Ruhe, frische Luft, Bewegung: Ein Tag im Wald lohnt immer. Schauen Sie am Wegesrand doch mal nach Pilzen. Denn anders als viele denken, ist Pilzsaison nicht nur im Herbst, sondern das ganze Jahr über. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Pilzesammeln achten müssen.
Pilzsachverständiger aus Düsseldorf
Deutsche Gesellschaft für Mykologie
„Wer sich für die Natur interessiert, kann das ganze Jahr Pilze suchen“, meint der Pilzsachverständige Jürgen Schnieber aus Düsseldorf. Pilze brauchen Feuchtigkeit, um zu wachsen. Deshalb ist die beste Zeit zum Pilzefinden – oder in die Pilze gehen, wie Pilzfreunde sagen – wenn es ein paar Tage zuvor geregnet hat.
In jedem größeren Waldgebiet aber auch in manchen Parks haben Sie die Chance, leckere, essbare Pilze zu finden. Schauen Sie sich einfach mal in Ihrer Umgebung um. „Man muss aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, meint Schnieber. „Also nicht zu enttäuscht sein, wenn Sie nicht auf Anhieb Pilze entdecken.“ Gut möglich, dass an einer Stelle zwanzig Pilze wachsen, an der Sie drei Tage zuvor keinen einzigen gefunden haben.
Manche Pilzarten bilden gern Symbiosen, also Wuchsgemeinschaften, mit bestimmten Bäumen. Steinpilze zum Beispiel wachsen gern in der Nähe von Fichten. Der Birkenröhrling wächst wie der Name verrät gern bei Birken. Viele Pilzsorten wachsen aber auch an verschiedenen Bäumen. Da gilt es, Augen offenzuhalten. Erfahrene Sucher wissen: Wo einmal Pilze gewachsen sind, gibt es gute Chancen, erneut fündig zu werden. Deshalb verraten viele Pilzfreunde ihre Routen auch nicht. Sammeln Sie keine Pilze, die dicht an befahrenen Straßen wachsen. Sie stecken voller ungesunder Stoffe aus Autoabgasen.
Da gibt es keine Faustregel. „Wenn ich den Pilz nicht kenne, ist er nicht zum Essen gedacht“, stellt der Pilzsachverständige klar. Um Pilze sicher bestimmen zu können, braucht man Wissen und Erfahrung. Deshalb: Holen Sie sich Hilfe von einem Experten. Denn viele Pilzarten haben einen trügerischen ungenießbaren oder sogar giftigen Zwilling. Entweder begeben Sie sich mit einem Pilzexperten auf Tour (zum Beispiel einem geprüften Pilzsachverständigen aus Ihrer Nähe). Oder Sie lassen Ihre gesammelten Pilze von einem Experten überprüfen. Wer ungenießbare oder giftige Pilze isst, riskiert schnell eine Pilzvergiftung.
Das hängt auch davon ab, was Sie mit den Pilzen anfangen wollen. „Wer sich absolut sicher ist, welchen Pilz er vor sich sieht, kann ihn abschneiden“, sagt der Experte.
Wenn Sie Ihre Pilze von Fachleuten bestimmen lassen wollen, ist es wichtig, den Stil vorsichtig mit einem Messer aus dem Boden herauszuhebeln. Denn ein intakter Fruchtkörper und der ganze Stil liefern Fachleuten wichtige Details zur Pilzbestimmung.
Aufgepasst: Was wir Pilz nennen, ist der Pilzfruchtkörper, er dient der Vermehrung. Das „Wurzelgeflecht“, das sogenannte Myzel, ist das eigentliche Lebewesen Pilz. Es liegt für uns unsichtbar im Boden. „Um es nicht zu schädigen, den Pilz nicht einfach herausreißen“, sagt Schnieber. „Besser herausdrehen und danach etwas Erde und Laub auf das Loch legen, um das Myzel zu schützen.“ Wer nachhaltig Pilze sammelt, sorgt dafür, dass auch im nächsten Jahr wieder leckere Pilze wachsen können.
Pilze mögen frische Luft. Legen Sie Ihre gesammelten Schätze also in kleine Körbe oder Pappschalen – am besten nach Arten getrennt. Plastiktüten oder geschlossene Gefäße wie Schraubgläser oder Frischhaltedosen sind nicht für den Transport geeignet. Darin werden die Pilze schnell warm und feucht. Dadurch zersetzt sich das Pilzeiweiß schneller. Die Pilze verderben, was zu einer Lebensmittelvergiftung führen kann. Stellen Sie Ihre gesammelten Pilze zu Hause in den Kühlschrank, dann reifen sie nicht so schnell.
Essen und verarbeiten Sie Ihre Pilze möglichst frisch – also schnell nach der Ernte. Wie lange Pilze genießbar sind, ist von Art zu Art unterschiedlich. Pfifferlinge halten sich beispielsweise wenige Tage. „Manche Speisepilze sind sehr leicht vergänglich“, warnt Schnieber. Ein Schopf-Tintling beispielsweise sollte spätestens mittags gegessen werden, wenn er vormittags gefunden wurde. Nutzen Sie Ihre Sinne: Schauen Sie die Pilze an und riechen Sie daran, um zu prüfen, ob der Pilz noch gut ist.
Machen Sie sich Notizen zum Fundort: Haben Sie die Pilze in einem Laub-, Nadel- oder Mischwald gesammelt? Welche Baumarten stehen in der Umgebung der Pilze? Wo ist er gewachsen – auf der Erde, am Holz? Für die nachfolgende Pilzberatung sind dies wichtige Hinweise. „Bringen Sie wirklich jeden gesammelten Pilz zur Pilzbestimmung mit“, sagt Schnieber. „Sonst lauert vielleicht ein giftiger im zweiten Korb.“ Pilze per Bild oder App bestimmen zu lassen, ist laut dem Experten keine gute Idee: „Um meinen Erfahrungshorizont zu erweitern, mich fortzubilden und die Sinne zu schärfen, kann ich mit Apps oder Pilzbüchern arbeiten“, erklärt der Experte „Aber sie sind nicht gedacht, um im Wald schnell irgendwas zu sammeln und anschließend zu essen.“
Fragen zur Ernährung?
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Auch manche Forstämter, Volkshochschulen oder Privatpersonen bieten Exkursionen oder Pilzwanderungen an.
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Letzte Änderung: 02.09.2020
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