COPD ist eine schwere Lungenkrankheit, die nicht heilbar ist. Die Krankheit kann zu einer gestörten Atmung führen, was Betroffene körperlich wie seelisch schwer belastet. Doch sie können den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen. Der erste Schritt: Die Krankheit und ihre Ursachen verstehen. Wir unterstützen Sie mit Informationen zu den Ursachen, Therapien und was Sie selbst für Ihr Wohlbefinden tun können.
Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Die Abkürzung COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (engl. für „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“). Unter diesem Begriff sind verschiedene Lungenkrankheiten zusammengefasst. Sie alle eint ein Hauptmerkmal: chronisch entzündete Bronchien und eine Veränderung des Lungengewebes.
Die Atemwege sind verengt – etwa durch eine chronische Entzündung der Atemwege oder durch Gifte (vor allem Nikotin), die eingeatmet werden. Typische Symptome sind chronischer Husten und Auswurf. In höheren Stadien können Atemnot und eine Verminderung der Lebenserwartung dazukommen. In Deutschland sind etwa 6,8 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen – insbesondere Raucher. Zudem zählt COPD zu den zehn häufigsten Todesursachen hierzulande.
Sie gehört noch nicht zum Krankheitskomplex COPD, bildet jedoch oft die Grundlage. Bei dieser Vorerkrankung leiden die Patienten zwar an fortwährendem Husten und Auswurf, allerdings sind die Bronchien nicht verengt. Laut WHO gilt eine Bronchitis als chronisch, wenn die Beschwerden innerhalb von zwei Jahren an mindestens drei aufeinanderfolgenden Monaten bestehen. Werden die auslösenden Gifte (z. B. Nikotin) konsequent gemieden, ist diese Lungenkrankheit noch heilbar.
Dauert eine chronische Bronchitis lange an, dann nehmen die Symptome zu und bilden die Grundlage für eine chronisch obstruktive Bronchitis. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer anhaltenden Verengung der Bronchien. Dadurch wird das Atmen immer weiter erschwert.
Bei dieser Krankheit werden die Trennwände der Lungenbläschen (Alveolen) zerstört, sodass die Alveolen zu einer größeren Blase verschmelzen. Das verkleinert die Gesamtoberfläche der Lunge. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff ins Blut. Gleichzeitig kann die Luft aus den größeren Blasen nicht mehr vollständig abgeatmet werden und es kommt zum Phänomen einer überblähten Lunge.
Es gibt verschiedene Einteilungen der COPD, bei denen unterschiedliche Messgrößen eingehen. Eine weit verbreitete Einteilung ist die „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease“ (GOLD). Dazu wird die sogenannte forcierte 1-Sekundenkapazität (FEV1) benötigt, die vom Lungenfacharzt getestet wird. FEV1 gibt an, wie viel Luft der Patient oder die Patientin mit maximaler Kraft innerhalb einer Sekunde ausatmen kann.
In fortgeschrittenen Stadien kann es notwendig werden, dass Betroffene dauerhaft mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Sie leiden an schwerer Atemnot – selbst im Ruhezustand. Sogenannte Exazerbationen können die Krankheit zudem beschleunigen.
Exazerbationen sind akute Verschlechterungen einer bereits bestehenden, chronischen Krankheit. Bei der COPD steht dann eine Zunahme der Luftnot im Vordergrund, Auslöser können zum Beispiel virale oder bakterielle Infekte der Atemwege sein. Eine Exazerbation beschleunigt das Fortschreiten der COPD-Erkrankung und wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus.
AOK-Curaplan COPD
Behandlungsprogramm für COPD-Patienten.
Als Auslöser Nummer eins für COPD gilt das Rauchen. Etwa 90 Prozent der COPD-Fälle werden dadurch verursacht. Tabakrauch schädigt die Atemwege. Er zerstört die Flimmerhärchen in der Bronchialschleimhaut, die eine wichtige Reinigungsfunktion haben. Zudem fördert der Rauch Entzündungen, schwächt das Immunsystem und bewirkt, dass mehr Schleim in den Bronchien gebildet wird.
Auch wer häufig als Passivraucher Tabakrauch einatmet, ist gefährdet. Kinder, die in ihrem Umfeld oft passiv mitrauchen müssen, leiden bereits im jungen Alter häufiger unter Atemwegsinfektionen.
Neben dem Tabakrauchen gibt es noch weitere Ursachen, die eine COPD-Erkrankung begünstigen können. Diese spielen allerdings im Vergleich zum Zigarettenrauch eine deutlich untergeordnete Rolle. Dazu gehören:
Die dauerhafte Reizung der Atemwege führt zunächst zu einer chronischen Bronchitis mit Husten und Auswurf. Wird dieses Stadium nicht kuriert, kann sich die Krankheit zu einer chronisch obstruktiven Bronchitis entwickeln. Es gibt drei typische Beschwerden bei COPD, die auch als AHA-Symptome bezeichnet werden:
Auch wenn COPD eine unheilbare Krankheit ist, kann sie dennoch behandelt werden. In jedem Stadium gibt es wirksame Maßnahmen zur Therapie, die das Fortschreiten der Krankheit stoppen können. Solche Therapien sind:
Der erste und wichtigste Therapieschritt ist die Ausschaltung der Reizstoffe. Für Raucher gilt hier im Klartext: Sie müssen sofort mit dem Rauchen aufhören. Beruht die COPD auf anderen Ursachen wie Schadstoffen oder verschmutzter Luft, müssen diese vermieden werden.
Medikamente lindern Husten und Atemnot bei COPD. Am Anfang werden vor allem kurzwirksame Präparate eingesetzt, die die Bronchien erweitern. Betroffene setzen sie nur dann ein, wenn sie Luftnot verspüren. Im späteren Stadium gibt es lang wirksame Sprays, die Betroffene regelmäßig anwenden. Auch diese Sprays wirken bronchienerweiternd.
Wichtig ist außerdem der Schutz vor anderen Atemwegsinfekten, denn sie können den Krankheitsverlauf verschlechtern. Deshalb sollten sich COPD-Patienten gegen Grippe, Corona und Pneumokokken impfen lassen.
Die Atemphysiotherapie hilft, die Belastbarkeit und Lebensqualität zu erhalten – trotz eingeschränkter Lungenfunktion. In speziellen Patientenschulungen werden beispielsweise Körperhaltungen vorgestellt, die ihnen die Atmung erleichtern, und Techniken zum wirksameren Abhusten, zur Kräftigung der Atemmuskulatur und zur richtigen Atmung bei akuten Verschlechterungen. Betroffene lernen, wie sie mit der Krankheit im Alltag umgehen können und was ihnen hilft, fit zu bleiben. Lesen Sie dazu mehr auf den folgenden Seiten.
Außerdem gibt es spezielle Lungensportgruppen. Unter strenger ärztlicher Beobachtung wird dabei die körperliche Belastbarkeit bestmöglich gefördert, ohne Patienten zu überlasten.
Nur in sehr seltenen Fällen ist die Lungenfunktion, die körperliche Belastbarkeit und die Lebensqualität trotz medikamentöser Behandlung stark eingeschränkt. Als letztes Mittel kann dann eine Lungentransplantation nötig werden.
Letzte Änderung: 17.10.2022
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