Mundhygiene ist extrem wichtig. Doch nicht alles, was Sie über die richtige Zahnpflege hören, stimmt auch. Wir nehmen bekannte Mythen unter die Lupe und verraten Ihnen, was dahintersteckt.
Zahnmedizinischer Koordinator
AOK Zahnklinik Düsseldorf
Um bestimmte Lebensmittel, aber auch Behandlungsmethoden ranken sich die unterschiedlichsten Mythen. Wir haben die zehn interessantesten für Sie herausgesucht:
Das ist kein guter Rat. Denn zu viel Kraft oder zu harte Borsten schaden Zähnen, Zahnschmelz und Zahnfleisch. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch noch einmal ganz genau zeigen, wie fest Sie aufdrücken sollten. Außerdem gibt es mittlerweile Zahnbürsten, die aufleuchten, wenn Sie zu fest aufdrücken.
Richtig. Zu einer zahngesunden Ernährung gehört knackiges Gemüse. Rohkost zu essen regt nicht nur die Durchblutung, sondern gleichzeitig auch die Speichelproduktion an. Und der Speichel neutralisiert schädliche Säuren im Mund. Das wiederum schützt Ihre Zähne vor Karies.
In der Tat ist es ratsam, nach jedem Essen die Zähne zu reinigen. Allerdings sollten Sie damit mindestens 30 Minuten warten. Die Absenkung des pH-Wertes schwächt nämlich den schützenden Zahnschmelz. Wer direkt zur Zahnbürste greift, schrubbt den weichen Schmelz womöglich weg. Sich direkt nach dem Essen die Zähne zu putzen, könnte also mehr schaden als nützen.
Das ist nicht nur falsch, es ist auch ein schlechter Rat. Das Vitamin C in den Erdbeeren ist nämlich eine Säure. Und Säuren greifen den Zahnschmelz an.
Fluorid ist das einzige Salz, das für Ihre Zähne gut ist. Als Weißmacher – wie oft als Hausmittel empfohlen – ist Salz allerdings ungeeignet. Direkt auf die Zähne aufgetragen, greift es ebenfalls den Zahnschmelz an.
AOK-Zahnklinik
Die Gesundheit Ihrer Zähne in besten Händen.
Auch in schwarzem Tee kommen Fluoride vor. Damit gehört er auf die Liste zahnfreundlicher Lebensmittel. Es stimmt also nicht, dass er schlecht für die Zähne ist. Mögliche Verfärbungen lassen sich durch regelmäßiges Zähneputzen entfernen. Sollten diese sich nicht mehr mit der täglichen Zahnpflege entfernen lassen, empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung. Anders ist es bei säurehaltigen Früchtetees. Sie können – genau wie Saftschorlen – tatsächlich in großen Mengen Ihren Zähnen schaden.
Das ist nicht richtig. Bei der Wahl Ihrer Zahncreme gibt es einiges zu beachten. Zahncreme für Kinder sollte einen Fluoridgehalt von 500 ppm haben – der Fluoridgehalt ist für gewöhnlich auf der Tube angegeben. Mit den bleibenden Zähnen erfolgt dann der Wechsel zu einer Zahnpasta mit 1.000 bis 1.500 ppm.
Aufhellende Zahncremes enthalten oft Schmirgelstoffe, die bei empfindlichen Zähnen eher Schaden anrichten. Für besonders empfindliche Zähne gibt es spezielle Zahncremes, die Symptome wie Schmerzen und Temperaturempfindlichkeit lindern und den Zahnschmelz stärken.
Das ist falsch. Tatsächlich ist eine Entzündung im Zahnbett ein Gesundheitsrisiko für den gesamten Körper. Denn bei einer Parodontitis können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und dann beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegsprobleme und Schlaganfälle verursachen.
Ersetzen kann das Kaugummikauen das tägliche Putzen nicht. Auf Dauer ist es sogar eine enorme Belastung für die Muskulatur und für das Kiefergelenk. In bestimmten Situationen kann Kaugummikauen aber die Mundhygiene unterstützen. Zum Beispiel wenn Sie gerade unterwegs sind und sich nicht die Zähne putzen können. Vorsicht: Das gilt natürlich nur für zuckerfreie Kaugummis.
Heutzutage müssen Schwangere eigentlich keinen Zahnverlust mehr befürchten. Jedoch hat eine Schwangerschaft Auswirkungen auf die Zahngesundheit: Der pH-Wert des Speichels sinkt. Er funktioniert dann nicht mehr so gut als Puffer. Auch finden sich im letzten Drittel der Schwangerschaft mehr Bakterien im Mund, die das Kariesrisiko erhöhen. Und schließlich verursacht die hormonelle Umstellung vermehrt Plaquebildung und Zahnfleischbluten. Die Folgen sind Entzündungen. Lässt die werdende Mutter diese Symptome nicht behandeln, kann sie durchaus einen Zahn verlieren. Es empfiehlt sich, zu Beginn der Schwangerschaft und nochmals kurz vor Entbindung den Zahnarzt aufzusuchen, um eine entsprechende Aufklärung und Anleitung der schwangerschaftsentsprechenden Bedürfnisse zu erhalten. Besonders wichtig sind etwa ausreichend Fluorid, eine regelmäßige gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume und eine Zahnbürste mit weichen Borsten, um das Zahnfleisch nicht unnötig zu reizen.
Letzte Änderung: 28.05.2024
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