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Prof. Hajo Zeeb: Epidemien können verhindert werden

InterviewLesezeit: 2:00 min.
Prof. Dr. med. Hajo Zeeb

Bildnachweis: © S. Budde /

Was kann man gegen Rheuma tun? Was passiert, wenn man zuckerkrank ist? Und wie viele Stunden Schlaf braucht der Mensch? In der Interviewreihe „Drei Fragen an …“ beantworten Experten brennende Fragen rund um die Gesundheit. In dieser Folge: Epidemiologe Prof. Dr. Hajo Zeeb zum Thema Epidemien.

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Der Experte zum Thema

Prof. Dr. med. Hajo Zeeb

Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation
Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS

Können Epidemien verhindert werden? Wenn ja, wie?

Redaktion

Es gibt viele Möglichkeiten, Epidemien zu verhindern: unter anderem das frühe Monitoring neuer Infektionen, schnelle Kommunikation in und zwischen Ländern, Impfungen, Hygienemaßnahmen und schließlich auch die effektive Behandlung im Falle einer Infektion. Ohne diese vorhandenen Maßnahmen würden wir viel mehr epidemisch verlaufende Erkrankungen haben.

Prof. Dr. med. Hajo Zeeb

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Welche Krankheiten beobachtet die Epidemiologie aktuell mit Sorge?

Redaktion

Neben Corona – insbesondere mit der jetzt in China verspätet ablaufenden Infektionswelle – ist das vor allem die Influenza, also die echte Grippe, die jedes Jahr anders abläuft. Weltweit gibt es außerdem eine Vielzahl von Erkrankungen wie Denguefieber und Malaria, die immer Sorge bereiten. Zoonosen, also von Tieren auf Menschen übertragene Erkrankungen, sind grundsätzlich kritisch zu beobachten. Bei der Polio, also der sogenannten Kinderlähmung, ist die Weltgemeinschaft nahe dran, die Ausrottung hinzubekommen, auf den allerletzten Metern gibt es aber immer wieder Probleme.

Prof. Dr. med. Hajo Zeeb

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Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Können wir Epidemien auch etwas Positives abgewinnen?

Redaktion

Sehr viel Positives sehe ich nicht. Epidemien können uns aber ein wenig demütig machen, dass wir als Menschen in einem großen, komplexen und nicht von uns umfassend kontrollierbaren System mit der Natur leben. Aus dem Umgang mit Epidemien können im besten Fall eine – notwendige – globale Kommunikation und Zusammenarbeit entstehen, denn es sind eben oft grenzüberschreitende Probleme. Ob die wissenschaftliche Kreativität den Anstoß durch Epidemien braucht, da bin ich skeptisch. Aber froh kann man schon sein, dass es – wie bei Corona – immer wieder gelingt, schnell und effizient Impfungen, Behandlungen und sonstige Maßnahmen zu entwickeln, die die Bevölkerung schützen.

Prof. Dr. med. Hajo Zeeb

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Kurz erklärt: Epidemie, Pandemie, Endemie

Bei allen drei Begriffen handelt es sich um Infektionen oder Erkrankungen – der Unterschied besteht lediglich in der geografischen Ausbreitung und der Dauer.

Tritt eine Infektion oder Erkrankung gleichzeitig in einem Gebiet überdurchschnittlich häufig auf, handelt es sich um eine Epidemie. Sie ist räumlich und zeitlich begrenzt und entsteht oft dann, wenn neue Erreger auftauchen, die sich leicht von einer Person zur anderen übertragen, oder Zustände in der Bevölkerung herrschen, die eine Ausbreitung begünstigen (z.B. HIV).

Wenn sich die Infektion oder Erkrankung dann über Ländergrenzen oder sogar über ganze Kontinente hinweg ausbreitet, wird sie zur Pandemie (z.B. Covid-19). Eine Pandemie wird immer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell als solche erklärt. Von einer Endemie spricht man dann, wenn sich die Infektion oder Erkrankung auf einem niedrigen Niveau einpendelt und dauerhaft auftreten kann (z.B. Malaria).

Letzte Änderung: 17.12.2022