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Eltern-Kind-Konflikte

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Pubertierende Jungendliche diskutieren mit ihrem Vater.

Bildnachweis: © wdv / Jan Lauer

Schuleschwänzen, Launen, Partys – die Pubertät bietet viel Konfliktpotenzial. Wir spielen typische Konfliktsituationen durch und geben Tipps, was Eltern tun können.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Renate Quarg

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Situation 1: Sie halten die Freunde, die Ihr Kind neuerdings hat, nicht für den richtigen Umgang.

Versuchen Sie zunächst, die Freunde kennenzulernen. Laden Sie sie zum Beispiel zum gemeinsamen Abendessen ein. Sollten sich Ihre Bedenken gegenüber den Freunden bestätigen, sprechen Sie offen mit Ihrem Kind darüber. Begründen Sie Ihren Standpunkt. Aber betonen Sie auch, dass Ihr Kind natürlich grundsätzlich selbst entscheiden kann, mit wem es sich anfreundet.

Situation 2: Sie erwischen Ihr Kind beim Rauchen oder beim Alkoholkonsum.

Bringen Sie deutlich zum Ausdruck, dass Ihnen das Verhalten nicht gefällt und begründen Sie, warum. Dabei sollten Sie darauf achten, keine Vorwurf-Tirade hageln zu lassen. Vor allem sollten Sie vermeiden, Ihr Kind zu erniedrigen. Bieten Sie ein Gespräch an, weisen Sie die Gesundheitsgefährdungen auf. Beziehen Sie sich je nach Alter des Kindes auch auf gesetzliche Vorgaben. Reden Sie mit Ihrem Kind auf Augenhöhe. Hier finden Sie die Tipps von Jürgen Meisenbach von der Drogenhilfe Köln zum Umgang mit Alkohol- und Drogenkonsum bei Jugendlichen.

Situation 3: Ihr Kind hängt nur noch vorm Smartphone oder Computer.

Nicht nur während der Corona-Pandemie sind Smartphones & Co. ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen den Jugendlichen. Rund 94 Prozent der Teenager besitzen ein eigenes Smartphone (JIM-Studie 2020). Zu viel Handy-Zeit sorgt jedoch regelmäßig für hitzige Diskussionen. Begründen Sie, warum Sie sich über übertriebene Social-Media-Nutzung oder ständiges Computerspielen sorgen. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind klare Vereinbarungen fest, wann und wie lange Handy oder Computer genutzt werden dürfen. Einigen Sie sich etwa auf eine handyfreie Zeit beim gemeinsamen Abendessen oder kein Smartphone mehr nach 21 Uhr. Festhalten können Sie das zum Beispiel in einem gemeinsamen Mediennutzungsvertrag, der auch Regeln für die Eltern beinhalten kann. Um hohe Rechnungen für Apps oder bei in-App-Käufen zu vermeiden, prüfen Sie, ob Sie in den Handy-Einstellungen die Ausgaben in den Playstores limitieren können. Hier finden Sie mehr Tipps zu den Themen Computerspielsucht, Cybermobbing und Smartphone-Sucht.

Situation 4: Sie finden heraus, dass Ihr Kind die Schule schwänzt.

Suchen Sie ein klärendes Gespräch – ohne Vorwürfe. Es kann sein, dass nicht Faulheit oder „Null-Bock“ Gründe für das Schulschwänzen sind, sondern Ängste. Diese sollten Sie ernst nehmen. Allerdings wird Ihr Kind vielleicht nicht gleich offen darüber sprechen, deshalb sollten Sie nachhaken.

Familie liegt auf dem Teppich

Fragen zur Kinder-Gesundheit?

Alle Informationen zu den Vorsorgeuntersuchungen.

Situation 5: Ihr Kind möchte zu einer Party und sagt, dass es erst – wie seine Freunde – um zwei Uhr morgens heimkommen wird.

Hier können Sie sich ganz klar auf gesetzliche Regelungen berufen – das müssen Sie sogar. Das Jugendschutzgesetz schreibt vor, dass Jugendliche unter 16 Jahren ohne einen Erziehungsberechtigten keine öffentlichen Veranstaltungen oder Gaststätten besuchen dürfen. Ab 16 Jahren dürfen Teenager bis 24 Uhr wegbleiben. Bei privaten Partys liegt die Ausgehzeit prinzipiell im Ermessen der Eltern, aber auch hier sollten Sie sich an die Empfehlung des Jugendschutzes halten. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erklärt die wichtigsten Fragen zum Jugendschutz in einer kostenlosen Broschüre. Hier können Sie den kompletten Gesetzestext einsehen.

Tipps und Anlaufstellen für Eltern

  • Gut vorbereitet in die Pubertät können Eltern mithilfe eines Elternseminars starten. Der Kinderschutzbund bietet sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Hamburg Seminare für Eltern an, in denen Konflikte in der Pubertät besprochen und durchgespielt werden.
  • Rund um das Thema Mediennutzung finden Sie Tipps und Hilfe bei den Initiativen SCHAU HIN! oder klicksafe.
  • Die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beschäftigt sich mit Alkoholkonsum und hat Tipps für Gespräche und den Umgang mit Ihrem Kind. Alle Informationen für Eltern sind auch in einer kostenlosen Broschüre zusammengefasst.
  • Das kostenfreie AOK-Online-Programm „be yourselfstärkt das Selbstbewusstsein von Jugendlichen ab 15 Jahren. Auch wer nicht bei der AOK versichert ist, kann teilnehmen.
  • Infos rund um den Jugendschutz und gesetzliche Vorgaben finden Sie beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) oder Jugendschutz aktiv, ein Angebot der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V.

Letzte Änderung: 31.08.2021