Kinder haben von Geburt an einen hohen Bewegungsdrang. Je älter sie werden, desto mehr Bewegung und Action sind gefragt. Diesen Wunsch können Eltern erfüllen – durch einen Mix aus Bewegungsangeboten für den Alltag und organisierten Sportangeboten. Mit diesen Tipps sorgen Sie für bewegte Nachmittage nach der Schule und fördern gleichzeitig die gesunde Körperentwicklung Ihres Kindes.
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Eltern möchten für ihre Kinder nur das Beste. Sie wünschen ihnen ein gesundes, glückliches und langes Leben. Der Grundstein dafür wird schon in der frühen Kindheit gelegt, denn Langlebigkeitsforschern zufolge ist ausreichende Bewegung ab dem Alter von null Jahren – genauso wie gesunde Ernährung – ein wichtiger Aspekt dabei, gesund und lange zu leben. Solche Gedanken finden in der kindlichen Lebenswelt natürlich nicht statt. Aber wir Eltern können unsere Kinder wohlwollend dazu motivieren, sich ausreichend zu bewegen. Und da geht es nicht nur um organisierten Kindersport mit festen Trainingseinheiten und Zeitschienen. Sondern vor allem um mehrmals tägliche Bewegungseinheiten, also aktive Pausen jenseits von Schulbank, Schreibtisch, Smartphone und Spielkonsole. Das fördert die körperliche Gesundheit, schützt langfristig vor Herz-Kreislauf-Beschwerden, hilft beim Muskelaufbau, stärkt das Selbstvertrauen, erleichtert das Einschätzen von Risiken und schult die Motorik.
Familien können Bewegung bewusst in ihre Alltagsroutine einbauen und regelmäßig über die Vorteile von Bewegung sprechen. Konkret heißt das: kurze Wege generell zu Fuß, mit dem Roller, dem Laufrad oder dem Fahrrad zu machen. Das gilt fürs Einkaufen ebenso wie für den Weg zu Kita und Schule. Das Elterntaxi darf zu Hause stehen bleiben. Motivieren Sie Ihr Kind, spätestens bis zur Einschulung das Fahrradfahren und auch Schwimmen zu lernen. Vorher kann es mit dem Laufrad Balance und erste Verkehrsregeln üben. Überwinden Sie Ihre Angst, dem Kind könne im Straßenverkehr etwas passieren, und trauen Sie ihm etwas zu – dann traut es sich auch selbst all das zu. Für Bewegung zwischendurch gibt es Kletterbögen, Balanceboards, Gymnastikmatten für Purzelbäume und Spieltunnel, die in jedes Kinder- oder Wohnzimmer passen und Lust auf bewegte Pausen machen. Wenn Mama und Papa sich auch regelmäßig Me-Time in Form von Sportpausen gönnen, gehen sie mit gutem Beispiel voran.
Am besten ist es, wenn Sie immer ein paar Vorschläge für Bewegungsspiele mit Kindern in petto und einen Grundschatz an Material haben. Diese Anschaffungen lohnen sich immer: Springseil, Hula-Hoop-Reifen, Kegelspiel, Verkehrshütchen (Pylonen) für Kinder, ein Rollbrett und Wikinger-Schach. Und wenn Sie Platz haben, halten Sie auf Flohmärkten oder Kleinanzeigenportalen ruhig Ausschau nach hochwertigen Fahrgeräten, wie sie viele Kitas und Schulen auf ihren Außengeländen nutzen – Kinder lieben sie.
Ob zu zweit oder in einer größeren Gruppe: Für diese Spielideen mit einfachen Spielregeln benötigen Sie keine große Vorplanung und auch nicht viel Material. Viele davon kennen Sie sicherlich auch noch aus Ihrer eigenen Kindheit.
Eierlauf
Die Kinder müssen ein hartgekochtes Ei auf einem Esslöffel sicher über eine Laufstrecke ins Ziel balancieren.
Hindernisparcours
Ein Hindernisparcours aus Hütchen und anderen Gegenständen schult die Motorik.
Spielstraße
Kinder lieben es, mit ihren Fahrgeräten durch Straßen zu fahren, die sie vorher mit Straßenmalkreide selbst „gebaut“ haben.
Schnitzeljagd
Vergraben Sie einen kleinen Schatz – das kann eine Brotbox mit Luftballons, Seifenblasen oder Klebetattoos sein – und malen Sie mit Straßenkreide eine Fährte auf, die die Kinder zur Box führen.
Schattenfangen
Scheint die Sonne? Dann kann ein Kind, der „Fänger“, versuchen, in den Schatten eines anderen Kindes zu treten. Gelingt es ihm, hat es die Runde gewonnen.
Anschleichen
Ein Kind, der „Fänger“, steht mit dem Rücken zu einer rund fünf Meter entfernten Gruppe. Die Kinder der Gruppe müssen sich nun von hinten anschleichen. Der Fänger darf sich jederzeit umdrehen – erwischt er dabei ein Kind, wie es sich gerade anschleicht, also bewegt, muss das Kind zur Startlinie zurück. Gewonnen hat das Kind, das vom Fänger unbemerkt im Ziel ankommt und den Fänger antippt.
Kindergesundheit
Leistungen der AOK Rheinland/Hamburg für Schulen und Kitas
Manchmal ist es auch schön, spontan nach draußen in die Natur zu gehen. Haben Sie einen Park mit einer leichten Anhöhe in der Nähe, können sich die Kinder (in alter Kleidung) parallel zum „Berg“ bis ins „Tal“ herunterrollen lassen. Ein großer Spaß, der ordentlich dreckig macht.
Im Wald lässt sich die Natur selbst in das Spiel einbeziehen, zum Beispiel mit diesen Ideen:
Unterschlupf
Die Kinder suchen abgebrochene Äste, Tannenzweige und andere Materialien zusammen, mit denen sie an einem Baumstamm oder unter einem kleinen Steinüberhang eine Höhe bauen können.
Wald-Bingo spielen
Bemalen Sie Karten mit Dingen, die Kinder im Wald finden können, und geben Sie jedem Kind von jeder Bingo-Karte ein Exemplar: Wer den abgebildeten Gegenstand – Kastanien, Eicheln, Tannenzapfen, Käfer, Schneckenhäuser, … – findet, darf die Karte abstreichen.
Naturmandala legen
Zuerst sammeln die Kinder im Wald unterschiedliche Materialien wie Zweige, Steine, Blätter oder Blumen. Dann können sie daraus ein Mandala auf den Waldboden legen.
Bäume umarmen
Fordern Sie die Kinder dazu auf, einen Baum zu umarmen. Während der Umarmung darf nicht gesprochen, sondern nur gefühlt und gehört werden. Die Kinder werden feststellen, dass die Rinden unterschiedlicher Bäume auch unterschiedlich riechen.
Naturgesichter finden
Ob Steine, Blätter oder Rinden – mit etwas Fantasie lässt sich in vielem ein Gesicht entdecken. Die Kinder sammeln ihre Gesichter und stellen sie später der Gruppe vor.
Spielerische und weniger der Wettbewerb oder die Leistung im Vordergrund. Das zieht auch Kinder an, die eher Bewegungsmuffel oder sehr zurückhaltend sind. Der spielerische Ansatz fördert außerdem die Fantasie und die Kreativität der Kinder – nicht selten, dass sie die Spielregeln gemeinsam weiterentwickeln und ihr ganz eigenes Spiel daraus entsteht. Und, ganz wichtig: Kinder, die schon früh ein Faible für viel Bewegung entwickeln, bleiben sich darin häufig ein Leben lang treu. Sprich, die gesunden Routinen aus der Kindheit prägen sie bis ins hohe Alter.
Letzte Änderung: 14.03.2024
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