Naturkosmetik verzichtet auf Konservierungsstoffe, chemische Zusätze und überflüssige Duftstoffe. Doch stimmt das wirklich immer? Für Vertrauen sorgen Zertifizierungen wie der internationale Cosmos-Standard. Lesen Sie, worauf es bei natürlicher Kosmetik wie Cremes und Lotionen außerdem ankommt.
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, ServiceCenter AOK-Clarimedis
Foto: Fotografie Schulzki
Der Begriff Naturkosmetik ist rechtlich nicht geschützt. Daher kann er auch für herkömmliche Produkte verwendet werden. Wer sichergehen will, dass seine Creme ausschließlich natürliche Bestandteile enthält, muss auf anerkannte Zertifizierungen achten, etwa den Cosmos-Standard für kontrollierte Naturkosmetik. Es ist der gemeinsame Standard vieler europäischer Naturkosmetiksiegel wie BDIH oder Natrue.
Sie verwenden Richtlinien, die in der Regel strenger sind als die der EU-Richtlinien für Kosmetik. Legen Sie Wert auf vegane Rezepturen, achten Sie auf entsprechende weitere Siegel auf der Verpackung wie das Label der Vegan-Society.
Vor allem, wenn Sie zu Allergien oder Neurodermitis neigen, lesen Sie sich die Inhaltsstoffe vor dem Kauf kritisch durch. Unverständliche Fachbegriffe oder chemische Stoffbezeichnungen können Sie schnell googeln. Mit einem extra Siegel belegt der Deutsche Allergie- und Asthmabund, dass das Produkt keine Stoffe mit hohem allergenen Potenzial beinhaltet. Dafür wird es eigens auf freiwilliger Basis an Menschen mit Asthma, Allergien oder Neurodermitis getestet.
Der unabhängige Cosmos-Standard setzt bereits bei den für Naturkosmetika verwendeten Rohstoffen an. Ca. 13.400 Rohstoffe mit Bioanteil weltweit sind von Cosmos zertifiziert, sodass sie in natürlichen Pflegeprodukten eingesetzt werden dürfen. In der Cosmos-Datenbank können Sie direkt nach vertrauensvollen Produkten suchen. Sie erhalten so die Garantie, dass es sich um ein echtes Bio- oder Naturprodukt handelt.
Für zertifizierte Naturkosmetik werden pflanzliche Rohstoffe eingesetzt, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen müssen, soweit das möglich ist. Synthetische Stoffe wie Silikone oder künstliche Düfte dürfen nicht enthalten sein. Das Gleiche gilt für Paraffine und andere Erdölprodukte. Naturkosmetik ist jedoch nicht immer gleichzeitig Biokosmetik. Der Begriff „Bio“ ist in der Kosmetikindustrie – im Gegensatz zur Lebensmittelindustrie – nicht gesichert.
Auch Rohstoffe, die sich aus toten Wirbeltieren gewinnen lassen, etwa Nerzöl oder tierische Fette, sind tabu. Erlaubt sind hingegen – zumindest in nicht-veganen Produkten – Inhaltsstoffe, die von Tieren produziert wurden, wie Milch oder Honig.
Manchmal findet sich auch die Aufschrift „naturidentische Bestandteile“ auf Verpackungen. Diese Stoffe werden künstlich hergestellt, entsprechen in ihrer Molekularstruktur jedoch den natürlichen. Daraus ist zu schließen, dass sie auch die gleichen Eigenschaften haben. Zertifizierte Naturkosmetik kann naturidentische Konservierungsstoffe enthalten, wie zum Beispiel Sorbinsäure oder Benzylalkohol.
AOK-Clarimedis
Medizinische Hilfe am Telefon.
Achtung, Falle: Stecken aber in herkömmlicher Kosmetik einige wenige Rohstoffe, die ebenfalls biologisch angebaut wurden, verwenden die Hersteller oft die Umschreibung „bevorzugt aus biologischem Anbau", um Kunden anzusprechen, die auf natürliche Produkte Wert legen. Die natürlichen Rohstoffe für zertifizierte Naturkosmetik müssen vollständig aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, um eines der anerkannten Prüfsiegel zu erhalten.
Für kontrollierte Naturkosmetik sind Tierversuche bei der Entwicklung von Pflegeprodukten grundsätzlich ausgeschlossen. Dennoch weisen einige Hersteller aus Marketinggründen dies explizit auf der Verpackung aus. Der Hinweis sagt jedoch nichts über Inhaltsstoffe oder Produktionsmethoden aus.
Die Hersteller kontrollierter Naturkosmetik verzichten auf synthetische Konservierungsstoffe. Natürliche Bestandteile wie Alkohol helfen zwar dabei, die Haltbarkeit zu verlängern, sind häufig nicht so effizient wie chemische Zusätze. Gehen Sie am besten nicht mit (ungewaschenen) Fingern in den Cremetiegel, sondern besser mit einem Spatel oder benutzen Sie aus Hygienegründen alternativ, sofern möglich, einen Spender. Machen Sie bei angebrochenen Produkten immer mal wieder eine Riech- und Sichtprobe. Haben sich Geruch oder Textur verändert oder setzen sich Stoffe ab, sollten Sie sie entsorgen.
Letzte Änderung: 28.06.2024
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.