vigo Online sprach mit Thomas Völker, Diplomphysiker und Präventionsexperte der gesetzlichen Unfallversicherung VBG in Hamburg/Mainz, über Elektrosmog. Thomas Völker ist Fachmann für das Thema „Physikalische Einwirkungen“.
Präventionsexperte
Gesetzliche Unfallversicherung VBG, Hamburg/Mainz.
Herr Völker, immer wieder geistert der Begriff „Elektrosmog“ durch die Presse. Was genau versteht man darunter?
Elektrosmog ist ein Kunstwort, in dem das Wort „Smog“, also „Luftverschmutzung“, steckt. Eigentlich geht es aber nicht um Luftverschmutzung, sondern um künstlich erzeugte elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder – und um die gesundheitlichen Belastungen, die diese Felder vermeintlich hervorrufen.
Elektrische Felder entstehen an sämtlichen Stromkabeln von Elektrogeräten, egal ob Strom fließt oder nicht. Sobald Strom fließt, baut sich zusätzlich ein magnetisches Feld auf. Elektromagnetische Felder gibt es beispielsweise in Funknetzen, etwa beim Handy, WLAN, Bluetooth, aber auch bei der Mikrowelle.
Wir sind also rund um die Uhr von elektrischen Feldern umgeben – besonders im Büro. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesundheit?
Elektrische, magnetische und elektromagnetische Feldern umgeben uns zu Hause und bei der Arbeit. Grenzwerte dafür gibt die Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 15 "Elektromagnetische Felder" vor. Werden diese Werte eingehalten, ist von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung oder sogar Schädigung auszugehen.
Gerade im Büro häufen sich viele unterschiedliche Geräte, wie Bildschirm, Drucker, Kopierer, schnurloses Telefon, Handy, WLAN, Funk-Headset und einiges mehr. Viele Messungen haben bisher jedoch gezeigt: Die Grenzwerte werden im Büro noch lange nicht erreicht.
Lässt sich überhaupt von einer Gefährdung sprechen?
Da die Grenzwerte im regulären Büro-Betrieb mehr als eingehalten werden, ist eine Gefährdung nicht gegeben. Die Felder sind dermaßen schwach, dass sie sich keinesfalls auf die Gesundheit auswirken.
Aber was ist mit Menschen, die den ganzen Tag inmitten von Rechner, Monitor, Telefon, Drucker und Co. verbringen? Viele klagen dann über Beschwerden.
Wir müssen diese Beschwerden ernst nehmen, denn sie deuten auf Mängel hin. Leider sind sich Betroffene häufig nicht darüber im Klaren, woher genau die gesundheitlichen Probleme kommen. Viele Büro-Angestellte leiden an Kopfschmerzen, trockenen Schleimhäuten, brennenden Augen oder Muskelverspannungen. Allerdings sind die Ursachen meist ergonomischer Natur: Der Bildschirm spiegelt oder der Bürostuhl ist nicht richtig eingestellt; so kann es schnell zu Beschwerden kommen.
Und elektrosensible Personen, also Menschen , die glauben, besonders unter elektromagnetischen Feldern zu leiden? Alles nur Einbildung?
Auch auf elektrosensible oder hypersensible Menschen müssen wir eingehen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit ihrem Problem bereits beschäftigt - in sogenannten Doppelblind-Versuchen: Da wissen weder der Proband noch der Tester, ob ein elektromagnetisches Feld vorliegt oder nicht. Elektrosensible konnten die Felder dabei nicht besser oder schlechter spüren als andere Menschen.
Es ist aber wichtig, solche hypersensiblen Personen fachgemäß aufzuklären: über Grenzwerte und eventuelle Gesundheitsgefahren – am besten anhand von realen Werten aus Ihrer Umgebung, die wir durch geeignete Messgeräte gewinnen. Das Wort „Strahlung“ ist schlicht immer negativ besetzt – aufgrund der tatsächlichen Gefahr, zum Beispiel von Röntgenstrahlung oder radioaktiver Strahlung. Solche Strahlung hat aber nichts mit den elektromagnetischen Feldern im Büro zu tun.
AOK-Clarimedis
Medizinische Hilfe am Telefon.
Letzte Änderung: 13.04.2015
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