Ziehen und Krämpfe im Unterleib: Viele Frauen leiden regelmäßig unter Schmerzen während ihrer Menstruation. Häufig gehen die Regelschmerzen sogar noch mit anderen Beschwerden einher. Lesen Sie, warum die Periode manchmal schmerzhaft sein kann, was Sie dagegen tun können und wann der Arztbesuch notwendig wird.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Die Periode kann für Frauen schmerzhaft sein. Sie sind damit nicht allein. Etwa drei von vier Mädchen und Frauen haben vorübergehend oder regelmäßig Schmerzen während ihrer Periode. Bei jeder Zehnten sind sie besonders stark. Mehr als vier Millionen Frauen nehmen deshalb ein- bis zweimal im Monat Schmerzmittel ein (Quelle: Statista/Verbrauchs- und Medienanalyse – VuMA 2021).
Von Regelschmerzen sind vor allem Mädchen und junge Frauen unter 20 Jahren betroffen. Das Gute ist: Mit zunehmendem Alter lassen sie häufig nach oder verschwinden ganz. Viele Frauen haben auch nach der Geburt ihres ersten Kindes keine Probleme mehr mit ihrem Zyklus. Grundsätzlich können sie aber in jedem Alter zeitweise auftreten.
Frauen, die eine besonders starke Regelblutung haben (Hypermenorrhöe), leiden häufig auch unter starken Menstruationsschmerzen. Auch Alkohol und Nikotin können die Beschwerden verstärken.
Die Schmerzen und Krämpfe treten vor allem im Unterleib auf. Sie können aber auch in den Rücken oder die Beine ausstrahlen. Bei manchen Frauen lösen die kolikartigen Krämpfe zudem Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall aus.
Auch Kopfschmerzen, Migräne oder allgemeines Unwohlsein können zusätzlich auftreten. Die Beschwerden setzen meist kurz vor Beginn oder mit der Blutung ein und halten dann zwei bis drei Tage an. Am stärksten sind sie in den ersten 24 Stunden der Periode.
In jedem Zyklus bildet sich die Gebärmutterschleimhaut, damit sich eine befruchtete Eizelle dort einnisten kann. Findet keine Einnistung statt, wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen – die Regelblutung setzt ein. Dafür zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter immer wieder unregelmäßig zusammen.
Diese Muskelkontraktionen verursachen bei manchen Frauen Krämpfe und Schmerzen. Andere spüren hingegen gar nichts. Warum das so ist, konnte bisher wissenschaftlich nicht geklärt werden.
Es wird vermutet, dass hormonähnliche Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, bei den Menstruationsbeschwerden eine Rolle spielen. Diese bilden sich kurz vor der Regelblutung, um das Zusammenziehen der Gebärmutter und das Schmerzempfinden zu steuern.
Frauen mit starken Beschwerden bilden vermutlich zu viel von diesem Botenstoff oder reagieren besonders empfindlich darauf. Bei den meisten Frauen gewöhnt sich der Körper aber mit der Zeit an die Prostaglandine, sodass die Schmerzen im Laufe der Jahre abnehmen oder ganz verschwinden.
Werden die Regelschmerzen einzig durch das Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst, spricht man von primären Regelschmerzen. Sie treten überwiegend bei jungen Frauen auf.
Als sekundäre Regelschmerzen gelten hingegen Beschwerden, die durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Sie treten eher bei Frauen auf, die bereits einige Jahre ihre Periode haben.
Zu den Ursachen zählen unter anderem:
Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Dabei siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, im Bauchraum an. In jedem Monatszyklus baut sich die Schleimhaut dabei neu auf und blutet zum Ende ab. Diese Endometriose-Herde können im Bauchraum zu Verklebungen, Entzündungen oder Zysten führen, was mit starken Schmerzen verbunden sein kann. Wie viele Frauen von einer Endometriose betroffen sind, ist nicht bekannt. Schätzungen gehen von 8 bis 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren aus.
Dabei handelt es sich um gutartige Geschwüre in der Muskelschicht der Gebärmutter. Kleine Myome bleiben häufig unbemerkt. Große Geschwulste können hingegen sehr starke oder verlängerte Regelblutungen sowie krampfartige Regelschmerzen verursachen.
Polypen sind ebenfalls gutartige Wucherungen, die in der Gebärmutterschleimhaut entstehen. Sie können in jedem Alter auftreten, betreffen aber überwiegend Frauen vor den Wechseljahren. Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen, Blutungen und Ausfluss. Häufig bereiten Polypen aber keine Beschwerden.
Bei vielen Frauen zeigen sich Beschwerden auch schon vor dem Einsetzen der Regelblutung. Sie leiden an den Tagen vor ihrer Periode unter Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen, Müdigkeit, Brustspannen oder depressiven Verstimmungen. Der medizinische Ausdruck dafür ist prämenstruelles Syndrom (PMS). Bei vielen Frauen treten nur milde Symptome auf. Bei einigen sind die Beschwerden hingegen so stark, dass sie den Tagesablauf beeinträchtigen.
Mediziner gehen davon aus, dass der veränderte Hormonhaushalt während der zweiten Zyklushälfte die Symptome hervorruft. In dieser Zeit produziert der Körper verstärkt das Gelbkörperhormon Progesteron. Aber auch psychische Belastung und Schlafmangel sowie eine ungesunde Ernährung, Alkohol und Koffein können ein PMS begünstigen.
Regelschmerzen begleiten junge Frauen oft ab der ersten Periode. Mit zunehmendem Alter werden sie meist milder oder verschwinden ganz. Grundsätzlich gilt aber: Heftige Menstruationsschmerzen muss keine Frau aushalten. Sprechen Sie Ihren Frauenarzt an, wenn Sie darunter leiden. Besonders, wenn die Regelschmerzen
In der Regel bringen schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen oder Naproxen Linderung. Sie sollten jedoch nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden – und insgesamt nicht mehr als 10 Tage im Monat.
Auch die Antibabypille kann Regelschmerzen reduzieren. Durch kontinuierlich eingenommene Hormone baut sich die Gebärmutterschleimhaut nur schwach auf. Die Menstruation ist entsprechend schwächer und der Körper produziert weniger Prostaglandine.
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In vielen Fällen helfen auch einfache Hausmittel, um die Krämpfe im Unterbauch zu lindern. Hier sollte jede Frau ausprobieren, was ihr während der Tage guttut. Hilfreich können sein:
Letzte Änderung: 06.09.2021
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