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Smartwatches: Gesundheitstracking übers Handgelenk

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Mann prüft Herzschlag mit Smartwatch und Smartphone

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Andrey Popov

Smartwatches erhalten immer mehr Funktionen, um Gesundheitstracking zu betreiben. Die digitalen Geräte können den Puls messen, den Schlaf überwachen und einige schlagen bei Herzproblemen sogar Alarm. Das müssen Sie über das Mini-Gesundheitszentrum am Handgelenk wissen.

Was leisten Smartwatches zum Gesundheitstracking?

Smartwatches können viel mehr als nur die Zeit, Mails oder Termine anzeigen. Viele Modelle lassen sich nutzen, um Körperfunktionen und die Gesundheit zu überwachen. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem vergangenen Jahr hat in Deutschland mittlerweile mehr als jeder Vierte solch eine schlaue Uhr. Ein Drittel betreibt Gesundheitstracking, überprüft damit regelmäßig Vitaldaten wie Puls, Stresslevel oder Schlafqualität. Bestimmte Funktionen zum Gesundheitstracking bieten fast alle Uhren dabei standardmäßig. Die wichtigsten sind:

Herzfrequenz überwachen

Die Smartwatch misst automatisch über den ganzen Tag hinweg den Puls und zeigt diesen auf der Uhr an. Welcher Wert dabei angezeigt wird, ist abhängig von der Aktivität. Bei Bewegung oder Sport ist der Puls höher, als wenn Sie ruhig sitzen. Als Richtwert gilt ein Ruhepuls von etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute bei Erwachsenen. Dieser wird in der Regel aber nur nachts beim Schlafen ohne jegliche körperliche Anstrengung erreicht. Wer also seinen Ruhepuls überwachen will, muss die digitale Uhr auch nachts tragen.

Schlaf tracken

Diese Funktion soll eine regelmäßige Schlafroutine unterstützen. Dafür erfasst die Smartwatch die Schlafdauer sowie die verschiedenen Schlafphasen: Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM. In der letztgenannten Schlafphase sind schnelle Bewegungen der Augen typisch, daher der Name. REM steht für das englische Rapid Eye Movement.

Viele Smartwatches liefern aber leider auch nicht mehr Informationen. Wer mehr über seinen Schlaf wissen, Störfaktoren erkennen und die Schlafqualität verbessern will, muss nach einer Smartwatch recherchieren, die Features wie einen Atem-Scan oder einen Schlafindex bietet.

Schritte zählen

Diese Funktion ist ideal, um einen Überblick über seine tägliche Bewegung zu erhalten, denn die Smartwatch zählt jeden Schritt mit. 10.000 Schritte werden pro Tag empfohlen, um körperlich fit zu bleiben.

Weitere Gesundheitsfunktionen, die zum Standard vieler Smartwatches gehören, sind zum Beispiel die Messung Ihres Kalorienverbrauches oder des Stresslevels über die Herzfrequenz.

Ohne App geht nichts

Um eine Smartwatch nutzen zu können, benötigen Sie eine App. Jeder Anbieter hat dafür seine eigene, die meist kostenfrei in den App-Stores zur Verfügung steht. Ist die App auf Ihrem Smartphone installiert und mit der Smartwatch verbunden, können Sie alle Gesundheitsdaten, die die Uhr aufzeichnet, auf Ihrem Handy ansehen.

Welche Gesundheitsfunktionen können Smartwatches noch haben?

Natürlich hängt es von dem jeweiligen Gerät ab, welche Spezifikationen zum Gesundheitstracking Ihnen noch zur Verfügung stehen. Viele Geräte bieten beispielsweise folgende Funktionen zum Gesundheitstracking:

  • Blutdruckmesser: Das istvor allem für Menschen sinnvoll, die aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig ihren Blutdruck überprüfen müssen. Für eine exakte Messung muss die Uhr allerdings mit einem herkömmlichen Blutdruckmessgerät eingestellt und regelmäßig überprüft werden.
  • Pulsoximeter: misst die Sauerstoffsättigung im Blut. Der Wert sollte möglichst hoch ausfallen und etwa zwischen 94 bis 99 Prozent liegen. Ein niedriger Wert im Schlaf kann auf unbewusste Atemaussetzer (Schlafapnoe) hinweisen.
  • Notruffunktion: Beim Sport oder mit zunehmendem Alter können Stürze passieren. Einige Geräte verfügen über Sensoren, die einen Sturz erkennen und automatisch einen Notruf absetzen, wenn die gestürzte Person das selbst nicht mehr kann.

Wichtig: Solche Uhren eignen sich vor allem für Menschen, die wegen gesundheitlicher Probleme in ärztlicher Behandlung sind. Sinnvoll ist es, die Daten den behandelnden Ärzten zur Verfügung zu stellen und von ihnen bewerten zu lassen. Sie sollten die Smartwatches nicht verwenden, um selbst eine Diagnose zu stellen.

Frau mit Headset am Computer.

AOK-Clarimedis

Medizinische Hilfe am Telefon.

Wie unterstützen Smartwatches Herzpatienten?

Einige Smartwatches bieten neben der normalen Pulsmessung weitere Funktionen zur Herzüberwachung. Diese sollen vor allem Herzpatienten unterstützen, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern schneller zu erkennen. So können die Smartwatches zum Beispiel mittels eingebautem Elektrokardiogramm (EKG) am Handgelenk selbst ein EKG erstellen. Für die Messung berühren Sie mit einem Finger für etwa 30 Sekunden einen dafür vorgesehenen Sensor an der Uhr. Dabei entsteht ein sogenanntes Ein-Kanal-EKG, welches den Herzrhythmus besser dokumentiert als die Pulsmessung. Zudem sollen solche Smartwatches direkt Vorhofflimmern erkennen können. Dafür überprüft die Uhr von Zeit zu Zeit eigenständig den Herzrhythmus. Werden dabei wiederholt Unregelmäßigkeiten aufgezeichnet, löst die Uhr einen Alarm aus. In der Regel erhalten Anwender dann die Information, dass sie sich an ihren Arzt wenden sollen.

Smartwatches ersetzen den Arzt nicht

Die Smartwatch soll und kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Sie hilft dabei, einen Überblick über einige Vitalwerte zu haben – mehr aber auch nicht. Wer sich unwohl fühlt oder Beschwerden hat, sollte immer eine Praxis aufsuchen.

Wie messen die Uhren und wie zuverlässig sind die Daten?

Die meisten Smartwatches haben heutzutage optische Sensoren, um Vitalwerte zu erfassen. Diese sitzen in der Regel auf der Innenseite der Uhr und liegen direkt auf der Haut auf. Je nach Funktion messen sie mithilfe von rotem, grünem oder infrarotem Licht verschiedene Werte wie Herzfrequenz & Co. Ihre Genauigkeit nimmt mit dem technologischen Fortschritt zwar immer weiter zu, dennoch sind die Messwerte niemals so genau wie bei medizinischen Geräten. Deshalb sollten die Daten nicht zu medizinischen Zwecken verwendet werden.

Smartwatch als Gesundheitstracker richtig nutzen

Das Gesundheitstracking per Smartwatch sollte lediglich dazu dienen, die eigenen Vitalwerte zu beobachten. Hier ein paar Hinweise:

  • Eigene Vitalwerte kennen: Viele der Funktionen sind praktisch, wenn Sie Ihre Gesundheit im Blick haben wollen. Die Uhr zeichnet aber nur auf. Die Bewertung der Daten bleibt dem Nutzer oft selbst überlassen. Hilfreich ist, wenn Sie zum Beispiel Ihren Ruhepuls einmal vom Hausarzt oder der Hausärztin messen lassen. Dann lassen sich die Angaben auf der Smartwatch besser einordnen.
  • Uhr richtig tragen: Damit die Sensoren der Uhr richtig arbeiten können, muss die Uhr möglichst fest am Handgelenk sitzen. Das Geräte sollte ganzflächig auf der Haut aufliegen, damit kein Umgebungslicht unter das Gehäuse dringt, denn einfallendes Licht kann die Sensoren stören.
  • Störfaktoren berücksichtigen: Verschiedene Faktoren können zu ungenauen Messergebnissen führen. Dazu zählen behaarte Handgelenke, Tätowierungen oder eine dunkle Hautfarbe. Auch stark angewinkelte Handgelenke und kalte Temperaturen können die Hautdurchblutung beeinflussen und damit die Messergebnisse. Ebenso können Stress oder Infekte zu einer veränderten Herzfrequenz führen. Außerdem spielt es eine Rolle, ob Sie die Uhr 24 Stunden tragen, etwa beim Wert des persönlichen Ruhepuls.
  • Vorsicht bei Herzschrittmachern: Genau wie bei anderen elektronischen Geräten ist für Menschen mit Herzschrittmacher bei Smartwatches Vorsicht geboten. Achten Sie darauf, dass ein Mindestabstand von 15 cm zum Herzen eingehalten wird.
  • Nicht verrückt machen: Nutzen Sie die Uhr, um bei Ihrer Fitness und Gesundheit auf dem Laufenden zu bleiben. Sollten Ihre Werte einmal abweichen, lassen Sie sich nicht verunsichern. Es gibt viele Störfaktoren, die die Messergebnisse beeinflussen können. Grundsätzlich gilt: Bei Unsicherheiten können Sie jederzeit bei Ihrem Hausarzt Ihre Gesundheit abchecken lassen.

Letzte Änderung: 28.07.2022