Kinder waschen sich nicht gerne die Hände – es raubt ihnen wichtige Spielzeit. Außerdem fehlt ihnen häufig das Wissen über den Zusammenhang zwischen sauberen Händen, Hygiene und Gesundheit. Tipps, wie Sie Ihre Kinder sanft vom Händewaschen überzeugen können.
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Hände waschen ist für alle wichtig – für Kinder aber besonders, weil sie in den ersten Jahren besonders viel übers Berühren und Erfühlen lernen. Sie fassen alles an und stecken in den ersten Lebensmonaten auch alles in den Mund. Das gehört zu ihrer gesunden körperlichen Entwicklung, aber auch zum Knüpfen von sozialen Beziehungen. Durch die häufigen Kontakte mit unterschiedlichsten Materialien und Oberflächen sammelt sich auf ihren Händen eine Vielzahl von Viren und Bakterien, die sie vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita und Schule mit anderen Kindern, Betreuern und Lehrern austauschen. So können sich Infektionskrankheiten wie Grippe, Schnupfen, RSV, oder Lungenentzündung sowie Durchfallerkrankungen wie Magen-Darm-Grippe und Rotavirus schnell von einem zum anderen übertragen.
Händewaschen ist aus Kindersicht überflüssig und störend. Hat das Kind nicht gerade im Sand gewühlt oder mit Knete gearbeitet, sehen seine Hände ja auch gar nicht dreckig aus. Außerdem haben die meisten Kinder immer etwas anderes im Kopf: das nächste kreative Projekt oder nach einem langen Kita- oder Schultag erst einmal einen Snack zu nehmen. Oder nach dem Pipimachen ganz schnell weiterzuspielen. Da stört der Gang zum Waschbecken nur – er raubt den Kindern ihre wertvolle Zeit. Kinder haben zunächst kein Bewusstsein für Gesundheit oder Hygiene und sie haben keinen Respekt vor Krankheiten, weil ihnen die Erfahrung fehlt. Deshalb müssen Eltern ihnen entsprechendes Verhalten vorleben, erklären und beibringen.
Fragen wie „Hast du dir schon die Hände gewaschen?“ hören die Kinder so häufig, dass sie in der Regel darüber hinweggehen. Das ist anstrengend und frustrierend für alle Beteiligten. Am besten ist es, mit ihnen zunächst auf Augenhöhe darüber zu sprechen und sie dann spielerisch über Experimente für das Thema zu interessieren. Vor allem, weil diese winzig kleinen Bakterien und Viren ja fürs bloße Auge unsichtbar sind.
Bakterien sind winzige Organismen, die überall in der Natur vorkommen. Einige Bakterien können Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen verursachen. Besonders bekannt sind etwa Salmonellen, E.-coli-Bakterien oder Streptokokken. Andere verursachen zwar nicht direkt Krankheiten, können aber Lebensmittel verderben.
Es ist also wichtig, auf ein gutes Maß an Sauberkeit zu achten. Um das Immunsystem zu trainieren, hilft es jedoch, wenn Kinder hin und wieder mit Bakterien in Kontakt kommen. Nicht zuletzt deshalb sollten Sie regelmäßig draußen spielen.
Nützliche Bakterien finden sich zum Beispiel im menschlichen Körper: Sie leben im Darm und helfen dabei, die Nahrung zu verdauen und wichtige Nährstoffe zu produzieren.
Machen Sie mit den Kindern das Schimmeltoast-Experiment nach, das sich eine amerikanische Grundschule ausgedacht hat. Dabei wird eine Scheibe frisches Toastbrot mit Handschuhen in eine saubere, luftdichte Lebensmitteltüte gelegt. Mit einer zweiten Scheibe wischen die Kinder über eine Laptop-Tastatur, bevor die Scheibe in eine zweite Tüte kommt. Und eine dritte Scheibe wird mit frisch mit Seife gewaschenen Händen angefasst und dann einzeln luftdicht verpackt. Die Tüten werden für drei bis vier Wochen zur Seite gelegt und dann wieder hervorgeholt. Geht das Experiment auf, sehen die Kinder, dass die erste Scheibe ganz normal aussieht, die zweite Scheibe höchstwahrscheinlich mit dunklem Schimmel übersät ist und die dritte vielleicht ein paar kleine Schimmelstellen trägt, aber ansonsten hell ist. So wird sichtbar, was unsichtbare, auf Alltagsgegenständen sitzende Keime anrichten können.
Schneller geht es mit dem Wasserschüssel-Experiment: Füllen Sie eine Schüssel mit Wasser und Pfefferkörnern. Steckt das Kind einen ungewaschenen Finger in die Schale, passiert nichts. Steckt das Kind einen Finger mit einem Tropfen Spülmittel drauf mitten in die Pfeffer-Wasser-Mischung, wird es sehen, wie die Pfefferkörner von dem Finger entweichen. So können Sie dem Kind erklären, dass das Händewaschen mit Seife einen ähnlichen Effekt hat – die Bakterien, hier der Pfeffer, „fürchten“ sich vor der Seife, hier das Spülmittel.
Auch mit einem Händewaschen Lied lässt sich das Thema spielerisch aufgreifen. Außerdem gibt es einige Kinderbücher, die kindgerecht erklären, warum Hygiene wichtig ist.
Kindergesundheit
Leistungen der AOK Rheinland/Hamburg für Schulen und Kitas
Machen Sie es dem Kind so leicht wie möglich: Stellen Sie einen standfesten Kinder-Badezimmerhocker vor das Waschbecken. Eine Einhebelarmatur statt einer Mischbatterie mit zwei Drehknöpfen ist für die Kinder leichter zu handhaben. Benutzen Sie einen kindgerechten Seifenspender – Kinder mögen Seifenschaum in der Regel lieber – und legen Sie eine niedliche Nagelbürste dazu, zum Beispiel in Tierform. Ein lustiges Plakat im Bad kann auch eine effektive Erinnerung ans Händewaschen sein. Das abschließende Händetrocknen fällt kleinen Kinderhänden mit Gästetüchern übrigens leichter als mit großen, unhandlichen Erwachsenen-Handtüchern.
Kinder sollten nach einiger Übung wissen, wann es Zeit fürs Händewaschen ist: wenn sie von der Toilette kommen, manchmal auch sogar, bevor sie auf die Toilette gehen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn sie vorher gerade mit ihrem Haustier gekuschelt haben oder direkt vom Spielen aus der Sandkiste kommen. Denn über Hundefell oder Katzenkot – Katzen machen gerne in Sandkästen – gelangt auch mal der eine oder andere Parasit in den Kindermagen. Sich die Hände zu waschen, sollte also irgendwann ein natürlicher Reflex sein, wenn die Kinder von draußen hereinkommen und bevor es zum Essen geht.
Letzte Änderung: 08.03.2024
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