Die Hormonspirale ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das im Gegensatz zur Pille nicht eingenommen, sondern eingesetzt wird. Das enthaltene Hormon verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Wir erklären, wie das funktioniert und welche Nebenwirkungen es gibt.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Die Hormonspirale besteht aus einem Kunststoffkörper in T-Form, der von Gynäkologen in der Gebärmutter positioniert wird. Die Spirale enthält das Hormon Gestagen (Levonorgestrel), das über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren täglich in geringen Dosen in der Gebärmutter freigesetzt wird. Es bewirkt eine Verdickung des Schleims im Gebärmutterhals, wodurch Spermien es schwerer haben, zu den Eizellen zu gelangen. Außerdem verhindert das Gestagen den zyklusbedingten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine eventuell befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
In Deutschland stehen sehr viele verschiedene Verhütungsmittel zur Verfügung, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Am beliebtesten ist das Kondom (53 %), gefolgt von der Pille (38 %) und der Spirale (14 %). Die Spirale wird vor allem bei jüngeren Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren immer populärer – nutzten sie 2011 nur drei Prozent zur Verhütung, waren es 2023 schon 18 Prozent. Das liegt vor allem an der Hormonspirale und weniger an der Kupferspirale. Erstere ist beliebter, denn sie verhütet nicht nur mit einer hohen Zuverlässigkeit, sondern sorgt in vielen Fällen auch für ein Ausbleiben der Menstruation. Diese empfinden einige Frauen als entlastend, etwa wegen Regelschmerzen oder weil sie sich im Alltag sonst eingeschränkt fühlen (bei Sport, Sex, Reisen, ...). Eine Hormonspirale kann auch bei einer Endometriose sinnvoll sein.
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Gegenüber der Pille hat die Hormonspirale den Vorteil, dass sie östrogenfrei ist und damit in der Regel besser vertragen wird. Außerdem ist keine tägliche Einnahme nötig, wodurch auch das Risiko wegfällt, diese zu vergessen und damit den Verhütungsschutz zu gefährden. Auch Durchfall und Erbrechen stellen in diesem Zusammenhang kein zusätzliches Problem für die verhütende Frau dar. Die Hormonbelastung durch die Hormonspirale gilt zudem als sehr gering. Und für alle mit Kinderwunsch ist die zeitnahe Rückkehr der Fruchtbarkeit nach dem Entfernen der Spirale ein weiterer wichtiger Punkt.
Aber es gibt auch Nachteile: So muss die Spirale in der Arztpraxis eingesetzt und auch wieder aus der Gebärmutter entfernt werden. Das kann für einen kurzen Moment schmerzhaft sein, besonders für Frauen, die bislang kein Kind geboren haben. Schmerzmittel oder eine örtliche Betäubung können helfen. Kopfschmerzen, Schmierblutungen und Gewichtszunahmen sind in der Folge möglich, weshalb manche Frauen die Spirale vorzeitig wieder entfernen lassen. Außerdem schützt die Hormonspirale im Gegensatz zum Kondom nicht vor einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten.
Lange Zeit hatte man angenommen, dass die von der Spirale freigesetzten Hormone nur lokal wirken. Davon geht die Wissenschaft mittlerweile nicht mehr aus. Sie vermutet einen Zusammenhang zwischen der Hormongabe und diagnostizierten Depressionen oder Angstzuständen bei einigen Anwenderinnen. Jüngste Studien legen zudem ein leicht erhöhtes Risiko für die Entstehung von Brustkrebs unter der Anwendung von Hormonspiralen mit Levonorgestrel nahe. Dieses Risiko sollte individuell bewertet und abgewogen werden.
Die Hormonspirale ist verschreibungspflichtig. Junge Frauen bis zum 22. Lebensjahr können die Hormonspirale – wie die Anti-Baby-Pille – von der gesetzlichen Krankenkasse kostenfrei auf Rezept bekommen. Das gilt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen, etwa wenn die Pille nicht vertragen wird oder die Hormonspirale bis zum 22. Geburtstag gerechnet günstiger wäre als die Pillenrezepte in Summe. Danach sind die Kosten in Höhe von circa bis zu 400 Euro von der Patientin selbst zu tragen.
Letzte Änderung: 11.02.2025
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