Was kann man gegen Rheuma tun? Was passiert, wenn man zuckerkrank ist? Und wie viele Stunden Schlaf braucht der Mensch? In der Interviewreihe „Drei Fragen an …“ beantworten Experten brennende Fragen rund um die Gesundheit. In dieser Folge: Internistin und Kardiologin Dr. Melanie Hümmelgen zum Thema Bluthochdruck.
Kardiologin und Internistin, Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Kardiologie
Mühlenbergklinik in Bad Malente-Gremsmühlen
Ein Viertel der Bevölkerung ist von Bluthochdruck betroffen. Wodurch entsteht die sogenannte Hypertonie – und warum betrifft sie so viele?
Bluthochdruck betrifft deshalb so viele, weil die Ursachen sehr vielfältig sind. Häufig entsteht er durch eine Mischung aus verschiedenen Risikofaktoren, weshalb das Thema unheimlich komplex ist. Wir unterscheiden zwischen einer primären Hypertonie, dann steht der Bluthochdruck als Erkrankung für sich selbst, und einer sekundären Hypertonie, dann liegt dem hohen Blutdruck eine andere Krankheit zugrunde – dazu gehören zum Beispiel Nierenerkrankungen, hormonell bedingte Ursachen, aber auch Schlaf-Apnoe ist häufig an Bluthochdruck gekoppelt. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die genetische Veranlagung. Kommen Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie vor, sollte man besonders sensibel sein. Oft kommt dann noch ein ungesunder Lebensstil hinzu: Übergewicht, Bewegungsmangel, schlechte Ernährung, Rauchen, Stress.
Wie macht sich Bluthochdruck bemerkbar?
Auch das ist ganz unterschiedlich: Viele fühlen sich mit leicht erhöhtem Blutdruck gut, fühlen sich sogar besser, schneller, energetischer. Das sind meist die Menschen, die beim Blutdruckmessen in der Sprechstunde völlig verblüfft über hohe Werte sind. Denn sie haben keinerlei Leidensdruck. Andere Patienten kommen mit Symptomen, die sie gar nicht auf Bluthochdruck zurückführen: Kopfschmerzen, Nasenbluten, Schwindel, Konzentrations- und Sehstörungen oder Engegefühl in der Brust. Fatalerweise kommen viele Menschen erst mit akuten Komplikationen wie Hirnblutung, Schlaganfall, Gefäßeinrissen oder einem Herzinfarkt zum Arzt. Deshalb ist es so wichtig, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Bluthochdruck kann jeden betreffen und wird noch immer total unterschätzt: Viele Menschen haben sich an hohe Werte gewöhnt, immerhin ist ja bisher nichts passiert. Es gibt auch viele Patienten, die bereits Medikamente gegen Bluthochdruck eingenommen haben, sie aber wieder absetzen, weil sie entweder keinen Unterschied bemerken oder sich schlapper fühlen. Es ist dramatisch, wie viele Patienten die Chance verpassen, ihren Blutdruck rechtzeitig gut einzustellen.
Was ist die beste Vorsorge gegen Bluthochdruck?
Ganz simpel: Blutdruck messen. In Hausarztpraxen, in Apotheken – oder man kauft sich ein Gerät beim Discounter. Wichtig ist nur, dass man regelmäßig misst und vor allem dann sensibel für das Thema ist, wenn Bluthochdruck in der Familie vorkommt. Ist der Blutdruck zu hoch, hilft häufig eine Lebensstilveränderung. Also: Normgewicht, Bewegung im Alltag, Sport, gesunde Ernährung und weniger Stress. Außerdem gibt es eine so große Auswahl an verschiedenen Medikamenten wie in kaum einem anderen Bereich, sodass es für jeden die richtige Therapie gibt. Sinkt der Blutdruck dennoch nicht, besteht mit großer Wahrscheinlichkeit eine sekundäre Hypertonie und die zugrunde liegende Erkrankung muss diagnostiziert und behandelt werden.
Online-Coach Bluthochdruck
Die Erkrankung besser verstehen und gesünder leben
Bei etwa 90 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck handelt es sich um eine primäre Hypertonie. Das bedeutet auch: Die Chancen stehen gut, den Blutdruck durch einen gesunden Lebensstil zu senken. Das raten Ärzte:
Dr. Melanie Hümmelgen
Bluthochdrucksenken geht leichter, als Sie denken
Gräfe und Unzer Verlag, München
Preis: 22,00 €
Letzte Änderung: 17.11.2022
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