Bei einem Lymphödem schwillt ein Körperteil an, weil sich darin Lymphflüssigkeit staut. So ein Lymphstau kann vor allem bei Menschen auftreten, die an Krebs erkrankt sind. Einige wenige Menschen leiden von Geburt an daran. Lesen Sie hier, wie Sie die Symptome eines Lymphödems erkennen und wie es behandelt wird.
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
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Ein Lymphödem ist eine Ödem-Art, bei der der Lymphabfluss gestört ist. Ursache ist eine Schädigung des Lymphsystems. Zum Beispiel, weil Lymphbahnen zerstört sind oder Lymphknoten entfernt wurden. Dadurch kann die Lymphflüssigkeit über die Lymphbahnen nicht mehr abfließen. Stattdessen staut sie sich im Gewebe. Die Folge: Der betroffene Bereich schwillt an.
Das Lymphödem bildet sich meist einseitig, am häufigsten an einem Arm oder einem Bein. Es kann aber auch an anderen Körperteilen wie am Kopf, Hals oder den Genitalien entstehen. Wird das Lymphödem nicht behandelt, kann sich das betroffene Körperteil extrem vergrößern. Das kann zu starken Bewegungseinschränkungen führen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin leiden in Deutschland etwa 80.000 Menschen an einem Lymphödem. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Lymphödem ist nicht heilbar. Mit der richtigen Therapie können die Ödeme aber reduziert werden.
Ödem bedeutet wortwörtlich übersetzt „Schwellung“. Im medizinischen Sprachgebrauch ist mit Ödem aber immer eine Wassereinlagerung ins Gewebe gemeint. Diese kann aufgrund verschiedener Ursachen entstehen. Eine Form sind zum Beispiel Wassereinlagerungen in den Beinen, wenn man zu lange steht oder sitzt oder bei Herz- oder Nierenerkrankungen.
Ein Lymphödem ist eine Schwellung aufgrund von Lymphflüssigkeit, die nicht richtig abfließen kann und sich im Gewebe sammelt.
Ein Lipödem ist eine schmerzende Schwellung, bei der eine Störung der Fettverteilung vorliegt. Hinzu kommt die Neigung zu blauen Flecken und eine vermehrte Berührungsempfindlichkeit. Tritt zusätzlich ein Lymphödem auf, wird dies als Lipo-Lymphödem bezeichnet.
Ein Lymphödem entsteht immer aufgrund einer Störung des Lymphsystems. Diese ist entweder angeboren (primär) oder tritt erst im Laufe des Lebens (sekundär) auf.
Diese Art wird durch eine angeborene Fehlbildung des Lymphsystems verursacht. Sie kommt sehr selten vor. Schätzungsweise macht sie circa ein Prozent aller Lymphödeme aus. Zu den angeborenen Ursachen zählen:
Ein sekundäres Lymphödem entsteht, wenn Lymphbahnen oder Lymphknoten durch Operationen, Erkrankungen, schwere Verletzungen oder Entzündungen geschädigt werden. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
Die häufigsten Ursachen für ein sekundäres Lymphödem sind Krebserkrankungen und deren Behandlung. Mittlerweile entwickeln nur noch wenige Krebspatienten ein Lymphödem. Denn die Behandlungsmethoden sind deutlich schonender geworden.
Ein Lymphödem zeigt sich durch verschiedene Symptome. Diese verändern sich im Laufe der Erkrankung. Zu Beginn schwillt das betroffene Körperteil – meist einseitig – an. Betroffenen fällt das häufig durch zu eng sitzende Kleidung oder Schmuck auf. Diese Schwellung lässt sich anfänglich durch Hochlagern lindern. Im weiteren Krankheitsverlauf bildet sie sich aber nicht mehr von allein zurück. Weitere Symptome, die am betroffenen Körperteil auftreten können, sind:
Ja. Die Erkrankung wird je nach Verlauf und Symptomen in vier Stadien unterteilt:
Das Lymphsystem ist geschädigt, aber noch sind keine Schwellungen vorhanden.
Leichte, weiche Schwellung, die durch Hochlagern oder über Nacht wieder abklingt. Mit den Fingern lassen sich sichtbare Dellen in die Haut drücken. Wichtiges Merkmal: In diesem Stadium ist das Ödem umkehrbar (reversibel).
Die Schwellung verhärtet sich und geht auch durch Hochlagern nicht zurück. Mit den Fingern lassen sich kaum noch Dellen in die Haut drücken. Ab diesem Stadium ist das Ödem nicht mehr vollständig umkehrbar.
Starke Schwellung des betroffenen Körperteils bis zur Unförmigkeit. Die Beweglichkeit ist dadurch eingeschränkt oder unmöglich. Das Gewebe ist verhärtet und die Haut verändert sich. Es können Fisteln, Bläschen, Ekzeme oder schlecht heilende Wunden entstehen. Aufgrund der extremen Schwellung wird die schwerste Form des Lymphödems auch als Elephantiasis bezeichnet.
Die Diagnose eines Lymphödems basiert in der Regel auf der Patientenvorgeschichte und den Symptomen des Patienten. Bei der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt oder die Ärztin Schwellungen der betroffenen Gliedmaßen sowie die Lymphknoten ab. Ein Drucktest mit den Fingern liefert Anzeichen für ein Lymphödem. Gleiches gilt für das sogenannte Stemmersche Zeichen: Dabei wird die Haut an den Zehen oder Fingern angehoben, sodass sich eine Falte bildet. Gelingt das nicht, liegt ein Lymphödem vor. Um die Diagnose abzusichern und andere Erkrankungen auszuschließen, wird häufig auch ein Ultraschall durchgeführt.
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Ein Lymphödem ist immer die Folge eines geschädigten Lymphsystems. Diese Ursache kann selten behoben werden. Die Behandlung zielt deshalb darauf ab, den Lymphstau aufzulösen. Das wird mithilfe der sogenannten komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) erreicht. Diese besteht aus verschiedenen aufeinander abgestimmten Komponenten, die regelmäßig angewendet werden:
Nur durch die Kombination aller Komponenten ist eine Verbesserung des Lymphödems langfristig möglich.
Weitere wichtige Komponenten bei der Behandlung von Lymphödemen:
Bei einem ausgeprägten Lymphödem oder einer akuten Verschlechterung kommt auch eine stationäre Behandlung in einer speziellen Lymph-Klinik infrage. Dabei werden täglich alle Komponenten der KPE ein- bis zweimal angewandt. Die Therapie dauert im Schnitt zehn Tage.
Ein Lymphödem ist nicht heilbar. Wer darunter leidet, muss dauerhaft mit dieser chronischen Krankheit leben. Dennoch lässt sie sich mit einer konsequenten Therapie langfristig gut in den Griff kriegen. Vor allem eine frühzeitige Behandlung bietet gute Chancen, ödemfrei zu werden oder zu erreichen, dass das Lymphödem nur noch in einem niedrigen Krankheitsstadium vorliegt.
Ein unbehandeltes Lymphödem schreitet hingegen immer voran und kann auch zu Komplikationen führen. Am häufigsten treten diese an der Haut auf. Typisch sind Wundrose, Lymphfisteln, Lymphzysten oder Geschwüre. Zudem führen die massiven Schwellungen zu einer starken Bewegungseinschränkung und dadurch auch zu einer verminderten Lebensqualität.
Letzte Änderung: 21.09.2021
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