Wer den ganzen Tag sitzt, kennt es: Abends sind die Beine schwer und dick – gerade, wenn es warm ist. Schuld sind Wassereinlagerungen. Mediziner nennen sie Ödeme. Wir erklären, was sie verursacht, welche Symptome typisch sind und wie Sie gegensteuern können.
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Bei Menschen, die viel stehen oder sitzen, kann es passieren, dass sich Flüssigkeit im Gewebe ablagert. Medizinisch heißen diese Wasserablagerungen Ödeme. Schuld daran ist ein veränderter Blutfluss.
Normalerweise pumpen Venen und Muskeln das sauerstoffarme Blut aus dem Körper immer wieder zurück zum Herzen. So zirkuliert das Blut. Die entsprechenden Gefäße und Muskeln im Unterschenkel sind als Venenpumpe bekannt. Diese aktivieren wir durch Bewegung.
Sitzen oder stehen wir viel, ohne uns zwischendurch zu bewegen, fließt das Blut zurück in die Beine. Kommt dann noch Hitze dazu, weiten sich die Gefäße. Das Problem: Die Venenklappen, die wie eine Schleuse funktionieren, schließen dann nicht mehr richtig. So sammelt sich eher Flüssigkeit im Gewebe an. Deshalb sprechen einige Menschen davon, dass sie „Wasser in den Beinen“ haben.
Werden die schweren und dicken Beine durch Hitze verursacht, treten Ödeme meist im Bereich der Knöchel und Unterschenkel auf. Die Betroffenen haben dann das Gefühl, dass ihre Beine schwer und müde sind. Die Füße, Knöchel oder Beine schwellen an. Manchmal bleiben „Dellen“ zurück, wenn man mit dem Finger auf die entsprechenden Körperstellen drückt. Manchmal fühlt sich die Haut warm und gespannt an.
Meist schwellen die Beine über Nacht wieder ab. Halten die Ödeme an oder treten unabhängig von Hitze auf, können diverse andere Ursachen dahinterstecken.
Ödeme können viele Auslöser haben. Neben der Hitze an Sommertagen können sie auch Anzeichen einer Erkrankung oder Fehlfunktion des Körpers sein.
Mögliche weitere Ursachen für Ödeme:
Leiden Sie plötzlich oder langanhaltend unter Ödemen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ebenso wenn die Ödeme hauptsächlich auf einer Seite des Körpers auftauchen. Der Arzt wird die Ursachen abklären und falls nötig eine geeignete Therapie mit Ihnen besprechen.
Ist nur ein Bein angeschwollen und schmerzt, kann auch eine Thrombose vorliegen. Dann heißt es: Schnell zum Arzt. Sonst besteht die Gefahr, dass sich ein Gerinnsel löst, das in die Lunge gelangt. Dies nennt man Lungenembolie. Eine Lungenembolie kann lebensbedrohlich sein.
Ödeme treten bei vielen Erkrankungen als Begleiterscheinungen auf. Anfällig sind daher Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen. Pumpt das Herz bei einer Herzinsuffizienz etwa nicht mehr stark genug, staut sich das Blut bis in die Beine. Es kann sein, dass eine neue Dosierung der Herzmedikamente schon hilft. Auch wer längerfristig Eiweißmangel hat oder ein schwaches Bindegewebe, neigt zu schweren Beinen. Schwangere kennen Wassereinlagerungen ebenso. Auch bei einer bekannten Venenschwäche kann es zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen.
Ein Lipödem dagegen geht nur sehr selten mit Wassereinlagerungen einher. Bei einem Lipödem liegt eine gestörte Fettverteilung vor, meist ist es sehr ungleich verteilt zwischen dem Rumpf und den Extremitäten.
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Medizinische Hilfe am Telefon.
Sie können eine Menge tun, um möglichst ohne schwere Beine durch den Alltag zu kommen.
Bewegen Sie Ihre Beine. Laufen Sie durch die Gegend, gehen Sie nach Feierabend spazieren, nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs.
Wer viel sitzen muss, kann mit den Füßen von den Fersen auf die Zehen wippen. Oder Sie spreizen die Zehen und lassen dann wieder locker. Alles, was den Blutfluss anregt, kann helfen – dazu gehören zum Beispiel auch Übungen mit der Faszienrolle.
Legen Sie die Beine hoch, wenn es geht. So unterstützen Sie den Rückfluss des Blutes zurück zum Herzen.
Im Sommer können Sie barfuß laufen, wenn die Gelegenheit da ist. Das stimuliert die Fußsohlen. Mit den Füßen über einen Igelball zu kreisen hat einen noch stärkeren Effekt.
Tragen Sie bequeme, flache Schuhe. Dann müssen Sie nämlich Ihre Füße beim Gehen abrollen – anders als bei Schuhen mit hohen Absätzen. Das Abrollen kräftigt die Wadenmuskulatur, die die Venenpumpe unterstützt.
Bei einer Venenschwäche können spezielle Kompressionsstrümpfe die Venenpumpe von außen unterstützen. Fragen Sie Ihren Arzt nach einer entsprechenden Verordnung.
Stellen Sie die Füße in kaltes Wasser – abends oder zwischendurch. Das erfrischt an warmen Tagen und regt die Durchblutung an.
Trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag – an warmen Tagen gern mehr. Kalte ungesüßte Kräutertees, Saftschorlen oder Wasser sind lecker und gesund. Nebenbei sorgt die Flüssigkeit für guten Blutfluss. Tee aus Brennnessel soll helfen, das Wasser aus den Beinen zu befördern. Aber Vorsicht: Bei bestimmten Herz- oder Nierenerkrankungen müssen Sie Ihre Trinkmenge eventuell reduzieren. Fragen Sie in diesem Fall unbedingt Ihren Arzt, wie viel Sie trinken dürfen.
Alkohol sorgt unter anderem dafür, dass sich die Gefäße erweitern. Dadurch wird es für die Venenpumpe schwerer, das Blut zurückzutransportieren.
Gels oder Cremes mit unterschiedlichen pflanzlichen Inhaltsstoffen versprechen, dass die schweren Beine wieder munter werden. Bewährt haben sich Mittel mit Extrakten aus Rosskastaniensamen oder rotem Weinlaub. Arnika und Menthol wirken abschwellend.
Die Deutsche Venenliga hat weitere Infos zu schweren Beinen und Erkrankungen wie Lymphödem oder Thrombose.
Letzte Änderung: 14.07.2021
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