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Prostata: Das versteckte Geschlechtsorgan

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Arzt und Patient betrachten die Illustration einer Prostata auf dem Computer

Bildnachweis: © stock.adobe.com / RFBSIP

Die meisten Männer machen sich erst im mittleren Lebensalter Gedanken um ihre Prostata. Denn ab diesem Zeitpunkt spüren sie Veränderungen. Lesen Sie hier, welche Aufgaben die Prostata hat, wie sich Beschwerden äußern und was Sie tun können, wenn sie Probleme macht.

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Dr. Maik Irmisch

Facharzt für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Was ist die Prostata?

Die Prostata ist eine zusätzliche Geschlechtsdrüse des Mannes. Sie wird auch Vorsteherdrüse genannt. Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen und spielt bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Sie liegt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Hinter der Prostata befindet sich der Darm.

Bei jungen, gesunden Männern hat sie etwa die Größe einer Kastanie und wiegt durchschnittlich 20 Gramm. Im Laufe des Lebens kann die Prostata größer werden. Wichtigste Aufgabe der Prostata ist es, Samenflüssigkeit zu produzieren. Mit dieser werden die Spermien bei der Ejakulation befördert.

Prostata bei Frauen: Mythos oder Wahrheit?

Es stimmt, Frauen können eine Art Prostata haben. Gemeint ist die Paraurethraldrüse, auch Skene-Drüse oder Prostata feminina genannt. Sie ist eine zusätzliche Geschlechtsdrüse bei Frauen. Aber nicht jede Frau hat die Prostata-Drüse. Warum, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Die Paraurethraldrüse besitzt sehr viele Ausgänge, die entweder in die Harnröhre oder in den Scheidenvorhof führen. Es wird vermutet, dass sie beim weiblichen Orgasmus ein Ejakulat absondert, ähnlich dem männlichen Samenerguss. Aber auch das ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt.

Welche Funktionen hat die Prostata?

Bildung von Samenflüssigkeit

Die Prostata produziert ein milchiges Sekret, das einen großen Teil der Samenflüssigkeit ausmacht. Ein weiterer Teil der Samenflüssigkeit wird in den beiden Samenblasen gebildet. Sie liegen außen an der Prostata an. Hat der Mann einen Orgasmus, ziehen sich die Muskeln der Prostata zusammen und pressen die Flüssigkeiten in die Harnröhre. Dort vermischen sie sich mit den Samenzellen aus dem Hoden und bilden das Sperma.

Verschluss der Blase beim Samenerguss

Bei einem Samenerguss (Ejakulation) verschließt die Muskulatur der Prostata die Harnröhre des Mannes. So kann keine Samenflüssigkeit in die Harnblase fließen.

Verschluss der Samenwege beim Wasserlassen

Beim Urinieren verschließt die Muskulatur der Prostata die Samengänge, sodass kein Urin in die Prostata gelangt.

Beteiligung am Stoffwechsel

Außerdem ist die Prostata noch am Hormonstoffwechsel beteiligt und bildet Enzyme.

Welche Beschwerden kann die Prostata machen?

Wie bei allen anderen inneren Organen, kann es auch bei der Prostata zu Veränderungen oder Erkrankungen kommen. Bei den meisten Störungen schwillt die Drüse an und engt die Harnröhre ein. Fällt das Urinieren schwer, kann dies ein erstes Anzeichen für eine Veränderung an der Prostata sein. Zu den Hauptbeschwerden der Prostata zählen:

Prostataentzündung (Prostatitis)

Die Prostataentzündung ist eine schmerzhafte Erkrankung der Prostata. Die Entzündung kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden, zum Beispiel durch Bakterien. Diese gelangen einerseits über den Blutkreislauf in die Prostata. Möglich ist auch, dass eine bereits bestehende Infektion der Harnblase oder eine Harnröhrenentzündung die Prostataentzündung auslöst.

In der Regel ist die Prostatitis mit starken Schmerzen, Fieber und Schüttelfrost verbunden. Zudem verursacht die Entzündung Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Samenerguss. Die Behandlung erfolgt abhängig von der Ursache. In manchen Fällen kann es jedoch passieren, dass die Prostatitis erneut auftritt oder dass sich eine chronische Prostataentzündung entwickelt.

Gutartige Prostatavergrößerung

Die Prostata kann sich mit zunehmendem Alter vergrößern. Typische Anzeichen sind häufiger Harndrang, verzögertes und langanhaltendes Wasserlassen sowie ein schwacher Harnstrahl. Das kann sehr lästig sein, ist aber meistens harmlos. Die gutartige Prostatavergrößerung wird auch als Benignes Prostatasyndrom oder als Benigne Prostatahyperplasie bezeichnet.

Dass sich die Prostata vergrößert, ist ein normaler Alterungsprozess. Deshalb sind auch alle Männer früher oder später davon betroffen. Wenn die Beschwerden sehr belasten, wird eine Prostatavergrößerung meist behandelt. Das gilt auch, wenn es häufig zu Komplikationen wie Harnwegsinfekten kommt. Beispielsweise können Mediziner die Prostata dann operativ verkleinern.

Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Mehr als 61.000 Männer erkranken laut der Deutschen Krebshilfe hierzulande jedes Jahr daran. Über die Ursachen ist bisher wenig bekannt. Prostatakrebs in der Familie und das eigene Alter erhöhen jedoch das Risiko. So tritt Prostatakrebs bei jungen Männern fast gar nicht auf, bei älteren hingegen häufiger. Auch chronische Entzündungen der Prostata oder Geschlechtskrankheiten können das Risiko erhöhen.

Früh erkannt, ist Prostatakrebs gut heilbar. Allerdings wächst diese Krebsart sehr langsam und macht häufig lange keine Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Probleme wie häufiger Harndrang oder ein schwacher Harnstrahl. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab 45 Jahren wichtig.

Vorsorgeuntersuchung der Prostata

Männer ab 45 Jahren haben einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung auf Prostatakrebs. Der Hausarzt oder Urologe kann sie durchführen. Er untersucht die äußeren Genitale und tastet die Prostata mit dem Finger über den Darm ab. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft und schon nach wenigen Sekunden vorbei.

Werden bei der Tastuntersuchung Unregelmäßigkeiten wie Verhärtungen oder Knoten festgestellt, müssen diese mit weiteren Untersuchungen abgeklärt werden. Dazu gehört auch ein sogenannter PSA-Test. Dabei wird der Wert des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut ermittelt. Ein erhöhter Wert kann auf Krebs hindeuten, kann aber auch entzündliche Ursachen haben.

Die Tastuntersuchung wird von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Die Kosten für den PSA-Test werden nur übernommen, wenn es Anhaltspunkte für einen Krebsverdacht oder eine Entzündung gibt oder der Wert in der Voruntersuchung über 4 ng/ml lag. Ansonsten muss der Test als IGeL (Individuelle Gesundheitsleistung) selbst bezahlt werden. Ob das sinnvoll ist, bewertet der IGeLMonitor.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Wie machen sich Beschwerden der Prostata bemerkbar?

Viele Männer ab 50 Jahren verspüren erstmals Probleme beim Wasserlassen. In den meisten Fällen müssen Sie sich deshalb keine Sorgen machen. Dennoch sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Beschwerden verstärken oder weitere hinzukommen.

Typische Symptome, die auf eine Veränderung an der Prostata hindeuten, sind:

Wie können Männer ihre Prostata gesund halten?

Es gibt keine speziellen Maßnahmen, um gezielt Krankheiten oder Beschwerden der Prostata vorzubeugen. Eine gesunde, rauchfreie Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und seltenem Alkoholgenuss kann grundsätzlich dazu beitragen.

Um Entzündungen der Prostata vorzubeugen, sollten Männer mit wechselnden Geschlechtspartnern grundsätzlich geschützten Sex haben. Zudem sollten Harnwegs- oder Blasenentzündungen behandelt werden, damit die Infekte nicht auf die Prostata übergehen.

Mal ehrlich: Sind Sie ein Vorsorgemuffel? Machen Sie den Test.

Letzte Änderung: 04.11.2021