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Zahnpflege – ein Mythen-Check

ArtikelLesezeit: 2:30 min.
Vater und Tochter putzen gemeinsam Zähne

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Nola V/peopleimages.com

Mundhygiene ist extrem wichtig. Doch nicht alles, was Sie über die richtige Zahnpflege hören, stimmt auch. Wir nehmen bekannte Mythen unter die Lupe und verraten Ihnen, was dahintersteckt.

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Dr. med. dent. Amir Mohsen Gorji

Zahnmedizinischer Koordinator
AOK Zahnklinik Düsseldorf

10 Mythen im Experten-Check

Um bestimmte Lebensmittel, aber auch Behandlungsmethoden ranken sich die unterschiedlichsten Mythen. Wir haben die zehn interessantesten für Sie herausgesucht:

1. Je fester ich meine Zähne schrubbe, desto besser

Das ist kein guter Rat. Denn zu viel Kraft oder zu harte Borsten schaden Zähnen, Zahnschmelz und Zahnfleisch. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Zahnarztbesuch noch einmal ganz genau zeigen, wie fest Sie aufdrücken sollten. Außerdem gibt es mittlerweile Zahnbürsten, die aufleuchten, wenn Sie zu fest aufdrücken.

2. Rohkost zu essen, ist gut für die Zähne

Richtig. Zu einer zahngesunden Ernährung gehört knackiges Gemüse. Rohkost zu essen regt nicht nur die Durchblutung, sondern gleichzeitig auch die Speichelproduktion an. Und der Speichel neutralisiert schädliche Säuren im Mund. Das wiederum schützt Ihre Zähne vor Karies.

3. Es ist wichtig, sich sofort nach dem Essen die Zähne zu putzen

In der Tat ist es ratsam, nach jedem Essen die Zähne zu reinigen. Allerdings sollten Sie damit mindestens 30 Minuten warten. Die Absenkung des pH-Wertes schwächt nämlich den schützenden Zahnschmelz. Wer direkt zur Zahnbürste greift, schrubbt den weichen Schmelz womöglich weg. Sich direkt nach dem Essen die Zähne zu putzen, könnte also mehr schaden als nützen.

4. Erdbeeren machen Zähne weiß

Das ist nicht nur falsch, es ist auch ein schlechter Rat. Das Vitamin C in den Erdbeeren ist nämlich eine Säure. Und Säuren greifen den Zahnschmelz an.

5. Salz ist gut für die Zähne

Fluorid ist das einzige Salz, das für Ihre Zähne gut ist. Als Weißmacher – wie oft als Hausmittel empfohlen – ist Salz allerdings ungeeignet. Direkt auf die Zähne aufgetragen, greift es ebenfalls den Zahnschmelz an.

Frau lächelt

AOK-Zahnklinik

Die Gesundheit Ihrer Zähne in besten Händen.

6. Schwarzer Tee schadet den Zähnen

Auch in schwarzem Tee kommen Fluoride vor. Damit gehört er auf die Liste zahnfreundlicher Lebensmittel. Es stimmt also nicht, dass er schlecht für die Zähne ist. Mögliche Verfärbungen lassen sich durch regelmäßiges Zähneputzen entfernen. Sollten diese sich nicht mehr mit der täglichen Zahnpflege entfernen lassen, empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung. Anders ist es bei säurehaltigen Früchtetees. Sie können – genau wie Saftschorlen – tatsächlich in großen Mengen Ihren Zähnen schaden.

7. Es ist egal, welche Zahncreme ich benutze

Das ist nicht richtig. Bei der Wahl Ihrer Zahncreme gibt es einiges zu beachten. Zahncreme für Kinder sollte einen Fluoridgehalt von 500 ppm haben – der Fluoridgehalt ist für gewöhnlich auf der Tube angegeben. Mit den bleibenden Zähnen erfolgt dann der Wechsel zu einer Zahnpasta mit 1.000 bis 1.500 ppm. 
Aufhellende Zahncremes enthalten oft Schmirgelstoffe, die bei empfindlichen Zähnen eher Schaden anrichten. Für besonders empfindliche Zähne gibt es spezielle Zahncremes, die Symptome wie Schmerzen und Temperaturempfindlichkeit lindern und den Zahnschmelz stärken.

8. Parodontitis schadet nur Zahnfleisch und Zähnen

Das ist falsch. Tatsächlich ist eine Entzündung im Zahnbett ein Gesundheitsrisiko für den gesamten Körper. Denn bei einer Parodontitis können die Bakterien in die Blutbahn gelangen und dann beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegsprobleme und Schlaganfälle verursachen.

9. Kaugummikauen ersetzt das Zähneputzen

Ersetzen kann das Kaugummikauen das tägliche Putzen nicht. Auf Dauer ist es sogar eine enorme Belastung für die Muskulatur und für das Kiefergelenk. In bestimmten Situationen kann Kaugummikauen aber die Mundhygiene unterstützen. Zum Beispiel wenn Sie gerade unterwegs sind und sich nicht die Zähne putzen können. Vorsicht: Das gilt natürlich nur für zuckerfreie Kaugummis.

10. Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn

Heutzutage müssen Schwangere eigentlich keinen Zahnverlust mehr befürchten. Jedoch hat eine Schwangerschaft Auswirkungen auf die Zahngesundheit: Der pH-Wert des Speichels sinkt. Er funktioniert dann nicht mehr so gut als Puffer. Auch finden sich im letzten Drittel der Schwangerschaft mehr Bakterien im Mund, die das Kariesrisiko erhöhen. Und schließlich verursacht die hormonelle Umstellung vermehrt Plaquebildung und Zahnfleischbluten. Die Folgen sind Entzündungen. Lässt die werdende Mutter diese Symptome nicht behandeln, kann sie durchaus einen Zahn verlieren. Es empfiehlt sich, zu Beginn der Schwangerschaft und nochmals kurz vor Entbindung den Zahnarzt aufzusuchen, um eine entsprechende Aufklärung und Anleitung der schwangerschaftsentsprechenden Bedürfnisse zu erhalten. Besonders wichtig sind etwa ausreichend Fluorid, eine regelmäßige gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume und eine Zahnbürste mit weichen Borsten, um das Zahnfleisch nicht unnötig zu reizen.

Letzte Änderung: 28.05.2024