Manche Kinder zeigen ein sehr wählerisches Essverhalten. Das kann nicht nur ungesund sein, sondern macht Eltern auch Sorgen – gerade im Hinblick auf die Schulzeit. Wir erklären, wie Sie Ihr Kind allmählich an mehr Vielfalt gewöhnen und positive Essgewohnheiten fördern.
Sie kennen es vielleicht auch: Ihr Kind isst nur wenige Lebensmittel und verschmäht alle anderen. Dr. Anne Neuhausen, Programmkoordinatorin von Gesund macht Schule, einem langjährigen gemeinsamen Kooperationsprojekt der AOK Rheinland/Hamburg und der Ärztekammer Nordrhein, sagt: „Beim Essen hält sich die Entdeckungslust von Kindern mitunter in Grenzen. Pilze, manche Gemüsesorten oder Salat gehören zu den Klassikern, die unberührt auf dem Teller liegenbleiben. Für Eltern kann es mitunter eine Herausforderung sein, wenn sich ihr Kind beim Essen in Zeitlupe mit der Gabel eine winzige Kostprobe in den Mund schiebt, das Gesicht verzieht und verkündet: ‚Nicht so mein Ding.‘ Oder tagelang nur Nudeln mit Soße essen möchte und alles andere nicht anrührt.“
Ein eingeschränktes Essverhalten bei Kindern kann verschiedene Ursachen haben. Vielleicht reagiert es empfindlich auf unbekannte Geschmacksrichtungen oder Konsistenzen. Wer etwas Neues probiert, ist oft erst einmal skeptisch.
Manchmal steckt auch Appetitlosigkeit dahinter. Wie viel Appetit ein Kind hat, hängt damit zusammen, wie aktiv es an dem Tag war, ob es vielleicht gerade in einer Wachstumsphase steckt und ob es über den Tag hinweg bereits Snacks oder Getränke mit hohem Kaloriengehalt zu sich genommen hat. Auch Krankheiten, Magen-Darm-Probleme oder Zahnschmerzen beeinträchtigen Hunger und Appetit und sorgen dafür, dass Kinder – genau wie Erwachsene – Lebensmittel ablehnen, die sie eigentlich mögen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es ihm gerade geht. So können Sie emotionale Belastungen, Stress oder Ängste als Gründe für ein verändertes Essverhalten ausschließen.
Während Ihr Kind Selbstständigkeit erlernt, bieten Mahlzeiten eine Gelegenheit, diese zu erproben, Entscheidungen zu treffen und Kontrolle auszuüben. Allgemein gilt: Hin und wieder ist es ganz normal, dass Ihr Kind etwas nicht isst. Sie sollten dies jedoch gut beobachten, um sicherzugehen, dass zum Beispiel keine Essstörung dahintersteckt. Sollte Ihr Kind über einen längeren Zeitraum eine stark eingeschränkte Ernährungsweise haben oder Sie Bedenken bezüglich seiner Gesundheit haben, wenden Sie sich an die Kinderärztin oder den Kinderarzt.
Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell für die körperliche und psychische Gesundheit. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Schulzeit ist es ratsam, Kindern schon früh gesunde Essgewohnheiten nahezubringen. Im betreuten Ganztag oder in Ganztagsschulen wird häufig gemeinsam zu Mittag gegessen – mit vorgegebenen Gerichten. Sind dies Dinge, die Ihr Kind nicht mag, führt das womöglich dazu, dass es den ganzen Tag nichts oder zu wenig oder ungesunde Alternativen isst.
So entgehen ihm wichtige Nährstoffe, die für Wachstum und Entwicklung entscheidend sind. Dies könnte Mangelerscheinungen und gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Eine unzureichende Nahrungsaufnahme sorgt zudem für ein geringes Energielevel. Darunter leiden Konzentration und Leistungsfähigkeit, nicht nur in der Schule.
Sie als Eltern sollten also versuchen, eine positive Einstellung zum Essen zu vermitteln und Geschmacksvielfalt zu fördern. Denn etablieren Kinder erst einmal schlechte Essgewohnheiten, fällt es mit dem Alter immer schwerer, diese wieder loszuwerden und langfristig einen gesunden Lebensstil zu pflegen.
„Die gute Nachricht: Es gibt viele Wege, ohne Tricks, Überreden und schon gar nicht mit Druck die Probierlust der Kinder anzuregen“, sagt Dr. Neuhausen. „Die große Vielfalt an Lebensmitteln und Zubereitungsarten ist ein prima Experimentierfeld, um den Nachwuchs auf den Geschmack zu bringen.“ Kinder lernen viel durch Nachahmung und übernehmen schnell die Essgewohnheiten ihrer Eltern. Seien Sie sich deshalb Ihrer Vorbildfunktion bewusst.
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Kindergesundheit
Leistungen der AOK Rheinland/Hamburg für Schulen und Kitas
Ihr Kind an eine vielfältigere Ernährung heranzuführen, wird sicher etwas Zeit erfordern. Haben Sie Geduld, nehmen Sie es mit seinen Sorgen und Wünschen ernst und versuchen Sie, es nicht zu etwas zu zwingen. Schaffen Sie stattdessen spielerische Anreize und loben Sie es, wenn es sich traut, etwas Neues zu probieren. Drängen Sie es nicht zum Essen, wenn es keinen Hunger hat, oder dazu, seinen Teller leer zu essen. So lernt es, die Nahrungsaufnahme als etwas Positives zu betrachten und auf seine Körpersignale zu hören – und schließlich ein gesundes Verhältnis zu Nahrung, Sättigungs- und Körpergefühl zu entwickeln.
Letzte Änderung: 20.03.2024
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