Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen machen sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Anzeichen für eine kranke Kinderseele vor.
Das Kind zieht sich zurück oder zeigt aggressives Verhalten – ist das nur eine Phase oder steckt mehr dahinter? Wenn sich das Verhalten Ihres Kindes stark verändert und über längere Zeit bestehen bleibt, sollten Sie näher hinsehen. Folgende Verhaltensauffälligkeiten können auf eine psychische Erkrankung hindeuten:
Das Kind ...
... ist überängstlich oder zieht sich zurück.
Manchmal kann sich dahinter eine Angst- oder Bindungsstörung oder Depression verbergen.
... verhält sich aggressiv.
Häufiges Ausrasten mit Schreien und Schlagen kann auf eine soziale Verhaltensstörung wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder eine Depression hindeuten.
... gewinnt oder verliert plötzlich deutlich an Körpergewicht.
Beides können Symptome für eine Essstörung sein. Magersucht und Esssucht sind irgendwann sichtbar, weil die Betroffenen extrem dünn oder dick werden. Bulimie-Patienten können ihre Erkrankung dagegen sehr lange verbergen.
... ist antriebs- und energielos.
Wenn Kinder wenig motiviert sind zu spielen oder andere Dinge zu tun und sich kaum für ihre Umwelt interessieren, könnte eine depressive Erkrankung der Grund sein.
... ist rastlos und zappelig.
Wenn sich ein Kind sehr viel aktiver als andere Kinder verhält, dabei mitunter Spielregeln des Miteinanders nicht einhält und von Unruhe getrieben ist, liegt wahrscheinlich eine ADHS vor.
... kann sich nicht konzentrieren.
Mangelnde Aufmerksamkeit in verschiedenen Situationen ist möglicherweise ein Anzeichen für ADHS oder ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom). Sie ist auch eine Begleiterscheinung von Depressionen oder Angststörungen. Bei Essstörungen kann Hunger zu fehlender Aufmerksamkeit führen.
... hat Muskelzuckungen, schneidet unkontrolliert Grimassen oder stößt Laute aus.
Neben diesen Symptomen kann auch unkontrolliertes Räuspern, Pfeifen oder Grunzen auf eine Tic-Störung hinweisen. Gleiches gilt, wenn das Kind ganze Wörter oder Sätze ständig wiederholt.
... verletzt sich selbst.
Selbstverletzendes (autoaggressives) Verhalten wie das Schneiden, Ritzen, Verbrennen oder Verätzen der Haut ist meist Ausdruck einer psychischen Erkrankung, mindestens aber psychischer Probleme. Die Verletzungen können Warnsignale sein und auf Impulskontroll- oder Borderline-Störung oder Depressionen hinweisen.
... ist extrem schüchtern.
Fast alle Kinder sind im Lauf ihrer Entwicklung schüchtern. Bei extrem schüchternen Kindern könnte eine Angst- oder Bindungsstörung dahinterstecken.
... schweigt beharrlich.
Wenn Kinder entweder vollständig oder in bestimmten Situationen schweigen, obwohl sie organisch fähig sind zu sprechen, leiden sie unter „Mutismus“. Diese klassifizierte Kommunikationsstörung kann Symptom einer psychischen Erkrankung, beispielsweise einer Depression, sein.
... ist traurig, niedergeschlagen und resigniert.
All das können Anzeichen einer Depression sein. Bei kleineren Kindern kann sie sich darüber hinaus durch Ess- und Schlafstörungen äußern. Kinder klagen häufig auch über körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchweh.
... verhält sich zwanghaft.
Ein Kind, das sich übertrieben häufig wäscht, etwas reinigt, kontrolliert oder zählt, hat vermutlich eine Zwangsstörung. Von einem Zählzwang bekommt die Umgebung oft nichts mit, vom Waschzwang hingegen schon.
Wenn Sie Verhaltensauffälligkeiten beobachten, die über eine längere Zeit anhalten, empfiehlt sich ein vertrauensvolles Gespräch in der haus- oder kinderärztlichen Praxis. Nach einer eingehenden Untersuchung wird Ihr Kind dann – wenn nötig – an eine psychologische oder psychiatrische Facharztpraxis überwiesen. Tipp: Notieren Sie Ihre Beobachtungen. In welchen Situationen treten die Verhaltensauffälligkeiten auf? Das hilft bei ärztlichen Gesprächen.
Familiencoach Depression
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Letzte Änderung: 08.03.2022
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