Körperkult: Viele Menschen drillen ihren Körper, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Ab wann ist das krankhaft? Und wo finde ich Hilfe?
Definierte Muskeln, ein schlanker Körper, kein Gramm Fett – viele Menschen haben das Gefühl, einem bestimmten Körperbild entsprechen zu müssen. Für manche wird die Idee vom perfekten Körper gar zur Besessenheit: Sie betrachten sich überkritisch im Spiegel, treiben exzessiv Sport und halten strenge Ernährungspläne ein.
Sehr viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Körper, nehmen sich selbst als nicht schön oder schlank oder durchtrainiert wahr. Vor allem junge Erwachsene und Jugendliche betrachten ihren eigenen Körper oft als unzulänglich. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfindet sich die Hälfte aller 15-jährigen Mädchen und 20 Prozent der gleichaltrigen Jungen als zu dick. Mehr Muskeln, weniger Gewicht, dünnere Beine, schmalere Wangen, größere Brüste – die Wunschliste für den perfekten Körper ist lang. Um diese Ziele zu erreichen, betreiben einige Menschen extremen Sport, halten strikte Diätpläne ein, hungern sich auf ihr Wunschgewicht herunter, unterziehen ihren Körper aufwendigen und oft kostspieligen Beauty-Prozeduren. Sie betreiben immer extremeren Körperkult.
Oft steckt hinter extremen Einstellungen zu Sport und Ernährung ein ungesundes Körperbild. Gesellschaft und Medien suggerieren uns, dass wir bestimmten Idealen zu entsprechen hätten. Täglich werden wir, gerade auf Social Media, mit vermeintlich perfekten Körpern konfrontiert. Fitness-Influencer werben für die neuesten Sporttrends und Energieriegel, für übertriebenes Training oder Nahrungsverzicht. Das Internet ist voll von Videos und Bildern mit Körper-Tuning. Doch auch abseits der sozialen Medien und bei Menschen aller anderen Altersgruppen halten sich Schönheitsideale hartnäckig, sei es durch die Körper, die wir in Werbung und Fernsehen sehen, oder durch Bilder, die selbst unsere Familien und Freundeskreise reproduzieren.
Psychotherapie
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Sport und gesunde Ernährung sind grundsätzlich erst einmal gut und sorgen dafür, dass Sie fit und belastbar bleiben. Doch viele Ideale, die wir als schön empfinden, entsprechen in Wahrheit gar keinem gesunden Körper und sind lediglich mit hartem Training und extremen Diäten zu erreichen. Manche sind hingegen schlicht nicht erreichbar, egal wie sehr Sie sich disziplinieren und drillen. Denn: Alle Körper sind verschieden und Menschen unterschiedlich veranlagt.
Wenn Sport und gesunde Ernährung nicht mehr ausreichen, greifen einige zu extremeren Mitteln. Immer mehr junge Menschen nehmen im Rahmen ihres exzessiven Sports zum Beispiel Anabolika. Auch die Anzahl der Schönheits-Operationen unter jungen Menschen steigt rasant.
Der Grat zu zwanghaftem Verhalten und ungesunden Essgewohnheiten ist sehr schmal. Anfänglich positive Energie kann zu einer Sportsucht und/oder einer Essstörung auswachsen. So bestrafen sich manche Menschen mit zusätzlichen Trainingseinheiten, wenn sie etwas „Verbotenes“ gegessen haben oder aber sie essen kaum noch etwas. Sie entwickeln Unzufriedenheit bis hin zu Aggressionen, wenn sie einmal keinen Sport getrieben haben.
Ist die Unzufriedenheit sehr ausgeprägt, sprechen Experten von einer Körperschemastörung: Die Betroffenen dieser psychischen Störung empfinden sich als hässlich, ihr Denken kreist fast ausschließlich um die eigene Optik. Betroffene haben oft ein geringes Selbstbewusstsein, definieren sich hauptsächlich über ihr Aussehen, sind perfektionistisch und leistungsorientiert. Körperkult und Optimierungswahn führen vor allem bei Kindern und Jugendlichen vielfach zu Selbsthass und Essstörungen. Doch auch in der Gesamtbevölkerung steigt die Anzahl der Menschen mit einer Essstörung stetig.
Es gibt Tipps, mit denen Sie herausfinden können, wie stark die Idee vom perfekten Körper Ihr Leben bestimmt. Etwa, indem Sie genau in sich hineinhören, ob es Ihnen Unbehagen oder gar Stress bereitet, wenn Sie eine Sporteinheit aussetzen und stattdessen eine Mahlzeit zu sich nehmen. Doch diese Methoden bewegen sich lediglich an der Oberfläche. Und extreme Einstellungen zu Körper und Ernährung sollten Sie unbedingt ernstnehmen. Suchen Sie sich und anderen Betroffenen also seriöse Hilfe.
Unsere Moderatoren Olli Briesch und Michael Imhof haben an ihrem Thema ganz schön zu knabbern – denn sie widmen sich den verschiedenen Formen von Essstörungen. Experte Prof. Dr. Thomas Huber erläutert den beiden, welche Faktoren viele Menschen zu Binge Eating, Bulimie oder Magersucht verleiten können. Außerdem berichten Betroffene, wie die Essstörung bei ihnen anfing, was diese für ihren Alltag bedeutet hat und wo sie Hilfe fanden. Eine Folge, die buchstäblich schwer im Magen liegt, sich aber auf jeden Fall lohnt – hören Sie rein.
Letzte Änderung: 21.07.2023
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