Fans des Raw-Food-Trends ernähren sich ausschließlich von rohen oder nur leicht erwärmten Lebensmitteln. Auf dem Speiseplan stehen Nüsse, Samen, Obst, Wildpflanzen und Gemüse. Doch, Achtung: Wer sich auf diese Weise ernähren möchte, muss einiges beachten.
Ernährungsberater
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Natürlich, eigentlich ist Rohkost gesund. Gemüse, Obst und Nüsse gehören zu einer ausgewogenen Ernährung einfach dazu. Problematisch wird es, wenn Menschen sich ausschließlich von rohen Lebensmitteln ernähren. Denn das ist eine Herausforderung für ihr Verdauungssystem: Zwar werden beim Kochen teilweise Vitamine zerstört, andere Nährstoffe wiederum werden erst durch das Garen für den Körper nutzbar. Das Karotin der Möhren etwa wird roh einfach unverdaut ausgeschieden. Außerdem sind viele Lebensmittel ungekocht nicht essbar, grüne Bohnen und alle Hülsenfrüchte sind roh sogar giftig. Sie enthalten Lektine, die das Blut verklumpen. Kartoffeln müssen vor dem Verzehr gegart werden, weil wir die Kartoffelstärke roh gar nicht verdauen können. Und es reicht auch nicht, diese Lebensmittel auf geringe Temperaturen von 40 bis 50 Grad zu erhitzen, wie viele Raw-Food-Anhänger es tun. Und natürlich fallen auch Reis und Nudeln bei reiner Rohkost-Ernährung weg, weil sie erst durch Kochen genießbar werden. Und das ist bei Raw-Food nicht erlaubt.
Insbesondere Äpfel, Möhren, Kirschen und Pfirsiche enthalten in rohem Zustand viele aktive Allergene. Auch Nüsse gelten als Allergieauslöser bzw. sind bei bestehender Nussallergie sehr gefährlich für Allergiker. Wer ohnehin schon Pollenallergiker ist, muss beim rohen Verzehr von Äpfeln, Möhren oder Nüssen außerdem mit Kreuzallergien rechnen.
Ernährungsberatung der AOK
Wege zur gesünderen Ernährung.
Kinder, Schwangere, Stillende und ältere Menschen haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Sie drohen bei Raw Food zu wenig Eiweiß, Calcium, B12, Eisen und Jod aufzunehmen. Das hemmt das Knochen- und Muskelwachstum und provoziert Entwicklungsstörungen.
Wer trotz aller Bedenken auf die Raw-Food-Ernährung setzt, sollte seine Nährstoffversorgung regelmäßig ärztlich überprüfen lassen und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel einnehmen – allerdings nur nach Absprache mit dem Arzt, denn Überdosierungen sind schädlich.
Letzte Änderung: 22.04.2024
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