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Fettleber: Entgifter im Dauerstress

ArtikelLesezeit: 4:00 min.
Illustration einer Leber umgeben von ungesunden Lebensmitteln

Bildnachweis: © istockphoto.com / piotr_malczyk

Mit Chips, Schokolade und einem Wein auf dem Sofa oder auf der Terrasse lässt sich der Feierabend erst richtig genießen. Dass aber zu viel ungesundes Essen eine Fettleber begünstigen kann, daran denken die wenigsten. Wir klären auf.

Expertenbild

Die Expertin zum Thema

Dr. Sabine Forsch

Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis

Was ist eine Fettleber?

Von einer Fettleber spricht man, wenn sich im Lebergewebe Fett einlagert. Sie gehört zu den häufigsten Lebererkrankungen in Deutschland. Mediziner unterscheiden eine alkoholische Fettleber von einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung. Bereits ein Drittel aller Erwachsenen in den Industrienationen leidet an einer Fettleber.

Welche Aufgaben hat die Leber?

Die Leber hat sehr viele verschiedene Aufgaben. Die wichtigste davon ist, den Körper zu entgiften: also Alkohol, Medikamente oder giftige Stoffwechselprodukte abzubauen beziehungsweise umzuwandeln. Außerdem stellt die Leber verschiedene Stoffe her. Zum Beispiel Eiweißbausteine, die das Blut bei Verletzungen gerinnen lassen. Die Leber produziert zudem täglich Gallenflüssigkeit, damit sich unter anderem Nahrung besser verdauen lässt. Außerdem kann sie Bakterien, Hormone und alte rote Blutkörperchen aus dem Blutkreislauf filtern.

Wie entsteht eine nicht-alkoholische Fettleber?

Eine nicht-alkoholische Fettleber wird durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt und wird landläufig auch als „Wohlstandserkrankung“ bezeichnet. Meist liegt eine Kombination aus unterschiedlichen Faktoren vor. Schädlich sind etwa Übergewicht, wenig Bewegung und kalorienreiches Essen. Überschüssige Kalorien verwandelt der Körper in Fett, das unter anderem in der Leber eingelagert wird. Die Folge: Unser Hauptentgiftungsorgan wird „überfüttert“ und schwillt an. Daher auch der Begriff Fettleber.

Bei Übergewicht ist besonders das Fett in der Bauchregion gefährlich. Denn dieses produziert Substanzen, die zu Entzündungen in den Leberzellen führen können. Weitere häufige Ursache einer nicht-alkoholischen Fettleber ist ein Diabetes mellitus. Aber auch bestimmte Fettstoffwechselstörungen oder manche Medikamente können eine Fettleber begünstigen oder auslösen.

Wie entsteht eine alkoholische Fettleber?

Eine alkoholische Fettleber entsteht durch regelmäßig zu hohen Alkoholkonsum. Denn beim Abbau des Alkohols fallen Stoffe an, die die Leber schädigen können. Zunächst führt das zu vermehrter Fetteinlagerung, schreitet die Krankheit fort, kann die Leber ihre Aufgaben im Körper nicht mehr richtig erledigen, beispielsweise entgiften.

Wie macht sich eine Fettleber bemerkbar?

Im frühen Stadium spürt man die Veränderungen in der Leber meist nicht. Schreitet die Verfettung fort, vergrößert sich die Leber. Bemerkbar macht sich das durch ein Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch.

Mediziner erkennen die Erkrankung in der Regel durch einen Ultraschall der Leber. Oder wenn bei einer Blutkontrolle die Leberwerte erhöht sind und dem weiter nachgegangen wird.

Welche Folgen hat eine Fettleber?

Bleibt eine Fettleber unbehandelt, kann dies zu schweren und dauerhaften Leberentzündungen (Fettleber-Hepatitis) führen. Auch eine Leberzirrhose ist möglich. Dabei wird Lebergewebe umgebaut und ist nicht mehr funktionsfähig. Die Leber kann ihre Aufgaben irgendwann nicht mehr erfüllen. Leberzirrhose gilt als ein Hauptgrund für die steigende Zahl von Lebertransplantationen. Schlimmstenfalls kann eine Leberzirrhose auch zu Leberkrebs führen.

Wie lässt sich eine Fettleber möglichst früh erkennen?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie der Check-up 35 helfen, die Lebergesundheit zu erhalten. Denn so werden Risikofaktoren, die der Leber schaden, möglichst früh erkannt.

Durch eine Ultraschalluntersuchung lässt sich eine Verfettung der Leber oft schon früh erkennen.

Wie lässt sich eine Fettleber behandeln?

Gerade im frühen Stadium kann sich die Erkrankung noch zurückbilden – wer seinen Lebensstil ändert, kann der Leber helfen. Denn zum Glück kann sie sich bis zu einem gewissen Punkt selbst regenerieren. Wie lange es dauert, bis sie sich erholt hat, hängt davon ab, wie weit sie schon geschädigt ist.

Ist Übergewicht eine der Ursachen für die Fettleber, sind mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung gefragt, um Übergewicht abzubauen. Eine ausgewogene Ernährung trägt auch bei normalem Gewicht zur Lebergesundheit bei. Bei Menschen mit Diabetes kommt es zudem darauf an, dass der Blutzuckerwert gut eingestellt ist. Sind Medikamente die Ursache für die geschädigte Leber, kann der Arzt eventuell ein alternatives Mittel verschreiben. Spielt Alkohol eine Rolle bei der Entstehung der Fettleber, kann Abstinenz auch hier eine Rückbildung ermöglichen.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

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Wie kann ich meine Leber schützen?

Ein gesunder Lebensstil trägt auch zur Lebergesundheit bei. Folgende Tipps zeigen, wie Sie Ihre Leber gezielt beim Regenerieren unterstützen können:

Alkoholverzicht

Verzichten Sie auf Alkohol, denn die giftigen Abbauprodukte nach dem Konsum schädigen die Leber.

Nicht rauchen

Gerade bei bereits vorgeschädigter Leber belastet Nikotin zusätzlich.

Bewegung

Experten empfehlen dreimal pro Woche mindestens 30 Minuten – am besten als Ausdauer- oder Krafttraining.

Abnehmen bei Übergewicht

Schon wenn Sie rund zehn Prozent an Gewicht verlieren, sinkt das Leberfett deutlich. Das Gewicht sollte allerdings nicht zu schnell reduziert werden, da sich dadurch eine bestehende Fettleber verschlechtern kann. Auf Alkohol soll zudem gänzlich verzichtet werden.

Ernährung anpassen

Nicht übergewichtige Fettleber-Patienten sollten sich ebenfalls fett- und zuckerarm ernähren und auf Alkohol verzichten.

In einer Ernährungsberatung lernen Sie, wie Sie Ihre Ernährung anpassen können. Auch beim kostenlosen AOK-Angebot Call4fit können Sie sich Ernährungstipps holen.

Bitterstoffe nutzen

Gemüsesorten wie Brokkoli, Chicorée, Löwenzahn oder Artischocken enthalten jede Menge Bitterstoffe. Sie fördern die Galleproduktion und helfen der Leber, das Fett aus der Nahrung leichter zu verarbeiten.

Kaffee in Maßen

Der regelmäßige Konsum von zwei bis vier Tassen koffeinhaltigem Kaffee scheint positiv für die Leberregeneration zu sein.

Gesüßte Getränke weglassen

Der zugesetzte Zucker kurbelt die Fettbildung in der Leber noch Stunden nach dem Verzehr an.

Medikamentenplan prüfen

Mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen, welche der eingenommenen Mittel weggelassen oder ersetzt werden können.

Diese Patienteninformation erklärt kurz und knapp, was hinter erhöhten Leberwerten steckt und wie Sie damit umgehen sollten. Wer noch ausführlichere Informationen rund um die Leber und mögliche Erkrankungen möchte, wird im „Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung fündig (19,99 €).

Falls Sie Probleme mit der Leber haben oder den Verdacht, unter einer Fettleber zu leiden, sollte Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin die erste Anlaufstelle sein. Hier können Sie besprechen, welche weiteren Schritte angezeigt sind.

Sich möglichst fettarm und ausgewogen zu ernähren, tut der Leber gut. Hier finden Sie leichte und schnelle Rezepte.

Letzte Änderung: 14.05.2024