ziel ist es, Beläge zu reduzieren und dadurch Karies und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen. Ob dies tatsächlich vorbeugend gegen Zahnfleischentzündungen wie Parodontitis hilft, ist wissenschaftlich nicht abschließend belegt, da es keine eindeutige Studienlage dazu gibt. Weitere häufig genannte Anwendungsbeispiele sind Mundtrockenheit oder Mundgeruch.
Wenn Sie es selbst ausprobieren möchten, sollten Sie ein möglichst geschmacksneutrales Öl wählen, damit das lange Spülen im Mund angenehm ist. Dazu eignen sich kaltgepresste Speiseöle wie Sonnenblumen-, Raps-, Lein-, Oliven- oder auch Kokosöl und Sesamöl. Bei bestehenden Allergien gegen bestimmte Öle oder deren Inhaltsstoffe ist es ratsam, auf ein anderes geeignetes Speiseöl auszuweichen.
Es empfiehlt sich, das Ölziehen direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen zu machen und vorher die Zunge mit einem Zungenschaber von Bakterien und Belägen zu befreien. Wer nicht auf Anhieb 15 Minuten schafft, kann mit einigen Minuten beginnen und sich dann weiter steigern. Nach dem intensiven Spülen wird das Öl ausgespuckt. Danach den Mund gründlich mit Wasser spülen und die morgendliche Mundhygiene durchführen.
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Wer zu engagiert spült, kann eine Art Muskelkater im Kiefer bekommen oder auch die Kaumuskulatur zu sehr belasten. Auch Menschen mit empfindlichen Zahnhälsen berichten mitunter von einem unangenehmen Gefühl beim oder nach dem Ölziehen. Zudem sollte das Öl nicht heruntergeschluckt werden, da das zu Magenverstimmungen führen kann.
Ölziehen ist aus schulmedizinischer Sicht umstritten. Es gibt aber erste Studien, die belegen, dass sich die Ölkur in Kombination mit einer gewissenhaften täglichen Mundhygiene mit Zähneputzen, Zungenreinigung, Zwischenraumpflege mittels Zahnseide oder Zwischenraumbürstchen und Mundspülung positiv auf den Biofilm im Mund auswirkt. In diesem Kontext kann die Ölkur die Entstehung oraler Erkrankungen reduzieren helfen.
Aus zahnärztlicher Sicht unterstützt Ölziehen also die Mundhygiene, indem es Beläge und Mundgeruch reduziert. Es ist allerdings nur als Ergänzung zur tägliche Mundhygiene zu sehen, keinesfalls als Ersatz. Bei Kindern unter 5 Jahren wird vom Ölziehen abgeraten.
Sprechen Sie Ihren Zahnarzt gerne bei der nächsten Kontrolluntersuchung darauf an.
Letzte Änderung: 11.02.2025
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