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Bluthochdruck vorbeugen, erkennen und behandeln

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Frau misst zu Hause ihren Blutdruck

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Microgen

Hoher Blutdruck ist nicht gut – das weiß wohl jeder. Aber warum eigentlich? Zunächst mal: Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Wand von Arterien und Venen ausübt. Ist er zu niedrig, können die Organe nicht bis in die kleinste Zelle mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Ist er aber dauerhaft zu hoch, werden Gefäße und Organe überlastet – und langfristig geschädigt. Die Folgen sind massiv – es drohen Herzinfarkt, Herzschwäche oder ein Schlaganfall. Das Problem: Dafür reicht schon ein nur leicht erhöhter Blutdruck.

Welche Ursachen kann Bluthochdruck haben?

Unser Blutdruck steigt in Stresssituationen, bei Angst und Nervosität, aber auch bei körperlicher Anstrengung – das ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers und ganz normal. Ist er jedoch dauerhaft und ohne erkennbaren Grund erhöht, sprechen Ärzte von Bluthochdruck, der sogenannten Hypertonie.

Die häufigste Ursache für Bluthochdruck ist ein ungesunder Lebensstil. Mediziner sprechen in diesen Fällen von einer primären Hypertonie. Das bedeutet, dass der erhöhte Blutdruck nicht als Folge einer anderen Erkrankung auftritt. Bei der sekundären Hypertonie liegt dem hohen Blutdruck eine andere Krankheit zugrunde.

Hauptgrund für den primären Bluthochdruck ist ein ungesunder Lebensstil: Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Zigaretten – diese Faktoren lassen die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an Bluthochdruck erkranken, deutlich ansteigen. Doch auch Ihre Gene spielen eine Rolle, denn die Neigung zu einer Hypertonie wird vererbt. Ihr Alter ist ein weiterer Faktor: Junge Menschen sind viel seltener von Bluthochdruck betroffen.

Bei etwa zehn Prozent der Erkrankungen handelt es sich um eine sekundäre Hypertonie. Das bedeutet: Der hohe Blutdruck tritt als Folge einer organischen Störung auf. So können ihn beispielsweise Erkrankungen der Nieren und Gefäße sowie Stoffwechselstörungen in die Höhe treiben. Produziert Ihr Körper zu große Mengen des Hormons Aldosteron, kann auch das zu Bluthochdruck führen.

Egal, ob der Lebensstil, eine erbliche Vorbelastung oder eine andere Erkrankung die Ursache für Ihre Hypertonie ist: Lassen Sie Bluthochdruck immer rechtzeitig behandeln. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum erhöhte Blutdruckwerte bei sich beobachten, sollten Sie also unbedingt Ihren Arzt aufsuchen und die Ursachen abklären lassen.

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Die Erkrankung besser verstehen und gesünder leben

Wer ist mehr von Bluthochdruck gefährdet: Männer oder Frauen?

Bluthochdruck und Herzinfarkt galten lange Zeit als typisch männliche Erkrankungen. Studien zeigen aber: Mit steigendem Alter leiden mehr Frauen als Männer unter Bluthochdruck. Ab den Wechseljahren ist für Frauen die Gefahr besonders groß, dass ihre Blutdruckwerte steigen. Verantwortlich ist das veränderte Zusammenspiel der Hormone im Körper einer Frau. Bis zu den Wechseljahren schützen die weiblichen Geschlechtshormone die Gefäße, weswegen in den mittleren Jahren Frauen tatsächlich seltener an Bluthochdruck erkranken als Männer. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen aber überholen die Frauen die Männer: Während 55 Prozent der Seniorinnen Bluthochdruck haben, sind „nur“ 52 Prozent Männer betroffen. 

Merke ich, dass ich Bluthochdruck habe?

Das genau ist das Problem an Bluthochdruck: Er bleibt meist lange unbemerkt. Am Anfang gibt es keine typischen Symptome, was dazu führen kann, dass die Diagnose erst gestellt wird, wenn im Körper bereits nicht wiedergutzumachende Folgeschäden entstanden sind. Um koronaren Herzkrankheiten, Herzschwäche oder Herzmuskelverdickung, im schlimmsten Fall sogar Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen vorzubeugen, ist eine regelmäßige Kontrolle also absolut sinnvoll.

Anzeichen für Bluthochdruck können sein:

  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Schlaflosigkeit
  • Nasenbluten
  • Schwindel, Übelkeit, Ohrensausen
  • Abgeschlagenheit
  • Brustengegefühl (Angina pectoris), Luftnot und Sehstörungen

Wie und wann sollte man den Blutdruck messen?

Regelmäßiges Blutdruckmessen ist sinnvoll und besonders wichtig für Menschen, die unter Bluthochdruck leiden. Dazu sollten Sie wissen: Der Blutdruckwert setzt sich aus zwei Zahlen zusammen, die in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben werden: Der erste Wert (systolischer Wert) misst den Druck, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in die Arterien drückt. Der zweite Wert (diastolischer Wert) misst den Druck, wenn das Herz entspannt. Die Herzkammern erweitern sich und Blut strömt hinein.

Den Blutdruck können Sie ganz unkompliziert zu Hause messen, wenn Sie ein paar Dinge beachten. Mit unserer Anleitung und einem funktionierenden Blutdruckmessgerät ermitteln Sie Ihre Blutdruckwerte einfach und zuverlässig.

Die richtige Position

Die Position der Manschette ist beim Blutdruckmessen sehr wichtig. Für eine Messung am Oberarm legen Sie die Manschette zwei Finger breit oberhalb der Ellenbeuge an. Wenn Sie am Unterarm messen wollen, fühlen Sie zunächst an der Innenseite oberhalb des Handgelenks Ihren Puls und platzieren dann das Gerät genau an dieser Stelle.

Drei Minuten Ruhe

Anstrengung und Aufregung können den Blutdruck kurzfristig in die Höhe treiben. Daher sollten Sie vor der Blutdruckmessung immer auf eine Ruhephase von mindestens drei Minuten achten.

Der bessere Arm

Messen Sie beim ersten Mal den Blutdruck an beiden Armen. Für alle künftigen Messungen wählen Sie dann den Arm mit den höheren Werten. Sollte die Abweichung zwischen den beiden systolischen Blutdruckwerten mehr als 20 mmHg betragen, klären Sie dies bitte mit Ihrem Arzt ab. Genaue Informationen darüber, was Ihre Blutdruckwerte bedeuten, finden Sie auf der nächsten Seite.

Mit Medikamenten warten

Messen Sie Ihren Blutdruck, bevor Sie Ihre morgendlichen blutdrucksenkenden Medikamente einnehmen. Sonst kann es zu falschen Ergebnissen kommen.

Auf Herzhöhe messen

Egal, ob Sie am Oberarm oder am Handgelenk messen: Damit ein verlässlicher Wert zustande kommt, muss sich die Manschette immer auf Höhe des Herzens befinden.

Auf Armfreiheit achten

Beim Blutdruckmessen muss das Blut im Arm frei zirkulieren können. Hochgeschobene Kleidung drückt es ab und verfälscht die Ergebnisse. Legen Sie deshalb langärmelige Kleidung vor dem Blutdruckmessen ab.

Nicht ablenken lassen

Sie mussten während der Blutdruckmessung lachen oder husten? Dann sind die Werte leider unbrauchbar. Messen Sie deshalb noch einmal.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Welche Blutdruckwerte sind gefährlich?

Systolische Werte bis 120 mmHg sind optimal, bis 139 mmHg sind sie im normalen Bereich. Der diastolische Wert liegt normalerweise unter 89 mmHg, optimal ist er bei 80 mmHg. Wenn wir uns anstrengen oder aufregen, steigen die Werte schnell an. Von Bluthochdruck spricht man, wenn es bei mindestens drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen zu Werten über 140/90 mmHg gekommen ist. Wenn Sie diese Werte feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Es macht übrigens einen Unterschied, ob Sie diese Werte bei sich zu Hause messen oder ob sie bei Ihrem Arzt festgestellt werden. Warum? Manche Menschen sind bei einem Arztbesuch so aufgeregt, dass ihr Blutdruck ansteigt. Die erhöhten Werte werden als „Weißkittel-Hochdruck“ bezeichnet und sind kein Grund zur Beunruhigung.

Ein hoher Blutdruck lässt sich heute schnell in den Griff bekommen. Oft genügen ein paar Veränderungen im Lebensstil wie etwa mehr Sport und gesunde Ernährung, manchmal sind zusätzlich Medikamente sinnvoll. So lassen sich Folgeerkrankungen wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt vermeiden.

Welcher Blutdruck ist normal?

Klassifikationsystolisch (mmHg)diastolisch (mmHg)
niedrig105-11960-79
normal120-12980-84
„noch“ normal130-13985-89
leichter Bluthochdruck140-15990-99
mittelschwerer Bluthochdruck160-179100-109
schwerer Bluthochdruck> 180> 110

Letzte Änderung: 19.11.2022