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Antibiotika – Faktencheck

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau hat Tabletten und ein Glas Wasser in der Hand

Bildnachweis: © istockphoto.com / g-stockstudio

Antibiotika helfen bei Erkältungen, man darf sie nicht zusammen mit Milch einnehmen und auch Alkohol ist während der Einnahme tabu – stimmt das oder nicht? Der Faktencheck Antibiotika verrät es Ihnen.

9 Fakten über Antibiotika

1. Was heißt „Anti­bioti­kum“?

Das Wort „Anti­bioti­kum“ kommt aus dem Griech­ischen und be­deutet über­setzt „gegen das Leben“. Gemeint ist aber nicht das Leben des Patienten, sondern das des Krank­heits­erregers.

2. Wer hat's erfunden?

Im Sep­tember 1928 ent­deckte der Bio­loge Alex­ander Fleming durch einen Zu­fall das erste Anti­bioti­kum Peni­cillin.

3. Zufallsfund

Fleming experimen­tierte mit Erregern von Lungen­entzündungen – und vergaß die an­gelegte Kultur. Schimmel bildete sich. Fleming sah: Wo sich der Pilz aus­gebreitet hatte, gingen die Bak­terien ein.

4. Ge­feierte „Wunder­waffe“

Anfang der 40er-Jahren des letzten Jahr­hunderts ging Peni­cillin in Serie. Viele Menschen mit bakteriellen Infektionen können gerettet werden und müssen nicht mehr sterben.

1. Was heißt „Anti­bioti­kum“?

Das Wort „Anti­bioti­kum“ kommt aus dem Griech­ischen und be­deutet über­setzt „gegen das Leben“. Gemeint ist aber nicht das Leben des Patienten, sondern das des Krank­heits­erregers.

5. Spezia­list für Bak­terien

Anti­biotika wirken aus­schließ­lich gegen Bak­terien, nicht gegen Viren.

6. Klassen­unter­schiede

Es gibt ver­schie­dene Anti­biotika-Gruppen, die unter­schied­lich wirken. Man unter­scheidet grund­sätzlich die bakterio­statische (bak­terien­reduzier­ende) und bak­terizide (bak­terien­ab­tötende) Wirkung.

7. Breites Spek­trum

„Breit­band­spek­trum-Anti­biotika“ sind Anti­biotika, die in ihrer Wirk­ung ein breites Spek­trum an Bak­terien er­fassen. Sie soll­ten mit Be­dacht einge­setzt werden.

8. Zu viel tut selten gut

Ex­per­ten warnen: Seit Jahren werden Milli­onen Pack­ungen Anti­biotika un­nötig­erweise ver­schrieben. Die Folge: gefähr­liche Anti­biotika-Resis­tenzen.

9. Was ist eine Anti­biotika-Resis­tenz?

Eine Anti­biotika-Resis­tenz ist die Wider­stands­fähigkeit von Bak­terien gegen ein bestimmtes Anti­bioti­kum. Sind die Bak­terien resistent, bleibt eine Be­handlung mit diesem Anti­bioti­kum erfolglos.



Helfen Antibiotika bei Erkältungen?

Antibiotika greifen Bakterien an. Die meisten Erkältungen, wie auch die Grippe, werden jedoch durch Viren ausgelöst. Manchmal kommt es während der Erkältung zu einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien. Nur in diesem Fall kann die Einnahme eines Antibiotikums nötig werden.

Verursachen Antibiotika Durchfall und Scheidenpilz?

Nicht immer. Aber in der Tat sind Durchfall und Scheidenpilz häufige Nebenwirkungen. Der Grund: Das Antibiotikum greift alle Bakterien an – auch die, die für eine gesunde Darm- und Scheidenflora notwendig sind.

Darmsanierung nach Antibiotikum?

Manche Antibiotika verringern die Bakterien, die in unserem Darm für die Verdauung zuständig sind. Es kommt zu Durchfall. In der Regel regeneriert sich die Darmflora jedoch nach kurzer Zeit wieder von selbst.

Wer nach der Antibiotika-Einnahme unter Durchfall leidet, kann seine Darmflora mit probiotischen Lebensmitteln stärken. In diesen steckt ein hoher Anteil an lebenden Bakterien, die sich dann wieder im Darm ansiedeln können. Zu den probiotischen Lebensmitteln zählen unter anderem: Buttermilch, Sauerkraut, Joghurt oder Kefir.

In der Apotheke gibt es auch sogenannte Probiotika zu kaufen. Das sind spezielle Produkte, die gezielt die Darmflora aufbauen sollen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen. Für Kinder oder Patienten mit Immunschwäche sind sie gar nicht geeignet.

Schwächen Antibiotika das Immunsystem?

Nein. Bei einer Infektion arbeitet unser Immunsystem auf Hochtouren. Es muss gegen die Bakterien vorgehen, um sie zu zerstören. Antibiotika unterstützen dabei, indem sie ebenfalls die Bakterien bekämpfen.

Warum ist Alkohol während einer Behandlung mit Antibiotika verboten?

Alkohol kann die Wirkung von Antibiotika ungünstig beeinflussen. Bei manchen Patienten wird der Alkohol langsamer abgebaut und verbleibt damit länger im Körper. Bei anderen werden die Antibiotika vorzeitig abgebaut und können ihre Wirkung nicht voll entfalten. Außerdem kämpft der Körper gegen einen Infekt – man sollte ihn nicht noch zusätzlich mit dem Abbau von Alkohol belasten.

Antibiotika nicht gleichzeitig mit Milchprodukten einnehmen?

Milchprodukte verhindern die Aufnahme mancher Antibiotika. Das liegt am darin enthaltenen Kalzium. So kann beispielsweise Doxycyclin mit dem Kalzium aus Milchprodukten Verbindungen eingehen, die verhindern, dass das Antibiotikum vollständig aufgenommen wird.

Je nach Antibiotikum sollten Sie daher ein bis zwei Stunden vor und nach der Einnahme keine Milchprodukte zu sich nehmen. Dazu gehören neben Milch vor allem Produkte wie Quark, Joghurt und Käse. Beachten Sie auch die Hinweise zur Einnahme im Beipackzettel.

Frau mit Headset am Computer.

Fragen zu Antibiotika?

AOK-Clarimedis hilft Ihnen weiter.

Sind Kaffee, Tee oder Cola erlaubt?

Bestimmte Antibiotika, wie die Gyrasehemmer, hemmen den Abbau des Koffeins, welches in Kaffee, Tee und Cola enthalten ist. Es kann zu Erregungszuständen, Herzrasen und Schlafstörungen kommen.

Was ist mit Antibiotika und Grapefruitsaft?

Grapefruitsaft kann die Wirkung und Aufnahme (Resorption) bestimmter Antibiotika beeinflussen. Das betrifft zum Beispiel die Gruppen der Makrolidantibiotika (z. B. Clarithromycin) und Gyrasehemmer (z. B. Ciprofloxacin).

Warum sind bestimmte Zeitabstände wichtig?

Gleiche Zeitabstände bewirken, dass der Wirkstoffspiegel im Blut konstant bleibt. Nur so kann das Antibiotikum seine volle Wirkung entfalten und Krankheitserreger vollständig zerstören.

Muss man Antibiotika immer zu Ende nehmen?

Ja. Ein Antibiotikum sollte immer so lange eingenommen werden, wie es der Arzt verschrieben hat. Bei einem vorzeitigen Abbruch werden nicht alle Bakterien abgetötet. Die noch vorhandenen können Resistenzen bilden.

Der Sommer geht, die Temperaturen sinken und die Nase fängt an zu laufen – Herbstzeit ist Erkältungszeit. Jetzt aber bitte nicht gleich zum Antibiotikum greifen. Die meisten Erkältungskrankheiten werden von Viren ausgelöst, Antibiotika wirken also nicht.
Vielmehr hilft:

  • Ruhe und Schonung
  • Viel Trinken
  • Nasenspray und fiebersenkende Medikamente

Und muss bei einer bakteriellen Erkrankung doch einmal ein Antibiotikum eingenommen werden, dann ist es wichtig, sich genau an die Anweisung des behandelnden Arztes zu halten.

Ein Flyer mit allen Informationen zum Thema Antibiotika steht hier in Deutsch, Englisch und Türkisch zum Download bereit.

Letzte Änderung: 18.10.2021