Mmmmhhhhh, soo gut …! Das Gefühl, wenn der Stress irgendwie nachlässt, sobald man sich ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lässt, kennt fast jeder. Bestimmte Nahrungsmittel beeinflussen unsere Laune positiv. Doch warum macht uns Schokolade glücklich? Wie genau beeinflusst Essen unsere Gefühle? Und gibt es eigentlich auch gesunde Stimmungsaufheller?
Mood Food, Feel-Good-Food, Happy Food, Comfort Food, Soul Food – so viele Begriffe für ein einziges Phänomen: Bestimmte Lebensmittel haben die Kraft, unsere Laune positiv zu beeinflussen. Verantwortlich dafür ist die Aminosäure Tryptophan. Moment mal – und was ist mit Serotonin? Richtig. Der Stoff, der letztlich in unserem Gehirn dafür sorgt, dass wir uns glücklich fühlen, ist Serotonin. Das Hormon mit der Lizenz zum Glücklichmachen ist tatsächlich auch in einigen Lebensmitteln enthalten, darunter Ananas, Kiwi, Pflaumen, Tomaten oder Bananen. Allerdings kann Serotonin, das über die Nahrung aufgenommen wird, die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Und kommt daher gar nicht erst im entscheidenden Hirnareal an. Damit Serotonin ins Gehirn gelangen kann, muss es im Körper selbst gebildet werden. Und hier kommt Tryptophan ins Spiel. Die Aminosäure ist nämlich eine Vorstufe des Glückshormons und kann, aufgenommen durch die Nahrung, im Hirn in körpereigenes Serotonin umgewandelt werden.
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Ein hoher Anteil an Tryptophan steckt zum Beispiel in Käse, Eiern, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten und Nüssen. Wer etwas für seine Stimmung tun will, sollte diese Eiweißquellen unbedingt regelmäßig auf dem Speiseplan haben. Protein stärkt außerdem das Immunsystem, unterstützt beim Aufbau der Muskeln und hält uns lange satt.
Warum fühlen wir uns besonders glücklich, wenn wir vermehrt zu süßen Sachen greifen? Alles nur Einbildung? Der Grund dafür liegt ebenfalls in der Chemie: Für das Passieren der Blut-Hirn-Schranke benötigt Tryptophan das Transportmolekül Insulin. Insulin wird gebildet, indem wir Kohlenhydrate essen. Besonders viele davon sind in zuckerhaltigen Lebensmitteln wie Schokolade enthalten. Allerdings wirkt Zucker nur kurz, die Energie ist schnell wieder verpufft. Gesünder und nachhaltiger geht es mit Kartoffeln, Reis, Nudeln und Vollkornprodukten wie Hafer. Diese Kohlenhydrate gelangen langsamer ins Blut und halten den Blutzuckerspiegel somit länger konstant.
Neben Zucker bringt Schokolade durch die in den Kakaobohnen enthaltenen Spuren von Koffein und Theobromin einen zusätzlichen Kick. Beide Stoffe wirken belebend und regen das zentrale Nervensystem an. Doch bei Schokolade wirkt meist noch ein Glücklichmacher: der Neurotransmitter Dopamin. Der wird immer dann ausgeschüttet, wenn wir etwas bekommen, das wir unbedingt wollen. Dass Schokolade so glücklich macht, hat also nicht nur etwas mit ihren Inhaltsstoffen zu tun, sondern auch damit, dass sie so verdammt lecker schmeckt.
Eine weitere Komponente auf dem Teller, die uns zum Glücklichsein verhilft: Schärfe. Ingwer, Chilis, scharfe Paprika und Pfeffer enthalten Inhaltsstoffe wie Gingerol oder Capsaicin, die die Durchblutung fördern und bestimmte Schmerzrezeptoren in Mund und Nase aktivieren. Sobald die Rezeptoren den Schmerzreiz ans Gehirn weitergeleitet haben, werden automatisch Maßnahmen zur Schmerzhemmung gestartet: Neben Stresshormonen werden dann auch Endorphine, also körpereigene Glückshormone, ausgeschüttet. Das erklärt, warum sich manche Menschen so gern mit überscharfem Essen „quälen“. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte mit scharfen Gewürzen allerdings besser sparsam umgehen.
Manchmal kommt es aber auch gar nicht darauf an, was wir essen, sondern wie wir es essen. Das bewusste Kauen, Befühlen und Erschmecken von Nahrungsmitteln ist fester Bestandteil von Achtsamkeitstrainings, die darauf abzielen, generell mehr im Hier und Jetzt zu leben und dadurch mehr Zufriedenheit zu erlangen. Eine Studie des Gettysburgh College mit 258 Teilnehmern ergab, dass das achtsame Verspeisen, egal, welcher Snacks (zur Auswahl standen Schokolade oder Cracker) für einen größeren Glückskick sorgt als das nicht achtsame Verspeisen. Generell machte – wenig überraschend – der Genuss von Schokolade glücklicher als der Genuss von Crackern. Am signifikantesten steigerte sich die Stimmung der Teilnehmer, die achtsam gegessen hatten und Schokolade als Snack zugeteilt bekommen hatten. Also: Beim nächsten Heißhunger auf Schokolade am besten ganz bewusst genießen. Dann stellt sich das Glücksgefühl eventuell etwas früher ein und es braucht nur die halbe Tafel und nicht gleich die ganze.
AAArrrgghhh!! Kennen Sie auch dieses Gefühl, wenn einen die kleinste Kleinigkeit aus dem emotionalen Gleichgewicht bringt – bis man einen schönen Teller Nudeln gegessen hat? Schuld daran ist der Unterzucker. Wenn unser Gehirn auf Nachschub wartet, fährt es in eine Art Energiesparmodus. In diesem „Schonbetrieb“ fällt es uns nicht nur schwer, uns zu konzentrieren, sondern auch, unsere Emotionen zu kontrollieren. Im Englischen gibt es dafür eine hübsche Wortschöpfung: hangry (hungry + angry). Tipp: Immer einen Müsliriegel in der Tasche haben.
Für eine positive Stimmung sorgen übrigens neben den Inhaltsstoffen im Essen auch Farbe und Konsistenz der Speisen sowie das Ambiente, in dem wir es genießen. So gelten beispielsweise leuchtende Gelb-, Orange- und Rottöne als anregend, grüne Farben sollen dagegen beruhigen. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen in einer schönen Atmosphäre und nutzen Sie die Kraft der Farben. Gerichte mit leuchtend gelber Paprika, knackigen, orangefarbenen Karotten und tiefroten Tomaten, gewürzt mit duftenden Kräutern und Gewürzen sprechen alle Sinne an, steigern den Genuss und machen auf diese Weise glücklich. Hier finden Sie passende Rezeptideen.
Letzte Änderung: 03.11.2022
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