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Basische Ernährung: Macht saures Essen wirklich krank?

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau isst eine Bowl mit Salat

Bildnachweis: © stock.adobe.com / sonyakamoz

Essen, das fit macht und Krankheiten verhindert? Auch wenn die basische Ernährungstheorie nicht modernen wissenschaftlichen Ansätzen entspricht, so können Sie sich damit ausgewogen und gesund ernähren. Lesen Sie, worauf es bei basischer Ernährung ankommt – und welche Thesen Sie vielleicht hinterfragen sollten.

Expertenbild

Der Experte zum Thema

Markus Brune

Ernährungsberater
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Übersäuerung: Sind tierische Lebensmittel ungesund?

Verfechter der basischen Ernährung sind davon überzeugt, dass Fleisch, Eier oder Brot zur Übersäuerung des Körpers führen und Krankheiten wie Rheuma, Gicht oder Krebs auslösen. Richtig ist, dass nach dem Verzehr eiweißreicher Lebensmittel im Stoffwechsel Säuren entstehen. Der Köper scheidet die überschüssigen Säuren auf verschiedenen Wegen wieder aus.

In der Frage, was optimale Lebensmittel sind, liegen Ernährungswissenschaft und basische Lehre gar nicht so weit auseinander: Beide empfehlen viel Obst und Gemüse. Nur bei der Einschätzung, wie viel tierische Produkte uns guttun, scheiden sich die Geister.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung emphielt nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst und ein bis zweimal Fisch pro Woche, sowie ab und zu ein Ei. Milch und Milchprodukte sollten täglich auf dem Speiseplan stehen. Außerdem wichtig: Trinken Sie täglich etwa zwei Liter Wasser oder ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee.

Die Wirkung der basischen Ernährung ist umstritten

Bereits im 17. Jahrhundert formulierte der Arzt und Naturwissenschaftler Franciscus Sylvius die These, dass ein Ungleichgewicht von Säuren und Basen im Körper Krankheiten verursache. Diesem Ansatz folgen bis heute viele alternativmedizinische Ernährungslehren.

Die Theorie: Wenn der Körper durch (ungünstige) Lebensmittel krank werden kann, dann gibt es auch gute Nahrungsmittel, die den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht – und uns gesund – halten.

Doch viele Experten sehen in der basischen Ernährung keine nachweislich gesundheitlichen Vorteile. Denn für einen konstanten Säure-Basen-Spiegel sorgen beim gesunden Menschen unter anderem Nieren, Leber und Lunge. Zudem unterstützt körperliche Bewegung die Säureausscheidung.

Paar kocht gemeinsam

Ernährungsberatung der AOK

Wege zur gesünderen Ernährung.

Welche Lebensmittel erlaubt die basische Ernährung?

  • Gemüse und Salate sind perfekt basisch: Auch Kartoffeln, Süßkartoffeln, frische Kräuter und Keimlinge sind die optimalen Bausteine der basischen Ernährung.
  • Obst und Nüsse sind gut basisch:  Obst können Sie auch im getrockneten Zustand bedenkenlos essen. Verzichten Sie lieber auf geschwefelte Früchte.
  • Öle sind neutral: Bei Ölen achten Anhänger der basischen Ernährung darauf, dass sie kaltgepresst sind.
  • Getreide und Hülsenfrüchte sind etwas sauer: Produkte aus Vollkorngetreide (Reis, Nudeln, Brot) sowie Linsen, Kichererbsen, Erbsen und Co. gelten zwar als grundsätzlich basisch, sind aber gute Säurebildner und damit „erlaubt“.
  • Tierisches Eiweiß ist sauer: Fleisch, Eier, Fisch, Käse und andere Produkte aus tierischem Eiweiß sind sogenannte „schlechte“ Säurebildner.
  • Süßes und Getränke sind sehr sauer: Limos, Süßkram, Kaffee, schwarzer Tee und Alkohol sind schlechte Säurebildner und rangieren ganz unten auf der Skala der Basischen Ernährung.

Darauf sollen Sie bei basischer Ernährung achten

Vitamin B12 ist wichtig für die Blutbildung, Zellteilung und Nervenfunktion. Der menschliche Körper kann das Vitamin jedoch nicht selbst bilden. Deshalb muss es durch die Nahrung zugeführt werden. Besonders viel B12 steckt in Fleisch, Fisch, Eiern und Milcherzeugnissen – also genau den Produkten, die bei einer basischen Ernährung als „sauer“ gelten und vom Speiseplan gestrichen werden sollten. Ein kompletter Verzicht darauf kann zu einem Mangel an Vitamin B12 und in der Folge zu Müdigkeit, Blutarmut und sogar Nervenschäden führen.

Ebenfalls gut zu wissen ist, dass die „Säure-Basen“-Definition auf einer physikalischen ph-Wert-Betrachtung basiert. Eine saure Zitrone zum Beispiel schmeckt zwar sauer, ist aber nicht „sauer“ im physikalischen Sinne. Die Fruchtsäuren werden vom Organismus zu CO2 und Wasser abgebaut, während die zurückbleibenden Mineralien Kalium und Magnesium basisch wirken. Diese wiederum sind gut für das Nervensystem und die Blutdruckregulation. Saure Zitronen sind also kein Tabu bei der basischen Ernährung.

Sollten Sie mehr Informationen zur basischen Ernährung und Unterstützung bei einer Ernährungsumstellung benötigen, wenden Sie sich an Ihre Hausarztpraxis.

Letzte Änderung: 28.03.2023