Von Bauchmuskel-und Bizepstraining hat jeder schon einmal gehört. Die Beckenbodenmuskulatur steht dagegen nur selten auf dem Trainingsplan. Dabei übernimmt der Beckenboden in unserem Körper viele wichtige Funktionen.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Der Beckenboden ist ein Muskel. Er verschließt das Becken nach unten und hält die Organe am Platz. Wenn wir schwere Lasten tragen, unterstützt er die Bauch- und Rückenmuskulatur.
Er steuert auch den Schließmuskel und kontrolliert damit Wasserlassen und Stuhlgang. Deshalb ist er der Grund dafür, dass wir unbeschwert lachen, niesen, husten oder hüpfen können. Denn dabei kann ein hoher Druck entstehen. Der Beckenboden sorgt dann dafür, dass die Blase dicht hält.
Übergewicht, der Alterungsprozess, eine Gewebeschwäche, Schwangerschaft und eine falsche Körperhaltung können die Elastizität der Beckenbodenmuskulatur beinträchtigen.
Organe wie Blase, Gebärmutter und Enddarm werden dann nicht mehr gestützt und rutschen tiefer. Schlimmstenfalls kann es zu krankhaften Vorfällen von Organen kommen. Derartige Senkungen können ein dauerhaftes unangenehmes Ziehen und starke Schmerzen verursachen. Zudem begünstigt der Druck abgesenkter Organe auf Blase und Harnröhre eine mögliche Inkontinenz.
Fit nach der Schwangerschaft
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Viele Menschen wissen weder, wo sich die Beckenbodenmuskulatur befindet, noch wie sie sie aktivieren können. Dabei ist das leichter als gedacht: Stellen Sie sich einfach vor, dass Sie alle Körperöffnungen im Genitalbereich schließen. Bei der Frau sind das Harnröhre, Scheide und After. Der Mann konzentriert sich dagegen auf Harnröhre und After. Das Gesäß bleibt bei dieser Übung entspannt. Ist die Beckenbodenmuskulatur aktiviert, hebt sich bei der Frau der Damm und beim Mann die Peniswurzel leicht an.
Durch regelmäßiges Beckenbodentraining wird die Durchblutung dieser speziellen Muskulatur verbessert. Das intensiviert nicht nur das sexuelle Erleben, sondern ist auch eine gute Vorsorge für eine Reihe unangenehmer Erkrankungen – wie beispielsweise Inkontinenz. Deshalb ist es für Frauen und Männer gleichermaßen wichtig, den Beckenboden frühzeitig zu stärken. Auf den folgenden Seiten erklären wir Ihnen, wie es geht.
Bei Frauen wird der Beckenboden während der Schwangerschaft zusätzlich belastet. Er ist die größte Stütze für die Gebärmutter und das Baby. Außerdem kann eine starke Beckenbodenmuskulatur die natürliche Geburt erleichtern. Gleichzeitig ist die Geburt jedoch auch eine extreme Belastung, denn die Muskeln werden dabei stark gedehnt. Daher ist die Rückbildungsgymnastik im Anschluss so wichtig, um den gedehnten Beckenboden wieder zu stärken.
Letzte Änderung: 06.08.2020
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