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Unfälle im Haushalt vermeiden

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Person steht auf einem Stuhl auf Zehenspitzen

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Marco Martins

Viele Menschen unterschätzen das Risiko von Unfällen im Haushalt. Aber der Sturz vom Stuhl, starke Verbrennungen oder tiefe Schnittwunden können langwierige Verletzungen provozieren. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Wir erklären, wie Sie besser solche Haushaltsunfälle besser vermeiden können.

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Dr. Thomas Wollersheim

Facharzt für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Haushaltsunfälle: die unterschätzte Gefahr

Nur eine Sekunde nicht aufgepasst – und schon ist das schmerzhafte Malheur passiert. Wer sich mit Freunden oder Kollegen über Haushaltsunfälle unterhält, wird beeindruckende Geschichten zu hören bekommen, weil fast jeder selbst schon mal einen hatte. 2022 endeten laut Statistischem Bundesamt sogar 15.551 Haushaltsunfälle tödlich, mit steigender Tendenz im Vergleich zu den Vorjahren. Haushaltsunfälle stehen in Zusammenhang mit typischen Gefahrenquellen zu Hause. Dazu gehören insbesondere die Küche, die Treppe und das Badezimmer.

Was sind die häufigsten Unfälle im Haushalt?

Haushaltsunfälle lassen sich in fünf Kategorien einteilen:

  • Stürze: Ursache sind schlechte Beleuchtung, glatte Böden, rutschige oder ungleiche Treppen, lose Teppiche oder Teppichfalten und Gegenstände auf dem Boden.
  • Verbrennungen und Verbrühungen: Heiße Oberflächen wie Herdplatten oder Ofenbleche, warmes oder heißes Wasser oder Öl und auch Wasserdampf sind typische Quellen für Verletzungen, vor allem in der Küche.
  • Elektrounfälle: Fehlender Spritzwasserschutz, unsachgemäße Verkabelungen, defekte Elektrogeräte oder Überschätzung der eigenen handwerklichen Fähigkeiten können zu elektrischen Unfällen führen. 
  • Schnittverletzungen: Glassplitter, Küchenmesser und scharfe Werkzeuge wie Cutter oder Papier können blutende Wunden hervorrufen.
  • Vergiftungen: Vor allem Kinder kennen nicht die Gefahr, die von Haushaltsreinigern, Chemikalien oder Medikamenten ausgehen. Aber auch viele Erwachsene unterschätzen das Risiko einer Aufnahme von gesundheitsschädlichen Substanzen durch Einatmen oder Hautkontakt.

Wie lassen sich Unfallherde im Haushalt besser abschätzen?

Um das Verletzungspotenzial in Ihrem Haushalt besser einschätzen zu können, sollten Sie eine Art Gefährdungsbeurteilung machen. Gehen Sie ganz bewusst durch Ihr Haus oder Ihre Wohnung, checken Sie die Beschaffenheit von Böden, Treppen und Elektroninstallationen – im Zweifelsfall mithilfe eines Elektrikers – und merken Sie sich die möglichen Gefahrenquellen. Insbesondere glatte Böden oder Teppichwellen und -kanten stellen für ältere Menschen eine Sturzgefahr da. Wichtig ist auch, dass Sie im Anschluss Ihre Erkenntnisse mit ihren Mitbewohnern und vielleicht sogar mit Besuchern teilen. Ihren Kindern sollten Sie altersgerecht erklären, wie sie sich schützen können, ohne übervorsichtig zu sein. Denn Kinder müssen natürlich auch lernen, den Herd oder den Wasserkocher sicher zu bedienen und mit einem Messer zu schneiden.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Mit welchen Vorsichtsmaßnahmen passieren weniger Haushaltsunfälle?

Auf Basis Ihrer persönlichen Gefährdungsbeurteilung können Sie sich bei Alltagsroutinen künftig bewusst risikoärmer verhalten. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention von Unfällen im Haushalt. Denken Sie doch einmal über folgende Sicherheitsmaßnahmen nach:

  • Prävention von Stürzen: Machen Sie lieber das Licht an, wenn Sie Treppen gehen, und halten Sie sich am Geländer fest. Auf Treppen zu laufen oder zu spielen ist „verboten“. Verwenden Sie Duschmatten, damit Sie beim Ausstieg aus Dusche oder Wanne nicht ausrutschen. Lassen Sie keine Gegenstände auf dem Boden liegen, auch keine Papiere. Sie könnten darauf ausrutschen. Beseitigen Sie mögliche Stolperfallen, vor allem für ältere Mitbewohner. Nutzen Sie eine GS-geprüfte Haushaltsleiter, wenn Sie in der Höhe arbeiten möchten. Ein Stuhl oder gar ein Hocker provoziert Unfälle.
  • Prävention von Verbrennungen und Verbrühungen: Steigern Sie die Wassertemperatur beim Duschen oder Baden lieber allmählich. Immer erst die Fingerspitze zum Testen ins Badewasser halten. Bei Babys empfiehlt sich ein Badewannenthermometer, da sie eine andere Wärmewahrnehmung haben als Erwachsene. Stellen Sie den Wasserkocher außer Reichweite von kleinen Kindern und nutzen Sie ein Herdgitter oder nur die hinteren Platten des Herdes. Alle Griffe von Pfannen und Töpfen sollten immer nach hinten zeigen. So können sie nicht heruntergerissen werden. Erhitzen Sie Öl nicht zu hoch und bleiben Sie immer dabei stehen. Brennendes Öl niemals mit Wasser löschen, sondern mit einem Deckel oder einer Branddecke. Benutzen Sie für Heißgetränke nur Tassen, die Sie gut fassen können – selbst Teewasser kann Verbrühungen ersten Grades verursachen, die bei Kleinkindern schnell (lebens-)gefährlich sind. 
  • Prävention von Vergiftungen: Bewahren Sie Putzmittel, Waschmittel, Chemikalien und Medikamente stets außer Reichweite von Kindern auf. Füllen Sie keine Putzmittel in andere leere Flaschen oder Dosen um – es besteht Verwechslungsgefahr. Verzichten Sie am besten generell auf stark reizende, ätzende Reinigungsmittel. Setzen Sie lieber auf natürliche Substanzen wie Essig oder Natron. Tragen Sie geeignete Schutzhandschuhe, wenn Sie mit Chemikalien hantieren.
  • Prävention von Schnittverletzungen: Entsorgen Sie beschädigte Gläser oder Flaschen sofort. Ist ein Glas zerbrochen, sollten Sie den Boden zusätzlich absaugen und die nächsten Tage Hausschuhe tragen. Schneidemesser immer mit der Spitze nach unten in den Geschirrspüler stellen. Geflügel- und Gartenscheren nach Gebrauch immer sichern und von Kindern fernhalten, ebenso Cuttermesser. Mit scharfen Messern immer vom Körper weg schneiden. 
  • Prävention von Stromunfällen: Defekte Elektrogeräte sofort zur Reparatur geben oder entsorgen. Benutzen Sie keine Elektrogeräte in der Nähe von Wasser – Kaffeemaschine oder Toaster haben nichts neben der Spüle zu suchen. Kennen Sie sich nicht aus, bitten Sie lieber einen Elektriker, neue Lampen anzuschließen. Vergewissern Sie sich, wo in Ihrer Wohnung der Hauptschalter ist, sodass Sie im Zweifelsfall sofort den Strom abstellen können.

Holen Sie im Falle eines Unfalls Hilfe – in gefährlichen Situation zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen.
 

Letzte Änderung: 24.07.2024