Häusliche Gewalt beginnt oft schleichend und nimmt im Laufe der Beziehung zu. Je früher sich Betroffene an Vertrauenspersonen oder Beratungsstellen wenden, desto besser lässt sich die Spirale der Gewalt durchbrechen. Wir zeigen, welche Hilfsangebote es gibt, was Betroffene tun und wie Angehörige Ihnen dabei helfen können.
Häusliche Gewalt umfasst alle Formen von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt zwischen Menschen, die in einer häuslichen Gemeinschaft leben (oder lebten) – zum Beispiel in der Ehe, einer Partnerschaft oder der Familie. Sie kann in jeder Beziehung oder Familie vorkommen, völlig abgesehen von sozioökonomischem Status, Herkunft oder Alter. Am häufigsten betroffen sind Frauen: Jede vierte in Deutschland lebende Frau hat Gewalt durch den (Ex-)Partner erfahren. Während körperliche Gewalt oft klar als Missbrauch zu benennen ist, ist psychische Gewalt sowohl für Betroffene als auch für Außenstehende oft schwieriger einzuschätzen und zu beweisen. Oft suchen Betroffene die Schuld bei sich, zumal die Täter ihre Opfer meist systematisch manipulieren und Betroffene sich immer weniger zutrauen. Häusliche Gewalt entsteht nicht aus einer konkreten Situation heraus, sondern kann über viele Jahre andauern.
Beziehungsgewalt beginnt oft schleichend, meist nehmen die Schwere und Häufigkeit im Laufe der Beziehung zu. Wenn Sie ein ungutes Gefühl bekommen, vertrauen Sie sich frühzeitig jemandem an oder wenden Sie sich an eine Beratungsstelle. Je früher Sie den Teufelskreis durchbrechen können, desto einfacher. Notieren Sie sich Einzelheiten zu den Misshandlungen und machen Sie gegebenenfalls Fotos von Verletzungen. Falls Sie Strafanzeige stellen möchten: Suchen Sie einen Arzt auf, der die Verletzungen dokumentiert. Eskaliert die Situation, sollten Sie die Polizei rufen. Grundsätzlich gilt: Körperliche Gewalt und viele Formen psychischer Gewalt sind strafbar und können angezeigt werden. In einer akuten Situation kann die Polizei den Täter oder die Täterin für mehrere Tage der Wohnung verweisen und ein vorübergehendes Kontaktverbot aussprechen. Gemeinsam mit einer Beratungsstelle können Sie dann Ihre Möglichkeiten und die nächsten (rechtlichen) Schritte besprechen.
Die Canadian Women’s Foundation entwickelte das „Violence at Home Signal for Help” (auf deutsch: „Signal für Hilfe bei häuslicher Gewalt“), das sich seither vor allem über Social Media international verbreitet hat. Per Handzeichen können Betroffene damit unauffällig um Hilfe bitten – egal ob am Fenster, auf der Straße oder in einer Bar. So funktioniert es:
Es gibt in ganz Deutschland kostenlose und unverbindliche Beratungsangebote. Sie können über die Webseiten, Hilfstelefone oder regionalen Büros Kontakt mit unterschiedlichen Hilfsorganisationen aufnehmen.
Selbsthilfe
So unterstützt die AOK.
Oft besteht nur ein Verdacht, dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass jemand betroffen sein könnte. Auf diese Warnzeichen können Sie bei Betroffenen achten:
Sprechen Sie die betroffene Person darauf an und signalisieren Sie Ihre Hilfsbereitschaft. Bauen Sie dabei aber keinen Druck auf und zeigen Sie Verständnis, auch wenn Ihr Gegenüber den Verdacht verneint oder nichts unternehmen möchte. Es ist nicht leicht, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu lösen. Häufig braucht es Zeit und mehrere Anläufe. Zeigen Sie mögliche Auswege aus der Situation auf, gehen Sie unterschiedliche Szenarien durch und geben Sie konkrete Hilfsangebote mit Adressen oder Telefonnummern weiter. Wenn Sie dafür bereit sind, können Sie auch anbieten, die Person bei Ihnen aufzunehmen oder die Kinder zu betreuen. Sind Sie Zeuge einer akuten Bedrohung oder hören Schreie oder Schläge aus der Nachbarwohnung: Rufen Sie die Polizei unter der 110.
Letzte Änderung: 20.11.2022
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